Der französische Atomkraftwerk-Betreiber EDF hat in Cattenom und drei anderen Atomreaktoren Anzeichen von Korrosion gefunden. Das hat das Unternehmen am vergangenen Donnerstag in einer Pressemitteilung auf ihrer Internetseite mitgeteilt. Die Korrosion sei bei „Ultraschallprüfungen an Rohrleitungsabschnitten“ in den Reaktoren Chinon B3, Cattenom 3 und Flamanville 2 festgestellt worden. „Die Untersuchungen werden fortgesetzt, um die Art und den Ursprung herauszufinden“, schreibt EDF weiter.
Das Newsportal montelnews.com hatte vergangenen Mittwoch bereits aus Gewerkschaftskreisen des Atomkraftwerks Cattenom erfahren, dass es Risse in einer Rohranlage gegeben haben soll. Umweltministerin Carole Dieschbourg („déi gréng“) und Energieminister Claude Turmes („déi gréng“) reagierten auf diesen Text mit einem gemeinsamen Brief an den französischen Generaldirektor der Behörde für nukleare Sicherheit, Olivier Gupta.
Sie würden schnellstmöglich alle Einzelheiten und Ergebnisse der von EDF durchgeführten Analysen verlangen. „Um die Auswirkungen dieser Anomalien einordnen zu können, möchten die Minister wissen, ob es sich um einen Materialfehler oder einen Konstruktionsfehler handelt und welche Konsequenzen sich daraus für die anderen Reaktoren am Standort Cattenom ergeben“, stand in einer gemeinsamen Pressemitteilung am Donnerstag.
Macron setzt auf Ausbau der Atomkraft
Der französische Energieriese EDF betreibt 56 Atomkraftwerke in Frankreich. Wegen möglicher Korrosionsschäden gingen im vergangenen Jahr bereits fünf Kraftwerke für Wartungsarbeiten vom Netz. Im Februar kündigte EDF eine Revision von drei weiteren Kraftwerken wegen möglicher Schäden an und korrigierte seine für 2022 erwartete Atomstromproduktion nach unten. Der Reaktor Cattenom 3 ist seit dem 26. März in Wartung.
Frankreichs Präsident Emmanuel Macron kündigte Anfang Februar einen massiven Ausbau der Atomkraft an. Sechs neue Atomkraftwerke sollen gebaut und die Errichtung von acht weiteren Kraftwerken soll bis 2050 geprüft werden, sagte Macron. „Das ist die Renaissance der französischen Atomkraft.“ Zugleich werde die Laufzeit aller bestehenden Kraftwerke verlängert, wenn die Sicherheit es erlaube. Es solle kein Kraftwerk mehr vom Netz gehen, wenn es keine zwingenden Sicherheitsgründe dafür gebe. Der Stromkonzern EDF sei angewiesen worden, zu prüfen, ob die Laufzeit der Atomkraftwerke über 50 Jahre hinaus verlängert werden kann.
In Luxemburg fordert die Regierung allerdings: „Das AKW Cattenom muss vom Netz genommen werden. Eine Laufzeit-Verlängerung ist unnötig und völlig inakzeptabel.“ So stand es vergangenes Jahr in einer gemeinsamen Mitteilung des Luxemburger Umwelt- und Energieministeriums.
De Maart
Sie müssen angemeldet sein um kommentieren zu können