Lucien Didier (Foto rechts) ist verantwortlich für die Ausbildung von Bob Jungels bei der UC Dippach. In den jungen Jahren wurde dort die Grundarbeit gelegt: „Wir haben sehr viel über alle möglichen Rennsituationen diskutiert, als er jung war. Bob ist ja ein schlauer Kerl. Wichtig ist, dass die Sportler in jungen Jahren auf den richtigen Weg gebracht werden. Der Rest kommt dann zum großen Teil von ihnen selbst. Deshalb brauchen wir nicht mehr regelmäßig miteinander zu reden.“ So bestehe der aktuelle Kontakt aus gelegentlichen Telefonanrufen oder SMS-Nachrichten. Außerdem sei sein Schützling „sehr gut begleitet, er ist in einem sehr guten Team.“
Henri Jungels: „Noch 100 zu beantworten“
Henri Jungels, Vater von Bob Jungels, hatte sich am Mittwoch noch nicht ganz durch die Glückwunsch-SMS, Mails, WhatsApp etc gearbeitet: „Noch rund 100 muss ich beantworten“.
Etwa 500 Nachrichten hatte Henri Jungels, der am Dienstag Abend gegen 22.30 „in der Massage“ mit seinem Sohn gesprochen hat, erhalten.
Didier, der am Mittwoch auf dem Weg nach Basel zum Europa-League-Finale war, verfolgte den Giro jeden Tag vor seinem Fernseher: „Wenn man sieht, wieviele Luxemburger bei den großen Rundfahrten mitfahren und wenn dann ein Junge aus deinem Verein das Leadertrikot überstreift, ist das ein spezieller Moment.“
Für den weiteren Verlauf des Giro 2016 traut Didier seinem Schützling durchaus ein Resultat in den Top 5 zu: „Ich denke nicht, dass er in diesem Jahr gewinnen kann. Vor dem Rennen hatte ich mit einer Top-10-Platzierung gerechnet: das wäre bereits super gewesen. Aber jetzt denke ich, dass er durchaus in die ersten Fünf fahren kann. Es hängt davon ab, wie er die bisherigen Anforderungen weggesteckt hat und wie er sich ab Freitag in den Bergen schlägt. Das Problem ist: jeder kennt ihn jetzt. Das war beim Tour de France 2015 noch nicht unbedingt der Fall. Jetzt muss er bei den guten Bergfahrern dabei sein.“
Am Sonntag steht das 10 km lange Bergzeitfahren von Castelrotto nach Alpe di Susi auf dem Programm: „Nach dieser Etappe sieht man mehr. Bob ist ein starker Kerl, auch wenn dies nicht unbedingt zu seinen Sepzialitäten gehört. Hier sind die richtigen Bergfahrer mit 10 kg weniger bevorteiligt. Dennoch bin ich überzeugt, dass er alles in Grenzen halten kann.“
Nach dem Trip nach Basel wird Lucien Didier sich das Rennen in Italien ansehen, aber nicht zum Schluss – bis jetzt auf jeden Fall: „Vielleicht unternehmen wir noch einen zweiten Anlauf…“
„Immer gierig“
„Was soll man da noch sagen?“ – das war die erste Reaktion von Bernhard Baldinger am Mittwoch morgen. Der FSCL-Nationaltrainer befindet sich zur Zeit mit 19 Débutants auf einem Lehrgang in Deutschland: „Das ist der gleiche Stage, den auch Bob vor einigen Jahren absolviert hat. Und wir machen heute noch das gleiche wie früher.“
Das Talent von Bob Jungels „habe sich angedeutet“, aber viel wichtiger war: „Er war immer gierig, er wollte immer fahren. Es war eher so, dass man zu ihm sagen musste: ‚Jetzt reicht es, jetzt ist gut‘. Er wollte immer mehr“.
Familie reist nach Italien
Bernhard Baldinger möchte jetzt noch nicht zu weit in den Sommer schauen, weil er weiß, dass „auch mal ganz schnell was passieren kann“. So könne man für die Olympischen Spiele in Rio noch nichts sagen. Das COSL würde die Selektion am 18. Juli bekannt geben.
In der Familie Jungels dominiert logischerweise das Glücksgefühl, aber dennoch weiß der Vater Henri (Foto links) auch, dass „der Giro erst am 29. Mai beendet ist“ und er warnt: „So schön es heute ist, kann dies morgen ganz anders sein. Deshalb ist es normal, dass man wieder mit den Füssen auf den Boden kommt.“
Jungels spricht auch davon, dass „das Umfeld zu 100% stimmen muss, um seine ganze Leistung abrufen zu können. Das meint Bernhard Baldinger dann auch mit Spaß, denn damit kann man auch mal etwas verdrängen, was nicht so gut klappt.“
Die Familie wird am Donnerstag nach Italien fahren, um den Giro dann vor Ort zu verfolgen. „Wir werden eine Woche vor Ort bleiben und eventuell auch bis Sonntag verlängern.“
Lost for words… Thank you everybody!!
Especially my @etixx_quickstep aka ‚men of steel‘ team mates pic.twitter.com/sx8cAoPo1V— Bob Jungels (@BobJungels) 17. Mai 2016
.@BobJungels y’day shared his thoughts after replacing team mate @glbrambilla on top of the GC. #Giro #MagliaRosahttps://t.co/esrYH9DWRD
— inCycle (@inCycleTV) 18. Mai 2016
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De Maart
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