EditorialTrotz Frust und Zeitverlust: Baustellen sind nötig

Editorial / Trotz Frust und Zeitverlust: Baustellen sind nötig
Die Arbeiten am boulevard Grande-Duchesse Charlotte werden noch lange andauern Foto: Editpress/Julien Garroy

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Neben der Straße steht ein Verkehrsschild. Darauf ist ein Bauarbeiter zu erkennen, der seine Schaufel in den Sandhaufen steckt. Sofort geht der Puls schneller, die Augen suchen in der Entfernung nach aufglühenden Bremslichtern und es gibt nur noch eine einzige Frage, die wirklich wichtig ist: Wie viel Zeit werde ich verlieren? Straßenbaustellen gehören zum Luxemburger Landschaftsbild – zum Ärgernis der Autofahrer. Doch ohne die Modifikationen an der Verkehrsinfrastruktur werden wir in zehn Jahren unter einer Blechlawine verschüttet.

Dabei erstickt Luxemburg jetzt schon am alltäglichen Berufsverkehr. Und in Zukunft wird sich die Situation nicht entspannen: „Bis 2035 müssen pro Tag 2,8 Millionen personenbezogene Wege (gegenüber zwei Millionen im Jahr 2017) im Einklang mit der Lebensqualität, dem Umweltschutz und den vorhandenen finanziellen Mitteln ermöglicht werden.“ Das steht im nationalen Mobilitätsplan „Plan national de la mobilité 2035“ (PNM2035). Luxemburg muss seine Straßen also anpassen. Das geht nur durch ausführliche Bauarbeiten – und moderne Verkehrsplanung. Während Jahrzehnten wurde verpasst, das Großherzogtum auf das Bevölkerungswachstum vorzubereiten. Die Konsequenzen sind jetzt zu spüren.

Der PNM2035 hat zum ersten Mal ein ganzheitliches Konzept aufgestellt, das auch sanfte Mobilität beinhaltet. Das heißt allerdings auch, dass die nötige Infrastruktur für Tram, Fahrräder, Verkehrsberuhigungen und Umgehungsstraßen gebaut werden muss. Das sind oft Arbeiten, die nicht innerhalb eines Jahres abgeschlossen sind. Die Konsequenz: Langzeitbaustellen. Doch auch die vielen kürzeren Bauarbeiten behindern den Straßenverkehr. Die Leitungen unter dem Asphalt müssen konstant erneuert werden. Auch wenn das Ergebnis dieser Arbeiten unsichtbar ist, profitiert jeder Bürger von zuverlässigen Wasser-, Strom- und Gasleitungen.

Problematisch werden die Baustellen allerdings, wenn sie wesentlich länger dauern als angekündigt. Die „Liaison Micheville“ in Richtung Frankreich und Belval-Gare befindet sich jetzt schon seit mehr als 17 Jahren im Bau. Vergangenes Jahr wurde sie zwar für den Verkehr freigegeben, die Arbeiten sind allerdings noch immer nicht abgeschlossen. Anfänglich sollte das erste Auto im Jahr 2013 über den Asphalt rollen.

Noch frustrierender wird es allerdings, wenn Fahrer das Gefühl haben, von einer Baustelle in die nächste zu gelangen. Bestes Beispiel: Esch. Während einer Fahrt durch die Minettemetropole begegnet man mehreren Schildern mit Sand schaufelnden Bauarbeitern. Auch hier stellt sich die Frage, ob es sich hierbei wirklich um die beste Planung handelt. Müssen diese Arbeiten alle gleichzeitig ablaufen?

Trotzdem: Die Baustellen sind nötig. Die Fahrer von heute müssen leiden, damit die Verkehrsteilnehmer morgen besser von A nach B kommen können. Das mindert den Frust allerdings nicht – und die verlorene Zeit bekommt man auch nicht zurück.

Romain
17. Februar 2024 - 10.14

Baustellen; 30% der Zeit wird gearbeitet, der Rest der Zeit nur Schikane an die Fahrer. Ist es Zuviel Arbeit aufgerissene Strassen bei Feierabend abzudecken und Strassenbarrikaden zu entfernen. In anderen Ländern funktioniert es

Romain C.
16. Februar 2024 - 13.51

In Steinbrücken auf der Autobahn nur noch 70 km/h erlaubt, für lange, sehr Lange Zeit. Ob ich das Ende dieser Baustelle noch erleben werde?...

CG
16. Februar 2024 - 10.46

Zu Esch gëtt um boulevard Grande-Duchesse Charlotte elo zanter engem Joer geschafft. Vu Fortschrett nëtt vill ze gesinn. Ufanks wraen d'Aarbechten fir 14 Méint virgesinn, du waren et 18 Méint. Wann se dann d'nächst Joer (2025) ëm dëss Zäit vläicht wärte fäedeg sin kënne mer frou sinn. Et freet een sech wien esou Pläng ausschafft, oder gëtt de Leit mat den Zäitpläng Sand an d'aen gestreet. Mat Secherheet wir dee Chantier an der Stad Lëtzebuerg scho vill méi wäit, mee leider wunne mär jo zu Esch, do ass et sch....egal.

charles.hild
16. Februar 2024 - 9.41

Richtiger Frust ensteht, wenn (monatelang!) sinnlose Randsteine verlegt werden, und dann, etwa sechs Jahre später, genau diese Randsteine wieder (monatelang!) entfernt werden. Das geschieht momentan genau so in Olm! Und die Hoffnung, irgenwann besser von A nach B zu kommen, die sollte man, angesichts der hiesigen Siedlungspolitik, begraben.