GeschäftsweltEsch bekommt eine zweite „Epicerie africaine“

Geschäftswelt / Esch bekommt eine zweite „Epicerie africaine“
Reiches Warenangebot aus Afrika in der Zénon-Bernard-Straße Foto: Editpress/Alain Rischard

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Seit sieben Jahren befindet sich neben der Escher Post in der Zénon-Bernard-Straße die „Epicerie africaine“. Dort findet die afrikanische Gemeinschaft die Produkte, die sie aus ihrer Heimat kennt. Die Idee erwies sich als so erfolgreich, dass der Betreiber Gerard Hounsou im Februar eine weitere Filiale gegenüber dem Bahnhof eröffnen wird.

Neben dem Eingang stapeln sich Reistüten, Aloe-Vera-Schoten und Manioks warten neben der Theke auf den nächsten Kunden, in den Regalen sieht man – für Westeuropäer – ungewohnte Produkte wie Pistazienpulver aus dem westafrikanischen Togo, welches bei der Zubereitung von Soßen genutzt wird. Auffallend ist die Auswahl an vielen verschiedenen scharfen Paprikaschoten. „Afrikaner mögen ihr Essen gerne sehr scharf gewürzt“, erklärt Gerard Hounsou, Besitzer der auf afrikanische Lebensmittel spezialisierten „Epicerie africaine“ in der Escher Innenstadt. Neben den Lebensmitteln findet der Kunde vor Ort auch einen internationalen Paketzustelldienst sowie die Möglichkeit, Geld ins Ausland zu überweisen.

Das Produkt, das er jedoch am meisten verkaufe, sei Gombo. Da meine Unwissenheit über die Pflanze mir wohl anscheinend ins Gesicht geschrieben steht, klärt mich ein anwesender Kunde gleich darüber auf. „Gombo benutzen wir Afrikaner viel zum Eindicken von Speisen, da sie beim Kochen eine schleimige, elastische Substanz abgibt.“ Alternativ könne man Gombo aber auch als Beilage essen.

Über 200 Produkte auf 40 Quadratmetern

Besitzer Gerard Hounsou
Besitzer Gerard Hounsou Foto: Editpress/Alain Rischard

Über 200 verschiedene Produkte findet man in dem kleinen, ungefähr 40 Quadratmeter großen Laden in der Zénon-Bernard-Straße. „Wie viele es genau sind, weiß ich nicht“, sagt Hounsou. Die Bezeichnung Gemischtwarenladen trifft im Falle der „Epicerie africaine“ den Nagel auf den Kopf. Ob getrockneter Fisch, Kosmetikartikel oder kapverdischer Rum: „Meine Kunden wissen, dass sie bei mir fast alles finden können. Wenn ich es nicht habe, suche ich es für sie.“ Nicht alle seine Produkte stammen aus Afrika, aber es sind halt solche, die seine afrikanische Kundschaft sucht. Einkaufen tue er vor allem in Belgien und den Niederlanden. „Manchmal fahre ich auch mit dem Wagen selbst nach Brüssel und kaufe vor Ort ein.“

Wie bereits erwähnt, kommt der größte Teil der Kundschaft aus der afrikanischen Gemeinschaft. Hounsou selbst stammt aus dem westafrikanischen Benin. Ihm zufolge ist jedes afrikanische Land in Esch vertreten. Als „Lingua franca“ der sehr heterogenen afrikanischen Gemeinschaft werde Französisch benutzt, auch wenn die Kapverdier in der Mehrheit seien.

„Ich kenne fast alle Afrikaner hier in Esch“, sagt Hounsou. Man könne sagen, dass sein Laden so etwas wie Afrika in Miniatur sei, das afrikanische Herz Eschs. Ob denn aber auch Luxemburger beim ihm einkaufen, will ich wissen. „Aber ja, natürlich! Die kommen vor allem wegen der Kochbananen“, sagt Hounsou, und hält dabei eine Frucht in die Höhe. „Roh kann man die nicht essen.“

Seit sieben Jahren betreibt der 29-Jährige seinen Laden. „Ich wollte es zwar schon früher machen, aber mir fehlten die Mittel.“ Dass er mit seinem Angebot eine Nische gefunden hat, hat er schnell gemerkt. Mittlerweile besitzt er bereits drei solcher Läden: außer in Esch, noch je einen in Differdingen und in Düdelingen. Über mangelnde Beschäftigung kann sich der junge Unternehmer nicht beschweren. Ständig ist Kundschaft im Laden; sind mehrere gleichzeitig beim Einkaufen, bleibt wenig Platz. „Mitte Februar werde ich einen vierten Laden eröffnen, gleich gegenüber dem Escher Bahnhof. Hier ist es, wie man sieht, sehr eng.“ Der aktuelle Laden bleibt jedoch auch bestehen.

Gombo wird gerne zum Eindicken von Speisen benutzt
Gombo wird gerne zum Eindicken von Speisen benutzt Foto: Editpress/Alain Rischard
Scharfe Paprikaschoten dürfen in der afrikanischen Küche nicht fehlen
Scharfe Paprikaschoten dürfen in der afrikanischen Küche nicht fehlen Foto: Editpress/Alain Rischard