17. November 2025 - 16.42 Uhr
Akt.: 17. November 2025 - 16.46 Uhr
Luxemburg-StadtNach Hochwasser im Val de Hamm: Stadt kauft Gebäude vor Ort und reißt sie ab
Rund 1,80 Meter hoch stand das Wasser Anfang September im Haus von Claude Schockmel, der seit 1983 im hauptstädtischen Val de Hamm wohnt – wie er dem Tageblatt vor rund zwei Monaten am 9. September berichtete. In der Nacht zuvor hatte es in Luxemburg Unwetter mit starken Regenfällen gegeben, es galt in puncto Wetterwarnung Alarmstufe rot. Im Val de Hamm war die Wucht der Wassermassen so groß, dass bei Claude Schockmel ein 7,5-Tonner zehn Meter weit aus seinem Parkplatz gedrückt wurde.
In einer dringenden Anfrage an den Schöffenrat wollte die hauptstädtische Sektion von „déi gréng“ unmittelbar nach dem Hochwasser von DP und CSV im September wissen, warum ein bereits vor vier Jahren im Gemeinderat beschlossene Rückhaltbecken für den oberen Teil des Val de Hamm bislang noch nicht installiert worden sind. Diese Frage wurde in der Sitzung des hauptstädtischen Gemeinderats am Montag – mehr als zwei Monate nach der dringenden Anfrage von „déi gréng“ – nun beantwortet.
Lange gewünschter Kauf
Dabei wurde klar, dass sich die Frage nach dem Bau des Rückhaltebeckens inzwischen gewissermaßen erübrigt hat. Denn: Die Gebäude im Val de Hamm wird es laut der hauptstädtischen Bürgermeisterin Lydie Polfer (DP) in Zukunft nicht mehr geben: „Die Stadt wird das Gebäude der Firma und das Einfamilienhaus vor Ort kaufen und wenn die Leute dann umgezogen sind, werden die Gebäude abgerissen.“ Die Bürgermeisterin sprach von „einer guten Nachricht bei all dem Übel für die Menschen im Val de Hamm“.
Wo aktuell die Häuser stehen, wird es laut der Bürgermeisterin dann ein „natürliches Rückhaltebecken“ geben. Sie kündigte an, dass vor Ort nun auch andere Maßnahmen umgesetzt werden können. Lydie Polfer zufolge hatte die Stadt schon länger vor, das Einfamilienhaus und die Räumlichkeiten eines Betriebes zu kaufen. Aber, so die Bürgermeisterin: „Die Leute waren dazu nicht so bereit. Jetzt sind sie es und die Vorverträge sind unterschrieben.“ Der geplante Verkauf wird laut Lydie Polfer in einer der kommenden Ratssitzungen erneut Thema sein.
Projekt nun hinfällig
Der Bau des bereits im Sommer 2021 vom Gemeinderat beschlossenen Rückhaltebeckens zum Schutz des Val de Hamm zog sich in der Vergangenheit hin. Unmittelbar nach dem aktuellen Hochwasser im September hatte Lydie Polfer bei einer Pressekonferenz gesagt, dass das Becken bislang noch nicht gebaut worden war, weil sich die Straßenbauverwaltung, das Umweltministerium und das Wasserwirtschaftsamt dagegen ausgesprochen hatten. In der Gemeinderatssitzung am Montag fügte sie nun hinzu, dass sich die genannten Akteure bei dem Projekt nicht einig geworden waren.
Das Umweltministerium und das Wasserwirtschaftsamt hatten in einer gemeinsamen Antwort auf Nachfrage vom Tageblatt bereits Ende September, erklärt, dass „Maßnahmen die Hochwassersituation für andere Personen an anderen Orten nicht verschlechtern“ dürfen und auch keine Dritte dadurch geschädigt werden dürfen. In dem Zusammenhang hatten zuerst entsprechende Nachweise angefragt werden müssen. Da das Projekt zudem in einer Trinkwasserschutzzone geplant war, musste laut Umweltministerium und Wasserwirtschaftsamt „garantiert sein, dass dieses keine negativen Auswirkungen auf die Trinkwasserversorgung hat.“
Diese Punkte prüfte das Wasserwirtschaftsamt im September im Rahmen eines Genehmigungsantrags zum Bau des Becken – den die Stadt laut dem Umweltministerium und dem Wasserwirtschaftsamt übrigens erst im Juli 2025 eingereicht hatte. Mit dem Erwerb der Gebäude im Val de Hamm macht das Geplante laut Lydie Polfer nun aber keinen Sinn mehr. Die Bürgermeisterin kündigte am Montag an: „Es wird neue Vorschläge geben.“
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