„Natürlich ist der Unterricht auf Distanz immer nur die zweitbeste Alternative“, unterstrich Bildungsminister Claude Meisch (DP). An erster Stelle stehe immer noch der Präsenzunterricht selbst. „Diese Alternative erlaubt es uns aber, die Zeit zu Hause so sinnvoll wie möglich zu gestalten“, so der liberale Politiker weiter. Tatsächlich hatte Meisch am Dienstagmorgen zu einem Pressebriefing geladen, um die Auswirkungen preiszugeben, die die Entscheidung der Regierung in den kommenden Tagen aufs Bildungswesen haben wird.
Neben einer Verschärfung der Ausgangssperre und den gezielten Schließungen im Einzelhandel wird der Unterricht in der Woche nach den Weihnachtsferien wieder digital abgehalten. Die Entscheidung, wieder auf den Fernunterricht umzusteigen, gilt vom 4. bis 8. Januar. Ab dem 11. Januar sollen die Kurse aber wieder in den Schulen selbst stattfinden. Bis dahin werden auch sämtliche Kindertagesstätten und „Maisons relais“ ihre Türen schließen. Das aber schon ab dem 28. Dezember, also direkt nach den Feiertagen.
„Damit profitieren wir von den digitalen Strukturen, die schon in den letzten Jahren aufgebaut wurden und uns in der ersten Welle viel geholfen haben“, betonte Meisch. Gleichzeitig könne man sich jene Erfahrungen zunutze machen, die man während des Fernunterrichts im Frühling gewinnen konnte. Große kollektive Anstrengungen seien in den letzten Monaten unternommen worden, um „dem Virus minimale Chancen zu bieten und der Bildung maximale Chancen zu erhalten“, wie der Bildungsminister betonte.
„Generation Covid-19“
Ein „großer Kraftakt“ sei dies gewesen, mit dem Ziel, die sanitäre Krise nicht zu einer Bildungskrise heranwachsen zu lassen. Der „Generation Covid-19“ stünden die gleichen Bildungschancen zu wie den Altersgenossen vor ihnen. „Und bisher haben wir das gut hinbekommen“, klopfte Meisch sich selbst, aber selbstverständlich auch anderen Akteuren im Bildungswesen auf die Schulter.
So habe man beispielsweise verhindern können, dass ganze Schulen aus sanitären Gründen schließen mussten. Die Zahl der Klassen, die zeitweise in Quarantäne unterrichtet werden mussten, habe man auf ein Minimum reduzieren können, während gleichzeitig ein Maximum an Präsenzunterricht gewährleistet werden konnte. Allerdings habe man in den letzten Wochen feststellen müssen, dass die hohe Zahl an Neuinfektionen auch das Bildungswesen an seine Grenzen geführt habe, erklärte Meisch. Bei rund 800 Neuinfektionen pro Woche habe sich die Organisation rund um den Unterricht und die Quarantänen als schwierig herausgestellt.
„Das haben wir nicht zu unserer eigenen Zufriedenheit hinbekommen“, so das Eingeständnis des Ministers. Die Maßnahmen der Regierung der letzten Wochen hätten hingegen Wirkung gezeigt, wenn auch nicht ausreichend. Die jüngste Entscheidung verschaffe der Gesellschaft, aber auch dem Bildungswesen den nötigen Raum, den Vorsprung auf das Virus wieder etwas auszubauen. Mit der Impfung sei nun auch Licht am Ende des Tunnels erkennbar. Dennoch werden noch Monate vergehen, bis auch sämtliche Bevölkerungsschichten geschützt seien. „Um uns über die Distanz zu retten, müssen wir die Zahlen weiter drücken“, blieb Meisch bei den sportlichen Analogien.
Kurse im Livestream
In den Grundschulen soll während des Fernunterrichts vom 4. bis 8. Januar vor allem der Lernstoff aus dem ersten Trimester im Mittelpunkt stehen. Die Lehrkräfte wurden aufgerufen, ihren Schülern über die verschiedenen digitalen Instrumente Aufgaben mit auf den Weg zu geben. Bei Bedarf sollen auch Videokonferenzen mit der gesamten Klasse, kleineren Gruppen oder vereinzelten Schülern abgehalten werden. Kontakt sei wichtig. Ein regulärer Kurs soll aber nicht abgehalten werden. Vielmehr sollten Lehrer auf Übungen und Wiederholungen setzen: „Wir wissen, dass der Stoff nicht so vertieft werden konnte wie in den Jahren zuvor“, erklärte Meisch. Gleichzeitig werden über die Seite www.schouldoheem.lu spielerische Aktivitäten im Livestream angeboten, die sich an Schüler vom 1. bis 4. Zyklus richten.
In den Lyzeen sind indessen aber reguläre Kurse vorgesehen, die über die digitalen Kanäle gestreamt werden können. „Wir haben in dieser Hinsicht gute Erfahrungen gemacht, vor allem was den Distanzunterricht auf den oberen Klassen angeht“, betonte Meisch. Hier soll in erster Linie das Unterrichtsprogramm weiter verfolgt werden. Dabei ist es den Lehrkräften überlassen, wie sie den Kontakt mit den Schülern gestalten, welche Inhalte sie vermitteln und mit welchen Methoden und digitalen Kanälen sie arbeiten wollen. Prüfungen sollen in der Woche vom 4. bis 8. Januar aber keine stattfinden.
Auf „Première“ wird das Semester um eine Woche verlängert. Das Bildungsministerium will auch global analysieren, inwieweit es auf den verschiedenen Stufen wegen der sanitären Krise zu Rückständen im Programm gekommen ist. „Das gilt natürlich vor allem für Abschlussklassen“, so der Unterrichtsminister. Notfalls werde das Programm, wie letztes Jahr, angepasst. Jeder Primaner habe das Recht auf eine faire Chance. „Wir wollen, dass dieser Jahrgang vollwertig anerkannt und optimal auf ein Studium vorbereitet wird“, betonte Meisch.
