MissbrauchMischo: Aktionsplan zu „Safeguarding“ in Arbeit

Missbrauch / Mischo: Aktionsplan zu „Safeguarding“ in Arbeit
Sportminister Georges Mischo (Archivbild) will die ALAD zur Stelle für die Integrität des luxemburgischen Sports machen Foto: Editpress/Isabella Finzi

Jetzt weiterlesen! !

Für 0,59 € können Sie diesen Artikel erwerben.

Sie sind bereits Kunde?

Um den Schutz von Kindern und Jugendlichen im Breiten- und Profisport zu verbessern, soll nach dem Willen der Regierung die Anti-Doping-Stelle ALAD zu einer Anlaufstelle für Betroffene von Missbrauch werden.

Kinder und Jugendliche sind im Sport, insbesondere im Profisport, einem hohen Druck ausgesetzt und verbringen viele Stunden ihres Lebens in Sporthallen und Trainingsanlagen. Nicht nur der Erfolgsdruck sorgt bei vielen für mentale Erschöpfung und Leid, sondern auch Grenzüberschreitungen. Um Kinder und Jugendliche besser vor körperlichem, psychischem oder sexuellem Missbrauch zu schützen, braucht es Sensibilität, Aufklärung und unabhängige Institutionen, die mit ihrem Schutz betraut sind. All das fällt unter das Stichwort „Safeguarding“. 

Die DP hatte das Thema bereits in ihrem Wahlprogramm aufgegriffen. Dadurch fand es seinen Weg in den Koalitionsvertrag. Dieser sieht vor, die Anti-Doping-Stelle ALAD zu einer Organisation für die Integrität des Sports in Luxemburg auszubauen. Die Abgeordnete Mandy Minella (DP) griff nun das Thema in einer parlamentarischen Anfrage auf. Minella hat als langjährige Profisportlerin einen persönlichen Bezug zu dem Thema. „In meiner langen Karriere als Tennisprofi habe ich viel gesehen und gehört“, schrieb sie am Mittwoch auf Facebook. Ihr gehe es um die Sensibilisierung von Eltern und Kindern. Die Schaffung einer Safeguarding-Anlaufstelle habe in ihren Augen Priorität.

ALAD als Stelle für die Integrität des Sports

In seiner Beantwortung der Anfrage berichtete Sportminister Georges Mischo (CSV) nun von ersten Gesprächen mit der ALAD. Diese entwickele aktuell ein Konzept, um den Anforderungen als Anlaufstelle für Betroffene bestmöglich gerecht werden zu können. Auch vonseiten des Ministeriums werde aktuell an einem Aktionsplan gearbeitet. Die gesellschaftliche Sensibilisierung soll hier einen hohen Stellenwert einnehmen. Bisher, so der Minister, finde die Sensibilisierung zukünftiger Trainerinnern und Trainer für das „Safeguarding“ in den Lehrgängen des Niveaus LUXQF3 statt. 

Auch Themen wie Match-Fixing, Fair Play oder die Prävention von Verletzungen sollen nach Vorstellung der Regierung zukünftig in die Zuständigkeit der ALAD fallen. In anderen Ländern, wie beispielsweise der Schweiz, ist das bereits der Fall. Im Januar berichtete Loïc Hoscheit, der Direktor der ALAD, dem Luxemburger Wort, dass seine Organisation für die Übernahme dieser Aufgaben wesentlich mehr Geld brauche und diesen Bedarf dem Minister mitgeteilt habe. 

Keine Zahlen zu Übergriffen in Luxemburg 

Dass Übergriffe auch in Luxemburg passieren, ist nur realistisch. Auf Nachfrage Minellas hin bestätigte Sportminister Mischo, dass es zum jetzigen Zeitpunkt allerdings keine Zahlen zu Missbrauchsfällen im Breiten- und Profisport gebe. Mischo ließ dabei jedoch aus, wie er gedenke, diese Wissenslücke zu schließen.  

Somit bleibt aktuell nur, auf Zahlen aus dem Ausland zurückzugreifen. Minella verwies in ihrer parlamentarischen Anfrage auf eine Untersuchung der englischen Edge Hill University. In einer durch die Europäische Union finanzierten Studie stellte diese fest, dass drei Viertel von 10.000 Befragten aus sechs Ländern (Österreich, Belgien, Deutschland, Rumänien, Spanien und Großbritannien) in ihrer Kindheit psychologischen oder physischen Missbrauch im Sport erfahren haben.