Montag10. November 2025

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Liewen zu EschWillkommen: Gemeinde begrüßt ihre neuen Anwohner

Liewen zu Esch / Willkommen: Gemeinde begrüßt ihre neuen Anwohner
„Liewen zu Esch“ – auf der place de la Résistance wurde am Samstag ein diverses Programm geboten Foto: Editpress/Didier Sylvestre

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Die Stadt Esch hieß am Samstag ihre neuen Einwohner willkommen. Auf der place de la Résistance wurde gefeiert, getanzt und informiert – in einem freundschaftlichen Rahmen.

Am Samstag fand die diesjährige Ausgabe des „Liewen zu Esch“ auf der place de la Résistance statt. Ziel dieser Veranstaltung ist, die neuen Anwohnerinnen und Anwohner der Stadt Esch mit einer Zeremonie im Ariston willkommen zu heißen und anschließend zum Austausch auf die „Brillplaz“ zu laden. Die Escher Gemeindedienste sowie lokale und nationale Organisationen und Vereine stellen sich vor, während Musikacts auf einer Bühne vor dem Resistenzmuseum für gute Laune sorgen. Im Pausenhof der Brillschule gab es ein Unterhaltungspaket für Groß und Klein mit Workshops, Spielen und Sportaktivitäten.

Michaël Gorge informierte die Escher Einwohner über die Rolle der „Coordination sociale“
Michaël Gorge informierte die Escher Einwohner über die Rolle der „Coordination sociale“ Foto: Editpress/Didier Sylvestre

„Rund 100 Personen kamen zur Begrüßungszeremonie heute Morgen ins Ariston“, so Bürgermeister Christian Weis (CSV) am Samstag mit schwingendem Tanzbein. Auf Nachfrage des Tageblatt zählt die Minett-Hauptstadt in diesem Jahr 3.010 Neuzugänge (Stand 19.9.2025). Die Veranstaltung im Ariston war demnach eher spärlich besucht – auf der place de la Résistance konnten sich die jeweiligen Stände jedoch nicht über eine mangelnde Teilnahme beklagen.

„Vor fünf Jahren riefen wir das Projekt, damals noch ‚Familljendag‘ genannt, ins Leben“, erklärte Michaël Gorge vom „Haus vun de Bierger“ der „Coordination sociale“. „Die Einwohner sollen Esch entdecken können – und dies in einem lockeren Umfeld.“ 2024 wurde die Veranstaltung dann auf „Liewen zu Esch“ umgetauft: Die Organisation soll fortan jedes Jahr von einem anderen Gemeindedienst übernommen werden. „Der ‚Service égalité des genres, diversité et vivre-ensemble interculturel‘ plante die diesjährige Ausgabe“, präzisierte Gorge. Zu den Initiativen der Sozialkoordination gehören unter anderem die temporären Spielstraßen, die Kindern jährlich von März bis September Platz zum Toben bieten.

Integration fördern

   
    Grafik: Editpress/Louis Elsen

Was die Integrationsarbeit rund um die Neuankömmlinge angeht, bietet die Gemeinde Esch unterschiedliche Betreuungsprogramme an. Neben den klassischen Kommunikationssprachen – Luxemburgisch, Französisch und Deutsch – gewinnen Portugiesisch, Englisch und zunehmend auch Arabisch an Bedeutung. Deshalb verfolgt die Gemeinde eine flexible Sprachenpolitik und setzt auf einfache Sprache, Sprachkurse sowie Projekte wie das „Café des langues“.

Mit dem neuen Gemeindepakt für interkulturelles Zusammenleben wurde im vergangenen Jahr ein Koordinator eingestellt, der Maßnahmen zur Integration verwaltet. Die Stadt betont, dass Inklusion über offizielle Feiern wie das „Liewen zu Esch“ hinausgeht. Initiativen wie das Interkulturelle Kulinarikfest, das „Apéro citoyen interculturel“ oder Nachbarschaftsprojekte von Organisationen wie „Inter-Actions“ oder „Transition Minett“ tragen dazu bei, Begegnungen zu fördern und Vorurteile abzubauen. Gleichzeitig engagiert sich Esch auch auf europäischer Ebene – unter anderem über die „Coalition européenne des villes contre le racisme“ (ECCAR).

Zufriedene Gesichter

Die junge Familie aus Indien plant keine Rückkehr in ihr Heimatland
Die junge Familie aus Indien plant keine Rückkehr in ihr Heimatland Foto: Sandra Lutz

Auch die Alzettestraße lebte in den letzten Sonnenstrahlen des Spätsommers noch einmal auf, bevor sich gegen 18.00 Uhr der erste Regen ankündigte: Die Terrassen waren voll, in den Gesprächen der Menschen in der Einkaufsstraße hörte man die verschiedensten Sprachen. Alteingesessene Escherinnen und Escher berichteten beim Kaffeeklatsch lautstark darüber, wie vieles sich verändert habe, man aber doch der Veranstaltung auf dem Brillplatz beiwohnen werde.

   
    Grafik: Editpress/Louis Elsen

Eine junge indische Familie lebt seit über sechs Jahren in Esch. „Wir planen keine Rückkehr nach Indien, wir sind sehr glücklich hier“, so der Vater. „Die Stadt ist sehr lebhaft.“ Beide arbeiten auf Belval in der IT-Branche, wohnen tun sie in der Escher Innenstadt. „Wir besitzen kein Auto, der öffentliche Gratisverkehr ist deshalb sehr hilfreich“, so die junge Mutter. Auch mit dem Freizeitangebot für die Kinder ist das Paar zufrieden: „Es gibt viele Spielplätze, von denen wir profitieren, und zahlreiche Aktivitäten an den Wochenenden.“ 

Mani Aline (l.) und Carla (r.) fühlen sich in Esch pudelwohl
Mani Aline (l.) und Carla (r.) fühlen sich in Esch pudelwohl Foto: Sandra Lutz

Die portugiesischsprachige Mani Aline und Freundin Carla gönnten sich ein Bier an der Buvette: „Ich lebe seit vier Jahren in Esch“, erzählte Mani Aline. Carla seit zwei Jahren. „Die Menschen sind sehr freundlich, man grüßt sich unter Nachbarn“, so Mani Aline, die im Brill-Quartier wohnt. Beide arbeiten in einem Hotel auf der Cloche d’Or. „Wir kamen gerade von der Arbeit – als wir die Musik hörten, kamen wir zum Brillplatz und genießen jetzt unser Getränk. Danach geht’s nach Hause.“