
Seit mehr als einem Jahrhundert rankten sich Mythen und Legenden um einen Knochen, der 1897 unter dem Altar einer kleinen Kirche in Villers-sur-Semois unweit der Grenze zu Luxemburg gefunden wurde. Die Kirchenverantwortlichen hatten den Fund als einen Knochen des Heiligen Martin ausgegeben und erhofften sich ganze Heerscharen von Pilgern und ergo auch das Klingeln im Opferstock.
Die Reliquie befand sich in einem Kasten aus Blei und wurde jetzt erst von einem Team der Universität aus dem niederländischen Groningen untersucht. Das Resultat ist eindeutig: es handelt sich um einen banalen Schweineknochen vermutlich aus der Zeit zwischen 740 und 370 vor Christus.
Das Grab des Martin, Bischof von Tours, befand sich anfänglich im Rom. Seine Knochen, so wird vermutet, wurden nach einer Grabschändung im 16. Jahrhundert über ganz Europa verstreut. Angebliche Reliquien (darunter ein Ellenbogen) befinden sich heute noch in der Kathedrale von Tours. Ein Sankt-Martin-Knochen wurde ebenfalls unweit der gleichnamigen Kirche im saarländischen Kölln gefunden.
De Maart

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