Raucher haben es immer schwerer, auch in Luxemburg. Laut einer rezenten TNS-ILReS-Umfarge befürworten über zwei Drittel der Befragten die Verbannung der Zigarette aus Bars und Diskotheken. Ein diesbezüglicher Gesetzentwurf wird im Augenblick heftig diskutiert. In öffentlichen Gebäuden, in Schulen, in Krankenhäusern, in Restaurants und am Arbeitsplatz wurde der blaue Dunst schon 2006 verbannt.
Zum Weltrauchertag teilte die Initiativ Liewensufank mit, dass eine der Folgen des Rauchverbots auch ein Rückgang der Frühgeburten sei. Dies würden Erfahrungen aus Schottland zeigen. Der Anteil der Raucherinnen unter den Müttern sei seit Einführung des Antirauchergesetzes von 25,4 auf 18,8 Prozent gesunken, heißt es. Parallel habe sich auch die Zahl der Frühgeburten um 11,7 Prozent und die Zahl der zu kleinen Kinder für ihr Schwangerschaftsalter um 4,5 Prozent reduziert. Bei den sehr kleinen Kindern kam es zu einem Rückgang um 7,9 Prozent, heißt es in einer Pressemitteilung der Initiativ Liewensufank vom Donnerstag.
Im Rahmen des Tabakverbots in den Cafés wurde die Einrichtung von speziellen Raucherräumen vorgeschlagen. Aber auch die Ärzte wehren sich gegen eine solche Maßnahme, weil sie die Leute nicht effizient gegen das Passivrauchen schütze. Die Kneipen-Besitzer fordern indes die “freie Wahl“. Der Wirt soll entscheiden, ob er den blauen Dunst in seiner Gaststätte duldet oder nicht und ob er einen Raucherraum einrichten will. Mars di Bartolomeo hat bei der Vorstellung des weltweiten Anti-Tabak-Tages am Donnerstag angekündigt, man sei dabei, ein Label für rauchfreie Cafés auszuarbeiten. Er betonte auch, an der Ausweitung des Rauchverbots festzuhalten und weist das Argument der Café-Besitzer zurück, ein Rachverbot werde ihre Existenz bedrohen.
Tabak ist kein Schließungsgrund
Rezente Statistiken aus Belgien geben in diesem Zusammenhang Grund zur Zuversicht. Dort haben 2011 nur 203 Cafés zugemacht. In den letzten 17 Jahren seien es 13.700 gewesen. Seit der Einführung des Tabakverbots in den belgischen Bars hätte sich die Zahl der Geschäftsaufgaben jedoch drastisch verlangsamt, heißt es in einem Bericht des nationalen statistischen Amtes. Das Tabakverbot bedeute also nicht automatisch den Tod für die Bistros, betont die luxemburgische Krebsstiftung.
Laut einer von der EU-Kommission in Auftrag gegebene Umfrage befürworten 60 Prozent der Befragten in der EU-Maßnahmen, die Tabakerzeugnisse unauffälliger und uninteressanter machen sollen. So sollen Zigaretten zum Beispiel in Läden aus dem Blickfeld verschwinden oder die Benutzung von Duft- und Farbstoffen eingeschränkt werden. 73 Prozent sind für weitere Maßnahmen im Kampf gegen den illegalen Zigarettenhandel.
Immer noch viele Passivraucher
Anlass zur Freude gäbe die Tatsache, dass der Tabakkonsum in Europa zurückgehe, erklärte der für Gesundheit und Verbraucherschutz zuständige Kommissar, John Dalli. Und damit auch die Zahl der Passivraucher. Trotz einer progressiven Erweiterung des Rauchverbots in vielen EU-Ländern seien in den letzten sechs Monaten aber immer noch 14 Prozent der EU-Bevölkerung Tabakrauch ausgesetzt gewesen. In den Bars waren es sogar 28 Prozent. In Luxemburg raucht laut rezenten Studien nur noch jeder Fünfte. Tendenz fallend.
Raucher würden im Durchschnitt nur noch 14,4 Zigaretten am Tag konsumieren. Positiv sei auch, dass mehr als 60 Prozent der Raucher schon probiert hätten, von der Zigarette weg zu kommen. Immerhin 33 Prozent der derzeitigen und ehemaligen Raucher gaben an, dass die Warnung auf den Tabakwaren-Packungen ihnen zu denken gibt.
Viele fangen jung an
Der Kampf gegen die Tabak-Sucht sei noch nicht vorbei, erinnert die EU in einer Mitteilung. Denn 28 Prozent der EU-Bürger über 15 Rauchen. Etwa 70 Prozent der Raucher haben vor ihrem 18. Lebensjahr zum ersten Mal zur Zigarette gegriffen, heißt es in der Studie.
Die EU-OSHA (Europäische Agentur für Sicherheit und Gesundheitsschutz am Arbeitsplatz) beteiligt sich am Weltnichtrauchertag, indem sie ihre Sensibilisierungskampagne „Smoke-Free Workplaces“ für rauchfreie Arbeitsplätze startet. Die Kampagne ruft Arbeitgeber und Arbeitnehmer dazu auf, Tabakrauch in der Umgebungsluft an Arbeitsplätzen in ganz Europa zu beseitigen. Sie begleitet die europaweite Kampagne „Ex-Raucher sind nicht zu stoppen“ der Generaldirektion Gesundheit und Verbraucher der Europäischen Kommission.
Der Tabakkonsum wird in der EU für mehr als 700.000 Todesfälle verantwortlich gemacht. Laut den luxemburgischen Ärzten sind neun von zehn Lungenkrebserkrankungen auf den Tabakkonsum zurückzuführen. Jedes Jahr würden im Großherzogtum etwa 180 neue Fälle entdeckt. Zurzeit wird die Tabak-Richtlinie von 2001 überarbeitet. Alle Mitgliedstaaten der EU haben des Weiteren das Rahmenübereinkommen der Weltgesundheitsorganisation (WHO) zur Eindämmung des Tabakkonsums unterzeichnet.
De Maart

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