Mittwoch5. November 2025

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Uelzechtkanal des LGE mit neuer SendungImpfen, Sexting und eine Lunchbox

Uelzechtkanal des LGE mit neuer Sendung / Impfen, Sexting und eine Lunchbox
Lea Ferreira und Yannice Faber vom Uelzechtkanal besuchen Gesundheitsministerin Paulette Lenert in der Villa Louvigny, dort wo einst RTL-Radio und -Fernsehen zu Hause waren. Begleitet wurden sie von Lehrerin Noémie Borges. Foto: UK/Noémie Borges

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Seit gestern Abend läuft das neue Uelzechtkanal-Programm. Der Fernsehsender des LGE („Lycée de garçons Esch“) hat sich eingehend mit dem Thema Covid-19-Impfung auseinandergesetzt. Außerdem geht es um Sexting, Bücher und eine kreative Geschäftsidee. Ein Überblick.

Am Anfang steht eine Idee. Nämlich, sich an das Thema „Impfen gegen Corona“ heranzuwagen! Dann wird kontrovers diskutiert, Ideen eingebracht und schließlich entsteht daraus ein 15-minütiges Schwerpunktthema. Zu sehen, seit Donnerstagabend, in der neuen Uelzechtkanal-Sendung.

Seit 26 Jahren (!) gibt es den schuleigenen Fernsehsender nun bereits. „Und in all der Zeit haben die Fernsehmacher des LGE monatlich ein neues Programm auf die Beine gestellt. Mit Ausnahme der Sommerferien vielleicht, aber da lief dann eine Art Best-of-Programm“, so Gianni Mersch, einer der Verantwortlichen des Programms.

Daran hat sich selbst in diesen etwas ungewöhnlichen Zeiten nichts geändert, auch wenn Bildungsminister Claude Meisch im März vergangenen Jahres meinte, der Fernsehsender könne wegen Ansteckungsgefahr und Schutzmaßnahmen nicht weitermachen. Zum Glück haben sich die rund 25 Schüler des LGE-Uelzechtkanal und die drei für den Sender verantwortlichen Lehrer (Noémie Borges, Gianni Mersch und Christian Welter) davon nicht zu sehr beeindrucken lassen, sondern selbst- und verantwortungsbewusst weitergemacht.

„Kulturelle Events fehlen“

Ja, die vergangenen Monate seien mit einigen Schwierigkeiten verbunden gewesen, so Gianni Mersch. „Vor allem, was die Themen anbelangt, zeitweise war rein gar nichts los.“ Nach wie vor sind Inhalte nicht in Hülle und Fülle vorhanden. „Es fehlen zum Beispiel immer noch die kulturellen Events in Esch, das sind dankbare Themen, vor allem, weil die Schüler sie in fast kompletter Eigenregie angehen können.“

„Contre vents et marrés“, wie die Franzosen sagen würden, funktioniert der Uelzechtkanal. Wie gut, macht die neue Sendung deutlich. Schwerpunkt ist ein Thema, worüber in diesen Zeiten viel geredet wird: die Covid-19-Impfung. Das „Impfdossier“ besteht aus vier Teilen.

Erstens der Impfvorgang selbst. Ein Filmteam hat sich an einem (schulfreien) Samstagmorgen ins CHEM („Centre hospitalier Emile Mayrisch“) begeben und einen zuständigen Arzt sowie eine Person, die geimpft wurde, interviewt. „Sie konnten filmen, wie geimpft wird, die Atmosphäre einfangen und die gesamte Belegschaft bei der Arbeit beobachten. Sehr interessant“, so Gianni Mersch.

Zweitens gibt es ein Interview mit Gesundheitsministein Paulette Lenert. In der Redaktionskonferenz wurden die Fragen vorbereitet. Anschließend sind zwei Journalistinnen und eine Lehrerin in die Villa Louvigny, in die alte Heimat von RTL in Luxemburg-Stadt, gefahren. „Bei ihrer Rückkehr zeigten die beiden Schülerinnen sich sehr begeistert, sie erzählten, wie aufschlussreich alles gewesen sei, und dass die Ministerin eine ganz nette Person sei. Das sind Erinnerungen, welche die Schülerinnen nicht so schnell vergessen werden.“

Drittens gibt es eine Umfrage unter Passanten in Esch: Impfen, ja oder nein? Viertens ist ein Philosophielehrer des LGE um eine ethische Einschätzung der Impf-Frage gebeten worden.

Polizei auf der Septima

„Die Schüler bestimmen den Grundton der Sendung. Unsere Meinung soll da nicht hineinfließen, also keine Beeinflussung vonseiten der Lehrer, die Schüler entscheiden“, sagt Gianni Mersch. Er begrüßt die Auseinandersetzung, die stattfindet, wenn über Themen und besonders über Schwerpunktdossiers geredet wird. „Da kommen alle Meinungen und Ideen auf den Tisch, es wird kontrovers diskutiert und entschieden, wer was macht.“ Selbstständig und journalistisch arbeiten, Menschen und Technik kennenlernen, das gehört zu den pädagogischen Zielen des Uelzechtkanals. 

Rund eine Stunde dauert die neue Sendung. Nebst Impfung geht es um einen Besuch der Polizei bei den Septimanern. Thema: Sexting, also die Frage, was man über sich in den sozialen Netzwerken zeigen soll und darf. Außerdem gibt es einen Beitrag zur Jugendliteratur und zum Thema, wie Geschäftsleute aus Esch mit einer kreativen Idee, einer Lunchbox, durch diese etwas ungewöhnlicheren Zeiten kommen. Und weil man auch in diesen Zeiten den Humor nicht vernachlässigen sollte, einen „Bêtisier“ über Schnitzer und Pannen bei der Produktion der Sendung.

Und während die eine Sendung jetzt während rund vier Wochen läuft, wird bereits an der nächsten geplant. Vielleicht gibt es ja nächstens einen Beitrag zu dem viel diskutierten Reiseführer von Marco Polo über das „schaurig-schöne“ Esch. Die Meinung der Schüler würde da schon sehr interessieren.

Wann auf Sendung?

Die rund einstündige Sendung ist unter anderem auf dem „Lëtzebuerger Kanal“ zu sehen: montags: 18 bis 19 Uhr und 20 bis 21 Uhr, dienstags: 10 bis 11 Uhr, 20 bis 21 Uhr sowie 22 bis 23 Uhr, donnerstags: 20 bis 21 Uhr und 22 bis 23 Uhr. Außerdem auf RTL Luxemburg: samstags von 16 bis 17 Uhr. Zahlreiche Beiträge finden sich ebenfalls auf YouTube.

Uelzechtkanal

Der 1995 von Ed. Maroldt gegründete Uelzechtkanal ist der Fernsehsender des LGE („Lycée de garçons Esch“). Die Fernseharbeit ist ein Optionsfach im Gymnasium und richtet sich an Schüler ab „Troisième“. Sie dürfen sich ihre Themen selber aussuchen und in einem professionellen Rahmen, mit modernster Technik und begleitet von ihren Lehrern, selbst verwirklichen. 

Die Erfahrungen mit Technik und Menschen werden die Mitglieder des Uelzechtkanals nie vergessen
Die Erfahrungen mit Technik und Menschen werden die Mitglieder des Uelzechtkanals nie vergessen Foto: UK/Noémie Borges