CoronavirusAußenminister Asselborn findet harte Worte für Deutschlands Verhalten

Coronavirus / Außenminister Asselborn findet harte Worte für Deutschlands Verhalten
Jean Asselborn Foto: Julien Garroy / Editpress

Jetzt weiterlesen! !

Für 0,59 € können Sie diesen Artikel erwerben.

Sie sind bereits Kunde?

Der luxemburgische Außenminister übt harsche Kritik am deutschen Umgang mit der Coronapandemie. Er beklagt die mangelnde Solidarität von Europas größter Volkswirtschaft in einem Interview mit einem deutschen Magazin.

In einem Interview mit dem deutschen Nachrichtenmagazin Focus hat Jean Asselborn (LSAP) die deutsche Reaktion auf die Coronapandemie kritisiert. Vor allem die Schließung der Grenzübergänge empört den luxemburgischen Außenminister. „Wir als Luxemburg sind eine Art Kollateralschaden geworden nach der Reaktion aus Berlin.“ Der deutsche Innenminister Horst Seehofer hatte die Grenzschließung ohne Rücksprache mit den Nachbarländern entschieden.

„Das sind Einschnitte, bei denen man sich fragt, warum das wirklich notwendig im Kampf gegen das Virus ist“, fährt Asselborn fort. Laut einhelliger Expertenmeinung sind Grenzschließungen keine wirksame Methode zur Eindämmung der Pandemie. Der Luxemburger Politiker sieht den Zusammenhalt in Europa durch diese politischen Alleingänge in Gefahr. Auf diese Weise würden „leichtfertig europäische Selbstverständlichkeiten durch nationale Tatsachenentscheidungen ausgehebelt“. Asselborn sieht die Coronakrise als entscheidende Phase für die Zukunft Europas.

Vor dem Hintergrund hält er auch die sogenannten Corona-Bonds für unabdingbar. Die Krise hätte keinen asymmetrischen Verlauf, sondern würde alle Länder betreffen. Wenn die internationale Solidarität zwischen den europäischen Staaten nicht gelebt werden würde und man riskiere, dass in einigen Ländern die Arbeitslosenquote an die 40 Prozent stoße, sei „dieses Europa der Bürger gebrochen“. Die Menschen würden dann den Glauben an den europäischen Einigungs- und Friedensprozess verlieren.

de Schmatt
2. April 2020 - 19.28

@J.Scholer. Es gibt viele sogenannte unsinnige Behauptungen in dieser Krisenzeit. Wie unsinnig sie in Wirklichkeit sind, wird sich erst im Nachhinein herausstellen.

J.Scholer
2. April 2020 - 18.09

@Feyder: Verschiedene renommierte Professoren und Wissenschaftler haben schon einige markante Reden in dieser Krise gehalten und im Endeffekt später revidiert.Man nehme nur die Diskussionen zum Mundschutz oder die Aussagen von Prof .Raoult zu Chloroquine .

Arthur Feyder
2. April 2020 - 14.07

Herr/Frau Scholer, Da ich schlicht und einfach zitiert habe, bitte ich Sie höflichst, sich bezüglich "der unsinnigen Behauptung........." an Herrn Professor Dr med. Salomon zu wenden. Freundlichst, A. Feyder

