Verluste am Aktienmarkt

Verluste am Aktienmarkt
(AFP/Romeo Gacad)

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Zunehmende Zweifel an der schnellen Umsetzbarkeit der Wahlversprechen des US-Präsidenten haben am Mittwoch an den Börsen zu Verlusten geführt.

Der deutsche Leitindex sank bis zur Mittagszeit um 0,56 Prozent auf 11 894,90 Punkte. Der MDax büßte 1,17 Prozent auf 23 103,91 Punkte ein. Der Technologiewerte-Index TecDax verlor 1,34 Prozent auf 1942,17 Punkte. Um 0,62 Prozent ging es für den Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 abwärts.

„Erst die Gesundheits-, dann die Steuerreform, so sind wohl die Prioritäten im Weißen Haus verteilt“, fasste CMC-Markets Analyst Jochen Stanzl zusammen. Trump verbrauche damit wertvolles politisches Kapital, das ihm für die Steuerreform später fehlen könnte, sagte Milan Cutkovic, Marktanalyst beim Brokerhaus AxiTrader. Für zusätzliche Nervosität sorgte die neuerliche Talfahrt der Ölpreise.

Korrektur längst überfällig

Börsianer halten die Abschläge an den Börsen für längst überfällig. Denn seit der Wahl Trumps im November hat allein der Dax in der Spitze um mehr als 15 Prozent zugelegt und war auf dem Weg zum Rekordhoch von 12.391 Zählern aus dem April 2015. An der Wall Street eilen die großen Indizes seit Jahresbeginn von Rekord zu Rekord, ohne dass es einen größeren Rücksetzer gab. Erst am Dienstag gingen Dow & Co erstmals seit Oktober mit einem Tagesverlust von über einem Prozent mal etwas stärker in die Knie. „Lange genug hat die Wall Street den Versprechungen des neuen US-Präsidenten Trump mehr Beachtung geschenkt als den tatsächlichen Taten in den zwei Monaten seiner Amtszeit“, stellte Stanzl weiter fest. „Das könnte sich jetzt ändern.“

Gleichzeitig könnten die Ölpreise für neue Turbulenzen sorgen: Denn seit Monaten wird in den USA wieder mehr Öl gefördert, was die Förderbremse der Opec immer wirkungsloser erscheinen lässt. Dies drückt auch die Preise, denn viele Anleger zweifeln, dass das Kartell und andere Förderländer wie Russland sich für eine Verlängerung der Förderbegrenzungen zum Halbjahresende zusammentun können. Der Preis für Brent aus der Nordsee rutschte somit auf fast 50 Dollar je Barrel (159 Liter). Unter dieser Marke hat er zuletzt vor der Opec-Förderbremse notiert.
Im Frühjahr vorigen Jahres war der Preis allerdings schon mal unter 30 Dollar gefallen. Dies hatte an den Aktienbörsen Ängste geschürt, US-Ölfirmen könnten in die Schieflage geraten und die Finanzbranche mit in die Tiefe reißen.