Schöffenrat„Vorsichtig in die Zukunft dieser dynamischen Stadt“: Differdinger Haushalt enthält nur die nötigsten Investitionen

Schöffenrat / „Vorsichtig in die Zukunft dieser dynamischen Stadt“: Differdinger Haushalt enthält nur die nötigsten Investitionen
Die Gemeinde Differdingen nimmt dieses Jahr rund zehn Millionen Euro weniger als noch 2021 ein Foto: Editpress/Tania Feller

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Differdingen zählt mittlerweile mehr als 28.000 Einwohner. Damit die Stadt auch in den kommenden Jahren wachsen kann und die Lebensqualität der Menschen nicht abnimmt, hat der Schöffenrat am Donnerstag (30.11.) den Haushaltsplan für 2023 vorgestellt, in dem nur die nötigsten Projekte umgesetzt werden.

Die Gemeinde Differdingen hat neben den steigenden Preisen für Rohstoffe und Energie zudem mit explodierenden Personalkosten zu kämpfen. Die gesamten Ausgaben im ordentlichen Haushalt belaufen sich auf 119 Millionen Euro. Das ist eine Preissteigerung von rund 11,5 Prozent im Vergleich zu diesem Jahr. „Alleine die Kosten für Strom werden kommendes Jahr von einer Million Euro auf 2,3 Millionen Euro anwachsen“, rechnete Bürgermeisterin Christiane Brassel-Rausch („déi gréng“) vor. „Aus diesem Grund werden wir weiterhin vorsichtig in die Zukunft dieser dynamischen Stadt investieren. Alle begonnenen Projekte werden deshalb auch fertiggestellt“, so die Bürgermeisterin weiter. Hinzu kommen weitere Ausgaben im außerordentlichen Budget von insgesamt 90 Millionen Euro. Im Gegensatz dazu konnte die Gemeinde während des laufenden Jahres rund elf Millionen Euro weniger als noch 2021 einnehmen.

Die Preissteigerungen treffen die Gemeinde jedoch in allen Bereichen. Das weit über die Landesgrenzen bekannte „Blues Express“-Festival wurde diesen Sommer rund 100.000 Euro teurer als ursprünglich geplant. „Um solche unvorhersehbaren Preissteigerungen in Zukunft zu vermeiden, müssen wir darüber nachdenken, ob wir nächstes Jahr Eintritt für das bislang kostenlose Event verlangen werden“, sagte Tom Ulveling (CSV). Gespart werden soll auch bei den Stromkosten. „In der rue de la Gare und auf dem Boulevard Prince Henri werden wir ein Pilotprojekt ins Leben rufen. Wir werden dort die Zebrastreifen mit Sensoren ausstatten, sodass sie nur beleuchtet werden, wenn Fußgänger sie benutzen“, erklärte Paulo De Sousa („déi gréng“). 

Rund 30 Millionen Euro sind für den Ausbau sowie die Fertigstellung mehrerer Schulen im Haushalt für das kommende Jahr vorgesehen. Der Ausbau der Mädchenschule in Niederkorn schlägt mit rund 8,4 Millionen Euro zu Buche. Seit einigen Monaten rollen auch die Bagger auf dem Campus der „Ecole internationale de Differdange et d’Esch-sur-Alzette“ (EIDE). Neben 18 Klassenräumen soll dort auch eine Kantine und eine Sporthalle entstehen. Kommendes Jahr sind dafür rund zehn Millionen Euro vorgesehen. Der Schulkomplex „Um Bock“ in Oberkorn hat mittlerweile mehr als 50 Jahre auf dem Buckel. Höchste Zeit also, die Räumlichkeiten auf den neuesten Stand der Technik zu bringen. Die Renovierungsarbeiten sollen rund 41 Millionen Euro kosten. Der Staat wird rund 11,3 Millionen Euro übernehmen. Neben einer Erweiterung der Räumlichkeiten wird der Campus durch die Eröffnung einer brandneuen Küche, einer Bibliothek sowie zusätzlicher Verwaltungsräume weiter aufgewertet. Nach der Renovierung wird die Schule 440 Schüler aufnehmen können, derzeit sind es lediglich 229. Außerdem wird eine Sporthalle mit einer Kletterwand errichtet. Im Haushalt sind für kommendes Jahr rund 5,5 Millionen Euro vorgesehen. Der Ausbau der Schule sowie der Bau eines Parkhauses in der Nähe der place Nelson Mandela hingegen werden aus Kostengründen auch im kommenden Jahr noch nicht umgesetzt.

Kampf gegen Vandalismus

Um Gemeindeeigentum künftig besser vor Vandalismus zu schützen, wurde bereits letztes Jahr im Gemeinderat beschlossen, in der Nähe von Schulen und rund um den Park Gerlache verstärkt auf Videoüberwachung zu setzen. Immerhin muss die Gemeinde jährlich 40.000 Euro für die Folgen von Vandalismus aufbringen. Diese Pläne werden nun konkreter und im Haushalt für 2023 sind 260.000 Euro für die Umsetzung vorgesehen. „Als Erstes werden wir Kameras an den Schulen im Differdinger Zentrum, auf Fousbann und Woiwer anbringen. Die Aufnahmen werden 15 Tage lange gespeichert und danach gelöscht. Aufgezeichnet wird zudem nur nachts von 22 bis 7 Uhr. Die ersten Überwachungskameras sollen noch vor Jahresende kommen“, erklärte Robert Mangen (CSV). Zusätzliche Kameras sollen noch rund um den Park Gerlache angebracht werden. 

Auch Sport ist wichtig, denn er fördert nicht nur die Gesundheit, sondern verbindet Menschen allen Alters unabhängig von ihrem sozialen Status. „Damit sich auch zukünftig jeder das Mitwirken in einem Sportklub leisten kann, hat der Schöffenrat beschlossen, rund 60.000 Euro für Jugendliche zur Verfügung zu stellen, die den Mitgliedsbeitrag nicht bezahlen können“, so Paulo Aguiar („déi gréng“). Außerdem soll Differdingen auch besser als Sportstadt vermarktet werden und mit Sportevents Touristen anlocken. Aus diesem Grund hat der Schöffenrat 23.000 Euro vorgesehen, um sich im kommenden Jahr eine Etappe des Skoda Tour de Luxembourg sichern zu können.