Schrouff Irene
2. April 2020 - 13.43

Sehr geehrte Mitbürgerinnen der Erde, es geht um uns alle. Und ich und fühle und denke das schon seit ich denken kann so. Ich habe Agrarwissenschaften und Ökologie studiert, eigentlich damals um in die sogenannte Entwicklungshilfe gehen zu können. Es wurde mir währenddessen klar, dass wir auf der Nordhalbkugel etc. eigentlich das Problem sind und lediglich Fairtrade betreiben müssen. Ansonsten sollten wir alle in Ruhe lassen und nur noch fair! Waren austauschen, die wir aus sehr sehr wichtigen Gründen benötigen und nicht regional haben bzw. produzieren können. Ich setzte mich also in Europa ein für Biolandbau und Wasserschutz, wobei mir das Überleben - auch der konventionellen - Betriebe am Herzen lag. Wir müssen wieder richtig arbeiten, d.h. produzieren, nicht fiktive Aktien handeln und schaumschlagen. Wir müssen wieder ehrlich werden, auch innerhalb unserer Gesellschaft solidarisch sein und das entlohnen, was wirklich gearbeitet wird. Hohe Gehälter und Renten deckeln, Erbschaften deckeln, Kapital ab einer bestimmten Höhe intensivst besteuern, Firmen mit Produktion von bedenklichen oder hochgradig überflüssigen Produkten sehr hoch besteuern. Davon ließe sich auch für alle Kleinstunternehmen und Solo-Selbstständige jetzt schon das bedingungslose Grundeinkommen locker bezahlen. Wahrscheinlich in jedem europäischen Land. Wir sollten vor unserer eigenen Türe kehren. Wie ist es zum Beispiel mit der Diskussion um das Grenzgänger-Personal. Denkt Luxembourg da denn auch s intensiv an unsere französischen Nachbarn? Sind wir da so solidarisch wie wir uns das von den anderen erwarten? Klar sollen die Grenzen wieder aufgehen, aber der wichtige Verkehr rollt ja und reisen soll ja sowieso überall keiner. Wir müssen uns jetzt u die kümmern, deren Existenz konkret gefährdet ist, sonst muss es ja zu Unruhen kommen. Wir müssen uns Sorgen um unsere Demokratie machen machen, um unsere Grundrechte, um die Machbarkeit bis hin zu unseren Urenkeln. Das ist jetzt wichtiger als solche "Kleinigkeiten" in Streit zu geraten und dadurch Streit in Europa zu verbreiten, für den wir gerade jetzt keine Ruhe, Energie und Zeit haben. Natürlich stürmen jetzt alle in ihrem Staat erstmal los als Retter. Wenn Europa dann ruhig mit konzertierten Aktionen nach vernünftiger Abwägung mithilfe von Netzwerken von möglichst unabhängigen Wissenschaftlern nachzieht, empfinde ich das als situationsgemäß. Die Politiker sind keine Fachleute, einer allein kann es nicht belastbar denken. Die aktuellen Entscheider entscheiden +- aus dem Bauch heraus und unterliegen einem hohen ethischen Virusdruck, der in den Medien angstmachend hochgepuscht wird und einem gewissen Herdentrieb, dem sie sich kaum entziehen können. Wir müssen die WAHREN Coronatoten ermitteln und abschätzen, wieviele in Zukunft an dieser Katastrophe sterben werden, wenn wir nicht ganz schnell reagiera müssen auch Ethiker dabei sein, die die Interessen der Großeltern gegen die der Urenkel abwägen. Beide Gruppen sind nicht gefragt worden, aber vor allem unsere Nachfahren wurden nicht gefragt. Die können sich ja nicht wehren. Ich bitte Euch alle um vernünftige Sorge/Sorgfalt und Übernahme von persönlicher Verantwortung privat, im Beruf, als ErdenmitburgerIn statt Hetze, Panikmache, Geldmacherei, Hamsterei. DANN können wir die meisten retten, das Überleben wirtschaftlich solidarisch retten, sogar auf die armen Länder ausdehnen und unseren Frieden erhalten und weltweit ausdehnen. Wir haben jetzt einen starken Anlass ein Umdenken und Andersmachen in Angriff zu nehmen, das schon ausgesprochen lange notwendig ist.n Nämlich insbesondere für die ärmsten der Armen, die für uns täglich schuften, an deren Krankheit oder Massensterben bisher keiner grundlegen und (derart wie während der angeblichen Corona-Pandemie) interessiert war. Warum setzen wir uns nicht nicht lautstark für die Schließung der Wildtiermärkte und für eine gesunde Art der Tierhaltung ein? Weltweit, ohne jetzt z. B. jeden Chinesen jetzt als Virus oder schuldig anzusehen. Wir haben keine Zeit wie Sandkastenkinder zu streiten. Wir müssen JETZT grundlegend Vieles, aber vernünftig und solidarisch ändern. Regional fair handeln, global fair denken! Ich wünsche uns Bescheidenheit, Herz, Vernunft, Auskommen und Frieden für alle und ein würdevolles Sterben für unsere Ältesten, die jetzt während Corona mit oder auch eventuell an dem Virus (allein?) sterben. Passt bitte auf uns auf, wir alle auch die Kinder auf der Südhalbkugel liegen mir am Herzen.

de Schmatt
2. April 2020 - 13.04

@J.Scholer. Irren Sie sich nicht. Ich halte sehr viel von Herrn Asselborn. Aber in Sachen Pandemie sollte er sich in mehr Zurückhaltung üben. Man muss nicht unbedingt überall mitreden und das letzte Wort haben wollen.

J.Scholer
2. April 2020 - 10.51

@Schmatt: Man mag zu Herrn Asselborn stehen wie man will , allerdings in Punkto humanistischen Handeln, Demokratie und Solidarität, kann man ihm nichts vorwerfen.Was nun unsere deutschen Nachbarn angeht , haben diese sich in dieser Krise nicht mit Ruhm bekleckert . @Feyder: Was due unsinnige Behauptung angeht mit Schliessung der Grenzen würde das Virus eingedämmt, dürften demnach auch keine Waren innerhalb der EU zirkulieren, Fakt ist das Virus sich auf verschiedenen Oberflächen bis zu 9 Tagen halten kann.

