ForumReaktion auf den Artikel „Kummer und Mitleid, Gerechtigkeit und Humanität“ von Robert Goebbels

Forum / Reaktion auf den Artikel „Kummer und Mitleid, Gerechtigkeit und Humanität“ von Robert Goebbels
 Foto: AFP/Jaafar Ashtiyeh

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Dies ist eine Reaktion auf den Artikel von Robert Goebbels vom 5. Dezember 2023, der unter dem Titel „Kummer und Mitleid, Gerechtigkeit und Humanität“ im Tageblatt veröffentlicht wurde. Es folgt eine Zusammenfassung der eklatantesten Ausfälle in diesem Artikel.

1. Der Untertitel des Beitrags – „Die Antwort auf Terrorismus darf zu keinem Holocaust führen“

Ja, das ist korrekt. Nur, wie kommt der Autor darauf, dass dies geschehen könnte? Die Antwort auf die unbeschreibliche Terrorattacke vom 7. Oktober dieses Jahres ist Krieg. Der Holocaust bezeichnet die systematische Vernichtung von sechs Millionen unschuldiger, wehrloser Juden jedes Alters durch die deutschen Nationalsozialisten und ihre Unterstützer. Diesen Begriff zu lancieren im Zusammenhang mit dem Krieg des Staates Israel gegen die Terrororganisation Hamas, der durch die Hamas verursacht wurde, ist eine schwerwiegende Banalisierung der Shoah. Anzudeuten, dass seitens Israels ein Völkermord an den Palästinensern verübt werde, entbehrt jeder Grundlage.

2. Ein Zwischentitel in Gänsefüßchen – „Zwei ,Katastrophen‘“

Waren es nun Katastrophen oder nicht? Und wenn es keine waren, was war es dann? So wird der Holocaust verharmlost und mit den Kriegserfahrungen der Palästinenser gleichgesetzt.

Heimatverlust ist eine Katastrophe; Vernichtung ist eine unheilbare Katastrophe. Das Erste war und ist Folge eines Kriegsgeschehens; das Zweite war und ist die Folge eines wahnhaften, sich über die Jahrhunderte manifestierenden Hasses, der im Hitler’schen Vernichtungswahn mündete und in den extrem islamistisch geprägten Ländern und ihren Terrororganisationen fortlebt. Der Begriff Katastrophe vermengt Sachverhalte, die nichts miteinander zu tun haben. Es ist hier wirklich begriffliche Trennschärfe gefragt.

3. Der Umgang mit der historischen Wahrheit

Teile des Artikels erwecken den Eindruck, dass es dem Autor um die geschichtlichen Hintergründe des Konflikts geht. Aber schon die Basics sind falsch. Daten und Fakten werden komplett durcheinandergebracht:

Der Teilungsplan der UN wurde von der jüdischen Seite anerkannt, der Staat Israel am 14. Mai 1948 gegründet. Die arabische Seite lehnte den Plan ab. „Palästinenser“ gab es 1948 noch nicht. In der Region lebten Araber unterschiedlicher Abstammung; der erste Angriffskrieg mehrerer arabischer Nationen 1948 war ein auf die Vernichtung Israels ausgerichteter kriegerischer Überfall, der nicht so ausging, wie von den Angreifern gedacht. Die falsche Darstellung der historischen Ereignisse in diesem Passus kann man als Geschichtsrevisionismus begreifen, das kann kein Versehen sein, sie dient der Propaganda.

4. Der Vorwurf der Nazifizierung des Staates Israels

Der Vergleich zwischen Gaza und dem Warschauer Ghetto ist niederträchtig und völlig unzulässig. Das Warschauer Ghetto hatte zum Ziel, die Juden zu isolieren, zu enteignen, zu verängstigen, zu quälen, zu töten. All diese Ziele wurden erreicht. Für Gaza gilt nichts dergleichen.

Desaströse Zahlen bezüglich der Wasserversorgung (als ein Beispiel) aufzuwerfen, spielt mit der Unwissenheit der Leser. Israel liefert in Friedenszeiten 9% des Wassers in den Gazastreifen, was kein existenzieller Anteil ist. Das zu reduzieren, bedeutet Stress, aber nicht, dass Menschen verdursten. Einen Vergleich zu wählen, der es erlaubt, den NS-Mördern das Adjektiv „gnädig“ zu verpassen, ist eine bodenlose Relativierung des Nationalsozialismus und bedient die absurde Wahnvorstellung, dass Israel sich „schlimmer noch als die Nazis verhält“.