In den Kompetenzzentren wird in der Woche vom 4. bis 8. Januar ebenfalls auf Fernunterricht umgesattelt. Hier soll die individuelle Förderung weiter im Vordergrund stehen, auch digital. „Besonderen Wert legen wir aber darauf, Covid aus den Kompetenzzentren herauszuhalten“, so Meisch. Es habe sich nämlich herausgestellt, dass die Einhaltung der Barrieregesten sich dort als besonders schwierig erwiesen habe. Deshalb werde man eine Klasse beim ersten positiven Fall künftig sofort ganz in Quarantäne versetzen.
Die Erwachsenenbildung findet in der ersten Woche nach den Weihnachtsferien integral im Netz statt, via Onlinekurse. Ob es sich nun um Klassen des „Service de la formation des adultes“ handelt, Kurse des „Institut national des langues“ oder Angebote von Vereinigungen und Gemeinden. Gleiches gilt auch für den Musikunterricht, der erst ab dem 11. Januar wieder „analog“ angeboten werden kann. Bis dahin werden Musikschüler exklusiv via Distanzunterricht weitergebildet.
Ab dem 28. Dezember schließen sämtliche Betreuungseinrichtungen ihre Türen. Geöffnet werden diese wieder am 11. Januar 2021. Das gilt für Kindertagesstätten, „Maisons relais“ und „Foyers scolaires“. Auch Tageseltern müssen ihre Aktivitäten bis dahin einstellen. Ausnahmen gelten nur für Kinder von Personen, die in der Gesundheits- und Pflegebranche arbeiten. Diese Eltern können auf eine Notbetreuung zurückgreifen. Sämtliche anderen Eltern haben das Recht auf „Congé spécial pour raisons familiales“, insofern sie keine andere Möglichkeit haben und ihre Kinder jünger sind als 13 Jahre. Das Formular wird auf guichet.lu bereitgestellt.
Sicher ins neue Jahr
Was außerschulische Aktivitäten angeht, so wurden auch diese bis zum 10. Januar ausgesetzt. Das gilt beispielsweise für Angebote des „Service national de la jeunesse“, aber auch für Jugendclubs und andere Organisationen wie etwa die Pfadfinder. „Nur so können wir ein Maximum an sozialen Kontakten verhindern“, so Meisch. „Nur so tragen wir auch wirklich dazu bei, die Zahl der aktiven Corona-Fälle auch bei jungen Menschen weiter zu reduzieren, um im neuen Jahr wieder mehr Normalität in allen Bildungssparten zulassen zu können.“
Um sicher ins neue Jahr zu starten, wird die „Santé“ sämtlichen Kindern und Jugendlichen zwischen vier und 19 Jahren im Rahmen des „Large Scale Testing“ eine Einladung für einen PCR-Test zukommen lassen. Der Test ist natürlich kostenlos und freiwillig. Gleichzeitig können sich auch sämtliche Lehrer, Pädagogen und Erzieher testen lassen. Die Einladungen gehen in den kommenden Tagen raus. An die Betroffenen ergeht der Aufruf des Unterrichtsministers, dieser auch zu folgen und rasch einen Termin zu buchen.
Anfang Januar werden sämtliche Klassenräume mit sogenannten CO2-Ampeln ausgerüstet. Diese sollen die Luftqualität messen und entsprechend das Signal zum Lüften geben. Es sei wichtig, weiter zu lüften, so Meisch. „Um das Virus raus- und frische Luft reinzulassen.“ Er sei sich bewusst, dass es unter den gegebenen Witterungsbedingungen unangenehm sei. Dennoch sei es wichtig, die Fenster auch weiter aufzureißen.
Die sanitäre Krise hat vielen Schülern, Eltern und Lehrkräften so einiges abverlangt. Während der anstehenden Weihnachtsferien müssen sie weitere Abstriche machen. Moralischen, anonymen Beistand bietet die Helpline 8002-9393. „Wer Hilfe braucht, soll nicht zögern, dort anzurufen“, so Meisch. Auf Termin sind sogar Treffen möglich. Pädagogische Hilfe mit dem Lernstoff bieten indessen die Experten unter der Nummer 8002-9090 an. Diese Helpline richtet sich an Schüler und Eltern, die mit dem Stoff überfordert sind und pädagogischen Beistand brauchen.
In der Zwischenzeit will das Bildungsministerium den Einsatz sogenannter FFP2-Masken prüfen. Diese bieten im Gegensatz zu den herkömmlichen chirurgischen Masken einen größeren Schutz. Auch wird bis zur Neujahrs-„Rentrée“ am 11. Januar entschieden, ob und wie die Kinder in den ersten Wochen in den Schulen und Betreuungseinrichtungen aufgeteilt werden sollen. Die Verantwortlichen im Bildungsministerium arbeiten außerdem an einer Impfstrategie für Lehrkräfte.
„Die Woche nach den Weihnachtsferien ist Unterricht und kein Urlaub!“, betonte Meisch zum Abschluss. Natürlich habe die Regierung keine Handhabe, die Menschen daran zu hindern, das Ausland aufzusuchen. Auch habe man keine Möglichkeit zu prüfen, von wo aus die Schüler am Unterricht teilnehmen. „Doch Präsenz ist obligatorisch“, so der Minister.
De Maart

Firwaat brauch een eng Luut fir ze wessen dass d'Fensteren mussen obgemeet ginn fir ze leften ?
D'Gesellschaft gett fir domm erzunn !
Besser spät als nie!