Jacques Zeyen
2. April 2020 - 9.50

Bravo Herr Asselborn, es gibt also noch Politiker die an die EU glauben. Ob ein Virus in Deutschland "zirkuliert" oder in Europa ist ziemlich egal. Wir sind Flöhe die sich streiten wem der Hund gehört auf dem sie sitzen.Ein Seehofer aus dem Freistaat mit Kruzifixpflicht und homophober Einstellung zu Ausländern ist als Innenminister schnell zur Stelle wenn es um Grenzschliessungen geht. Ein Erz-Europäer eben.

Heggy
2. April 2020 - 9.33

Asselborn hat Recht! Ich wohne direkt an der Grenze. Ich bin hier geboren. Ich habe Freunde in Deutschland, Frankreich und Luxemburg. Meinen Grundbedarf decke ich in allen drei Ländern und meine Freunde tuen das genauso. Schon immer und normalerweise. Jetzt ist alles anders. Ich verstehe die Welt nicht mehr. Wir sind alles vernünftige Menschen. Wir gehen doch NICHT shoppen. Ob ich in Deutschland im Aldi oder in Luxembourg im Cactus, mit Maske und Sicherheitsabstand, an der Kasse stehe oder in Frankreich im Carrefour, wo ist der Unterschied? Ich komme mir vor wie in einem bösen Science Fiktion Film. Und die Wirtschaft geht vor die Hunde. So kann das nicht mehr lange weitergehen. Die Leute haben es doch verstanden. Gebt uns allen eine Chance.

de Schmatt
2. April 2020 - 9.10

Europa und eine Einheit? Herr Asselborn sollte darüberhinaus etwas zurückhaltender sein, auch wenn er der dienstälteste Aussenminister in der EU ist. In diesen schwierigen Zeiten bringt uns Kritik nicht weiter.

Peter
2. April 2020 - 8.54

Ach hört doch auf zu jammern. Deutschland hat seine Grenzen nicht geschlossen, sonder nur versucht die Kontrolle über eine sich unkontrolliert ausbreitende Epidemie zu bekommen. Ob dies das richtige Instrument war, darüber lässt sich streiten. Aber diese „Überreaktion“ eines Innenministers dazu zu nutzen um Deutschland mangelnde Solidarität vorzuhalten, ist selbst eine „Überreaktion“.

Arthur Feyder
2. April 2020 - 8.09

Dixit Herr Asselborn: " Laut einhelliger Expertenmeinung sind Grenzschliessungen keine wirksame Methode zur Eindämmung der Pandemie ". " Et pourtant, les frontières ont commencé à se fermer un peu partout dans ce monde, jusqu'au coeur de l'Europe, pour une raison simple évoquée par le directeur général de santé, Jérôme Salomon: Le virus ne circule pas en France, ce sont les hommes et les femmes qui le font circuler ". ( Valeurs actuelles, n° 4347, 19-25 mars 2020 ).

J.Scholer
2. April 2020 - 5.40

Europa am Scheideweg , endlich eine Kehrtwendung , den Weg von Eigeninteressen, Neoliberalismus,Globalismus,Wirtschaftsinteressen verlassen und hin zum solidarischen , sozialen, humanistischen Europa oder die EU ist definitiv gescheitert.Allerdings all jenen Menschen ins Stammbuch geschrieben, wer Europa nur an der Reisefreiheit misst, hat vom europäischen Gedanken nichts verstanden.

Jean Muller
2. April 2020 - 0.51

Der BRD geht es um Macht und Einfluss weltweit, da kann man sich doch nicht mit den Problemen der anderen EU-Mitgliedern belasten! GERMAN-FOREIGN-POLICY

marc
1. April 2020 - 22.19

Kavallerie oder Armee ..eine Frage der Zeit ...?Gruesse an Tom Haas

Tom Haas
1. April 2020 - 22.01

Sie verwechseln Frank-Walter Steinmeier mit Peer Steinbrück. Steinbrück hatte damals etwas von der siebten Kavalleriedivision gesagt. Der Einwurf mit der Armee stammt von Franz Müntefering. - Herzliche Grüße aus der Redaktion

marc
1. April 2020 - 21.49

Hr .Asselborn sprechen Sie mit ihrem Freund und Pate von eurer Tochter ,Hr.Steinmeier,der wollte doch mal Probleme mit Luxemburg lösen durch einsetzen von der Deutchen Armee ...?

Norbert Muhlenbach
1. April 2020 - 21.47

Den Glauben an dieses europaeische Konstrukt haben schon viele verloren, und das nicht erst heute. Nur haben die Politiker das noch nicht gemerkt.