Wie digital ist Luxemburg?

Premierminister Xavier Bettel hat es schon mehrmals unterstrichen: Aus Luxemburg soll ein digitales Vorreiter-Land werden. Momentan befindet sich Bettel in Tallinn, in Estland, und diskutiert dort mit seinen EU-Kollegen, wie die digitale Welt besser genutzt werden kann. Die Politik ist sich also bewusst, dass in Zukunft kein Weg an der Digitalisierung vorbeiführt. Das Fazit der EU-Kommission über Luxemburgs digitale Entwicklung fällt aber durchwachsen aus.

Sie veröffentlichte kürzlich ihren „Digital Report“, der analysiert, welche Fortschritte die verschiedenen Länder der Union im digitalen Bereich machen und wie sie sich im Vergleich zur restlichen EU positionieren. Auf den ersten Blick sieht es eigentlich recht gut aus: Luxemburg erreicht insgesamt den fünften Platz. Vor einem Jahr war es noch der Siebte. Ernüchternder wird es, wenn man sich die Resultate im Detail ansieht.

Luft nach oben

Die Stärken von Luxemburg liegen ganz klar bei den Menschen, die im Land leben. Das Internet wird viel genutzt und die Einwohner wissen mit der digitalen Welt umzugehen. Auch die Verbindungen sind gut. Im ganzen Land gibt es in irgendeiner Form Internet und in 94 Prozent des Netzes gibt es sogar Zugang zu extra schnellem Internet. Fast die Hälfte des Landes (49 Prozent der Haushalte) nutzt dieses Angebot auch.

Bei zwei anderen wichtigen Kategorien schneidet Luxemburg dafür erstaunlich schlecht ab. Das Internet scheint noch nicht so Recht in den Unternehmen angekommen zu sein. Von den 28 EU-Ländern belegt Luxemburg hier den 22. Platz. E-Business und E-Kommerz spielen hierzulande kaum eine Rolle, obwohl die Regierung die Wichtigkeit des IT-Standortes Luxemburg immer wieder betont.

Dänemark ist Spitzenreiter 

Besonders peinlich für die Regierung: Auch in den Verwaltungen wird das Internet verglichen mit den anderen EU-Ländern kaum genutzt. Auch hier ist nur ein Platz im letzten Drittel drin: Luxemburg landet auf dem 19. Platz. Die EU-Kommission lobt Luxemburg zwar im Bericht für ihre Bemühungen und erklärt, dass das Land sich im oberen Bereich bei Fragen der Digitalisierung platziert, weist aber darauf hin, dass noch Luft nach oben ist.

Dänemark belegt im Ranking insgesamt den ersten Platz mit weitem Vorsprung. Auf dem zweiten, dem dritten und dem vierten Platz liegen Finnland, Schweden und die Niederlande mit ganz ähnlichen Resultaten. Rümanien muss sich dagegen mit dem letzten Platz im „Digital Ranking“ begnügen.