Montag10. November 2025

Demaart De Maart

Der „Kalte Krieger“ ist tot

Der „Kalte Krieger“ ist tot
(dpa)

Jetzt weiterlesen!

Für 0,99 € können Sie diesen Artikel erwerben:

Oder schließen Sie ein Abo ab:

ZU DEN ABOS

Sie sind bereits Kunde?

Der überzeugte Faschist Licio Gelli ist tot. Er war unter anderem Gründer des geheimen Nato "Stay-Behind"-Netzwerkes in Italien. Seine Spuren reichen bis nach Luxemburg.

Der skandalumwitterte frühere Chef der italienischen Geheimloge P2, Licio Gelli, ist tot. Er starb im Alter von 96 Jahren in seiner Villa in Arezzo in der Toskana, wie die Nachrichtenagentur Ansa und andere Medien am Mittwoch übereinstimmend berichteten.

Gelli war in zahlreiche Skandale in Italien verwickelt. Er war in den 1980er und 1990er Jahren in Italien mehrmals verurteilt worden, seiner umstrittenen Geheimloge P2 wurden staatsgefährdende Machenschaften vorgeworfen. Ihr gehörten hohe Politiker, Militärs sowie einflussreiche Geschäftsleute an, bis sie 1981 verboten wurde.

Gelli in Luxemburg

Der überzeugte Faschist war auch ein „Kalter Krieger“. Gelli spielte in Italien eine wichtige Rolle während der Bildung des geheimen Nato-Netzwerkes Stay-Behind. Er war damals Verbindungsmann zu den US-Nachrichtendiensten. LicioGelli lebte zwischen 1984 und 1986 in Luxemburg. Seine Wohnung war damals in der rue Notre-Dame. Auch weitere frühere Kampfgefährten Gellis bewegten sich damals in Luxemburg (Link)

Er verfügte über eine Sozialversicherungsnummer und ging unbehelligt seinen Geschäften nach. Welche das waren, ist bis heute unklar. Diese Details tauchten vor knapp zwei Jahren im Bommeleeër-Prozess auf. Die Verteidigung der beiden Angeklagten in der Anschlagsserie in Luxemburg (1984 und 1986) versuchte den Italienier immer wieder in Zusammenhang mit den Attentaten zu bringen.

Zwölf Jahre Haft

So schnell wie er in Luxemburg auftauchte, verschwand er auch wieder. Gelli wurde auch mit dem betrügerische Bankrott der Mailänder Banco Ambrosiano in Verbindung gebracht und im Zusammenhang damit zu zwölf Jahren Haft verurteilt.

Die Bank war 1982 durch undurchsichtige Geschäfte ihres Chefs Roberto Calvi in Schwierigkeiten geraten. Calvi selbst, der „Bankier Gottes“, war erhängt unter einer Brücke in London gefunden worden. Nie geklärt wurde in dem Skandal die Rolle der Vatikanbank IOR, zu der Calvi beste Beziehungen unterhielt.

Lesen Sie auch:

Gelli war nicht alleine in Luxemburg