Der Hamas-Angriff war ein derart brutaler Angriff, der unverhohlen mit den übelsten Tötungsmethoden der Nazis referenzierte, dass es äußerst befremdlich ist, dass ein Votum für Gerechtigkeit und Humanität den Abgrund dieser Verbrechen und das Leid der jüdischen Menschen negieren kann. Kein Wort zu den realen Kriegsverbrechen der Hamas-Terroristen, für die nur verharmlosende Umschreibungen gefunden werden: Aktivisten, Kombattanten, also alles nichts „Ernstes“? In Anbetracht dessen, was am 7. Oktober 2023 tatsächlich stattgefunden hat, ist dies als eine Verhöhnung der Opfer zu betrachten.

Mit Mitleid und Kummer hat dieser Beitrag nichts zu tun. Er ist unverhohlen antisemitisch.

jung.luc.lux
16. Dezember 2023 - 17.01

Herr Goebbels sollte lieber in Rente gehen.

JJ
16. Dezember 2023 - 9.37

Ich denke die meisten Leser haben Herrn Goebbels so verstanden wie er es wollte. Wortverdreher werden sich immer finden.

max.l
15. Dezember 2023 - 14.33

oh das ist wie ein Paukenschlag.. ich verstehe, dass Jemand, der den Holocaust erlebt hat böse Schmerzen und Wunden in seinem Körper trägt ich verstehe dass sich in seinem Herzen eine Qual befindet und die Nie aufhört zu schmerzen aber ich verstehe nicht, dass man von lauter Schmerz die "Gerade" verliert ich bin gegen Kriege, versuche stets Ungleichheiten die dazu führen, andere Menschen zu töten, zu verstehen, dass dabei viele unschuldige Menschen dem zum Opfer fallen finde ich sinnlos ich spüre in diesem Artikel heraus, dass der ganze Schmerz viel tiefer sitzt, aber das bringt gerne falsche Schlussfolgerungen zum Vorschein weil man den Schmerz der drinnen lungert nicht mehr los lassen kann Robert Goebels hat in seinem Artikel keinen Hass auf die jüdische Gemeinschaft gezeigt, er hat nur einen humanitären Artikel geschrieben und damit keinen Hass gegenüber Israel gezeigt

Leila
15. Dezember 2023 - 12.22

Wieder mal jemand, der bzw. die auf Kosten anderer seiner/ihrer Selbstgeißelung lautstark frönt...

CG
15. Dezember 2023 - 11.10

"Das Warschauer Ghetto hatte zum Ziel, die Juden zu isolieren, zu enteignen, zu verängstigen, zu quälen, zu töten. All diese Ziele wurden erreicht. Für Gaza gilt nichts dergleichen." Für Gaza gilt allerdings das gleiche. Die dort lebenden Palästinenser, die schon von der Hamas drangsaliert wurden, werden von der israelischen Regierung (nicht von der jüdischen Bevölkerung) durch Flugzeugangriffe getötet, schwer verletzt, gequält und isoliert im Süden von Gaza. Zudem werden sie von sogenannten jüdischen Siedlern mit Hilfe der rechtsextremen israelischen Regierung im Westjordanland enteignet.

de Schmötten Hein
15. Dezember 2023 - 10.51

War und bin kein Fervent von Robert Goebbels , wegen seiner Rechthaberei. Aber in diesem Fall bin icht total mit ihm einverstanden und ihn auch nur in die Nähe eines Antisemiten zu bringen ist schlicht ungerecht und unverschämt.

luxmann
15. Dezember 2023 - 9.28

Diese sogenannte reaktion auf den ausgezeichneten artikel l von Robert Goebbels ist eine perfide niedertraechtige attacke gegen eine person, der hier durch wortverdrehung antisemitismus unterstellt wird. Frei nach dem motto...alles was den juden angetan wurde und wird ist schrecklich...alles was die israelische regierung den palaestinensern antut ist ein klacks und kaum der rede wert und ausserdem sind die palaestinenser selber schuld. De facto eine relativierung der kriegsverbrechen der aktuellen netanyahu regierung und eine verhoehnung der palaestinensischen opfer.