SteckbriefDas muss man über den Rotfuchs in Luxemburg wissen

Steckbrief / Das muss man über den Rotfuchs in Luxemburg wissen
  Foto: Centre de soins pour la faune sauvage a.s.b.l/Raf Stassen

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Der Rotfuchs (Vulpes vulpes) ist die einzige Fuchsart, die in Mitteleuropa, und damit in Luxemburg vorkommt. Er ist ungefähr einen Meter lang und wiegt als Erwachsener durchschnittlich 5 bis 6 kg. Obwohl er auch in freier Natur bis zu sieben Jahre alt werden kann, erreichen nur wenige Individuen ein hohes Alter. Die meisten Füchse sterben, bevor sie ein Jahr alt werden.

Das Sozialverhalten des Rotfuchses ist nicht komplett erforscht und anscheinend flexibler und komplexer, als in der Vergangenheit angenommen. Von Natur aus eher ein Einzelgänger (außer während der Fortpflanzungszeit), gibt es auch Nachweise über Füchse, die in Familiengruppen leben. Allgemein bestehen Fuchsfamilien meist aus einem Elternpaar und den Welpen des aktuellen Jahres. Der Rüde bleibt oft bei der Fähe und hilft bei der Aufzucht der Jungtiere.

Die Paarung findet nur einmal im Jahr während der sogenannten Ranz statt. Nach einer Tragzeit von circa acht Wochen werden gegen März durchschnittlich vier bis sechs Welpen geboren. Bei der Geburt haben sie zwar schon Fell, sind aber noch blind und taub. Die ersten Wochen verbleiben die Welpen im Bau und die Eltern kümmern sich um ihre Jungen, bis diese in der Lage sind, sich selbst zu versorgen. Ab einem Alter von nur vier Wochen beginnen die neugierigen Jungtiere den Bereich außerhalb des Baues zu erkunden. Mit zunehmendem Alter werden die Streifzüge weiter und länger, oft alleine und ohne Aufsicht. Die Elterntiere sind mit der Nahrungssuche beschäftigt und somit selten bei den Jungtieren zu sehen.

Beim Auffinden eines lauffähigen, aber unverletzten Fuchswelpen sollte man demnach nicht davon ausgehen, dass er verwaist ist. Solange das Tier keinen kranken Eindruck macht, sollte man es nicht anfassen, nicht füttern und an Ort und Stelle belassen. Bevor man ein Jungtier der Natur und seinen Eltern entnimmt, muss man sicher gehen, dass es auch tatsächlich Hilfe benötigt. Durch das gemeinsame Spielen unter den Geschwistern, sowie die monatelange Betreuung durch die Elterntiere erlernt der Nachwuchs wichtige Sozialkompetenzen und Jagdtechniken für seine spätere Unabhängigkeit.

Füchse besitzen eine bemerkenswerte Anpassungsfähigkeit und kommen in einer Vielzahl von Umgebungen vor. Als anspruchsloser Allesfresser, ein sogenannter Nahrungsopportunist, stellt der Fuchs keine besonderen Ansprüche an seinen Lebensraum. Er ist ein Kulturfolger, der auch immer mehr städtische Gebiete besiedelt. Überwiegend dämmerungs- und nachtaktiv ist er hauptsächlich nachts zu sehen, wenn die menschlichen Aktivitäten ruhiger sind. Die noch unbekümmerten und wenig scheuen Jungtiere trauen sich in Abwesenheit der Eltern allerdings auch tagsüber aus dem Bau und werden so leichter wahrgenommen und irrtümlich als verwaist betrachtet.

Die Fuchspopulation ist in den vergangenen Jahren aufgrund verschiedener Faktoren wie Verkehrsunfällen und Krankheiten (Staupe, Räude, …) stark zurückgegangen. In Luxemburg ist die Fuchsjagd seit 2015 untersagt.

 Logo: Centre de soins pour la faune sauvage a.s.b.l.

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