EditorialNein, danke! Frust über Unsicherheit beim Online-Angebot

Editorial / Nein, danke! Frust über Unsicherheit beim Online-Angebot
Das Online-Angebot muss sicher sein Foto: AFP

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Mach es online, sagen sie. Dann wird alles besser, sagen sie. – Nein, denn recht haben jene, die das sagen, nicht. Die digitale Welt ist leider kein gelobtes Land, zumindest nicht bis heute. Der Gesetzgeber muss deshalb eingreifen und Grenzen setzen. Aber auch Verbraucher müssen Verantwortung übernehmen, mitmachen, mitdenken und sich für die Möglichkeiten und Gefahren der neuen Technologien interessieren. Mehr, als viele das heute tun. Der Safer-Internet-Tag am 6. Februar ist eine gute Gelegenheit dafür.

Bei einem gemütlichen Abend mit Freunden sucht der Gastgeber nach Musik auf YouTube. Statt Musik erscheint Luc Frieden – ja, unser Premierminister. Er gibt sich in Bild und Ton als Finanzexperte aus. Mit seiner Methode könne man schnell Geld gewinnen. Anscheinend machen auch Bettel und Polfer solche Werbung. Es ist ein Fake, eine Falschmeldung, gut gemacht, aber falsch. Abzocke ist angesagt. 

Beispiele für diese Perversionen im Internet gibt es viele. Ein Paket kommt nicht an. „Bitte geben Sie Ihre Kontonummer an.“ Eine Rechnung wurde nicht pünktlich bezahlt, die CNS-Karte wurde nicht aktualisiert. „Kein Problem, klicken Sie einfach nur auf diesen Link.“ Ein Klick, und schon sitzt man in der Falle – und muss mitunter teuer bezahlen.

Am morgigen Dienstag ist Safer-Internet-Tag. Zahlreiche Organisationen beteiligen sich daran. Das ist gut! Mehr denn je ist es wichtig, Konsumenten mit den Möglichkeiten und Tücken der digitalen Welt vertraut zu machen. Auch der Gesetzgeber ist gefordert. Der Verbraucher darf sich dabei allerdings nicht seiner Verantwortung entziehen. Jeden Vorgang, der nicht dem entsprach, was er erwartet hat, muss er melden. Bei der Europäischen Verbraucherschutzzentrale in Luxemburg, beim Luxemburger Konsumentenschutz oder beim nationalen Verbraucherschutzministerium.

Je häufiger und nerviger die Beschwerden und Einwände werden, umso mehr wird sich der Sache angenommen. Wetten? Das gilt auch für Anforderungen von Banken. Wenn selbst Kunden, die seit Jahrzehnten treu zu ihrer Bank stehen, plötzlich Nachweise liefern müssen ob ihrer Adresse, Identität, ihrer Kontakte und so weiter, dann stimmt etwas nicht mehr. Es seien die Amerikaner, die solche Sachen fordern würden, heißt es auf Nachfrage. „Abkommen Basel X“, Terrorismusbekämpfung oder Schutz vor weiß der Geier was. Nein sagen hilft. Bank wechseln auch! 

Wenn die smarte Welt nicht Qual bleiben soll – denn das ist sie heute –, dann muss etwas geschehen. Warum sollen Menschen beim E-Banking von ihrem nach Mühen liebgewonnenen Token auf eine andere Art und Weise des Bezahlens umsteigen? Was macht jener, der kein Handy hat? Was macht jener, der der ganzen Sache misstraut und sagt: Ich schalte ab? Nur noch Bargeld beispielsweise. Oder ich lösche alle Benachrichtigungen, die auf meinem Handy erscheinen!

All dies ist nicht sehr produktiv. Wenn alle der digitalen Welt vertrauen sollen, dann müssen alle Anbieter Garantien liefern. An allererster Stelle der Gesetzgeber, aber auch die Banken. Die Bringschuld liegt definitiv nicht beim Verbraucher. Wobei, wie gesagt, jener durchaus vollumfänglich informiert werden soll und muss.  

JmB
8. Februar 2024 - 18.26

Eng Bank a nët INTERNET! Eise Staat misst dofir suergen, dass eng Spuerkeess (esou wéi dat och ursprénglech geduecht war) de Bierger zur Verfügung steet. Do kënnten d'Leit hir Suen hannerleeën an op si onkomplizéiert zereckgräifen (zB a Guichet'ën op hirer Geméng an och op de Geldautomaten). Déi ganz Digitalisatioun profitéiert nëmmen de Banke (an och der Post CCP) an de Gangster um Internet. Di aktuell Banken schiben, iwwert den Internet, d'Responsabilitéit op de Client. De Client gët an d'Bringschuld gesat an dat ass net richteg. Schaffen d'Banken mat eisen Dépôt'ën oder nëmme mat eise Scholden bei hinnen?

DanV
5. Februar 2024 - 14.41

Banken in der Bringschuld? Naja, da hat eine unserer systemischen Banken doch Ende letzten Jahres beschlossen, dass ihre Kunden keine Bankauszüge für ihre Kredite mehr bräuchten. Seither läuft alles übers Girokonto (compte courant) und man muss die einzelnen Bankbewegungen (Zinsen, Rückzahlungen, abgezogene Rechnungen) per Hand zusammenrechnen, um nachzusehen, ob auf dem Kreditkonto alles korrekt abgelaufen ist. Wer seine Kreditkontobewegungen im Auge behalten will, baut sich am besten seine Excel-Liste auf. Keine sehr vertrauensbildende Maßnahme. Im Gegenteil. Intransparenz hoch 3. Und keiner scheint aufzumucken.

Leila
5. Februar 2024 - 12.45

Nützt es denn, wenn man auf den Token beharrt? Auf der Bank wurde mir gesagt, dass er ab 1. März abgeschafft wird!

Jean-Marie Grober
5. Februar 2024 - 12.03

Wou däerf ech ënnerschreiwwen? Exzellenten Editorial! Mär lafe wéi Schof den US- an EU-Bürokraten hannendrunn a wonneren eis dann, wann Riets- a Lénksextremisten eis Demokratie zerstéieren!