Gesetz soll Praktika regeln

Gesetz soll Praktika regeln
Arbeitsminister Nicolas Schmit und ACEL-Präsident Pol Lutgen betonten ihre gute Zusammenarbeit

Jetzt weiterlesen! !

Für 0,59 € können Sie diesen Artikel erwerben.

Sie sind bereits Kunde?

Mit einem neuen Gesetz sollen Praktika in Luxemburg geregelt werden. In weniger als einem Jahr hat Arbeitsminister Schmit in enger Zusammenarbeit mit der Studierendenorganisation ACEL den Gesetzentwurf ausgearbeitet, den er am Mittwoch im Parlament einbringen will.

Bislang sind Praktika in Luxemburg „wenig geregelt“, wie Arbeitsminister Nicolas Schmit (LSAP) am Montag, als er den Gesetzesentwurf vorstellte, erklärte. Es gibt ein Gesetz aus dem Jahr 1982, das allerdings nur Praktika betrifft, die im Rahmen eines Studiums gemacht werden müssen. Mit der Folge, dass jedes Unternehmen und jeder Praktikant, die sich auf ein Praktikum außerhalb dieses Rahmens einigten, sich rechtlich auf sehr dünnem Eis befanden.

Auf Wunsch der Studierenden

Bei dem neuen Gesetzentwurf sei er auf die Wünsche der Studentinnen und Studenten eingegangen, so Schmit. Dies bestätigte auch der Präsident der ACEL, Pol Lutgen. Quasi alle Forderungen der ACEL seien erfüllt worden. Das Gesetz betrifft, darauf legen alle Beteiligten Wert, Praktika und nicht die Studierendenjobs. D.h. es geht darum, dass Studierenden etwas beigebracht wird und sie die Berufserfahrung sammeln können, die immer wichtiger für den Eintritt ins Berufsleben ist. Für jedes Praktikum muss in Zukunft eine Konvention unterschrieben werden, die den Ablauf des Praktikums regelt.

Das Gesetz, so wie es der Minister vorschlägt, sieht zwei unterschiedliche Praktika-Formen vor. Erstens diejenigen, die im Rahmen einer schulischen oder universitären Ausbildung gemacht werden müssen. Bei diesen gibt es drei Parteien, die übereinkommen müssen: die Lehranstalt, der Praktikant und der Arbeitgeber. Bei diesen Praktika, die maximal neun Monate dauern können, ist die Bezahlung fakultativ. Man wolle keine zusätzlichen Hürden aufbauen, so der Minister.

Entlohnung je nach Praktikum Pflicht

Zweitens gibt es die Praktika, die nicht von der Schule oder Uni verlangt werden und die Studierende freiwillig absolvieren, um ihren Lebenslauf zu verbessern und um zusätzliche Berufserfahrung zu sammeln. Diese Praktika sind auf zwölf Monate in einer Referenzperiode von zwei Jahren begrenzt und dürfen höchstens sechs Monate beim gleichen Arbeitgeber stattfinden. Diese Form des Praktikums muss jedoch (da sie nicht Teil des Studiums ist) bezahlt werden.

Praktika bis zu drei Monaten müssen mit einem Drittel des Mindestlohns entlohnt werden und Praktika zwischen drei und sechs Monaten mit der Hälfte. Insbesondere diese freiwilligen Praktika oder „Stages non-conventionnés“ zu finden, sei bislang schwierig gewesen, so Lutgen. Sowohl die ACEL als auch der Minister hoffen, dass dies nun, da die Unternehmen Rechtssicherheit haben, einfacher wird.

Kein Missbrauch als „billige Arbeitskräfte“

Minister und ACEL seien auf die Möglichkeiten eingegangen, dass Arbeitgeber Praktikanten als billige Arbeitskräfte missbrauchen. Aus diesem Grund wurden die zahlreichen Beschränkungen, was die Dauer der Praktika angeht, eingeführt. Darüber hinaus darf die Zahl der Praktikanten in einem Unternehmen nicht höher sein als zehn Prozent der Belegschaft. Ein Unternehmen darf auch nicht mehr als 50 Praktikanten beschäftigen. Zusätzlich müssen Unternehmen ihre Praktikanten versichern und es gelten die normalen Regeln für Urlaubstage.

Die Unternehmen müssen weiter der Gesetzesvorlage zufolge ein Register mit allen Praktikanten des Unternehmens führen, das jederzeit von der Personalvertretung eingesehen werden darf und das der „Inspection du travail et des mines“ (ITM) auf einfache Anfrage hin gezeigt werden muss. Die ITM ist damit beauftragt, über die Einhaltung des Gesetzes zu wachen.

Die Initiative war von der Studierendenorganisation ACEL ausgegangen. Diese war im letzten April auf den Arbeitsminister zugegangen. Im Sommer hatte ein erstes Treffen stattgefunden und im September, beim jährlichen Kongress der Luxemburger Studenten (letztes Jahr in Bonn), sei es dann konkreter geworden, berichtete Lutgen über die Zusammenarbeit mit dem Minister.