Freitag31. Oktober 2025

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„Ich kann nur davor warnen“Kardinal Hollerich spricht sich gegen ein Recht auf Abtreibung in der Verfassung aus

„Ich kann nur davor warnen“ / Kardinal Hollerich spricht sich gegen ein Recht auf Abtreibung in der Verfassung aus
Kardinal Jean-Claude Hollerich sieht in dem Vorhaben, das Recht auf Abtreibung in der Verfassung zu verankern, eine Gefahr für die Demokratie Foto: Editpress/Julien Garroy

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Die katholische Kirche ist grundsätzlich gegen Abtreibungen – so auch Kardinal Jean-Claude Hollerich. In einem Interview mit RTL erklärt er, was er von den Plänen hält, das Recht auf Schwangerschaftsabbrüche in der Verfassung zu verankern: nicht viel.

Die katholische Kirche hat zu Abtreibungen eine deutliche Meinung. Der amtierende Papst Leo XIV. hat sich bereits kurz vor seiner Amtseinführung gegen Schwangerschaftsabbrüche ausgesprochen. Auch sein Vorgänger Franziskus war ein vehementer Gegner. Das Recht auf Abtreibung ist in Luxemburg durch ein Gesetz von 2012 geregelt, ein Gesetzesvorschlag von „déi Lénk“ will das Recht nun in der Verfassung verankern. Kardinal Jean-Claude Hollerich findet im RTL-Background-Gespräch dazu deutliche Worte.

Sollte das Recht auf Schwangerschaftsabbruch in die Verfassung geschrieben werden, wäre das „ein trauriger Tag in der Luxemburger Geschichte“, sagt Hollerich im Interview. „Ich kann nur davor warnen.“ Das Recht sei bereits im Gesetz festgehalten, er verstehe nicht, warum das auch noch in die Verfassung solle. Denn die Befürworter würden keineswegs alle Frauen vertreten – im Gegenteil. Hollerich kenne viele Frauen, die nicht damit einverstanden seien.

Der Institutionsausschuss des Parlaments beschäftigt sich am Montag erneut mit dem Gesetzesvorschlag von „déi Lénk“. Der linke Abgeordnete Marc Baum hält es für möglich, dass der Vorstoß in der Chamber eine Zweidrittelmehrheit findet – also genug, um eine Verfassungsänderung durchzusetzen. Zu einer Abstimmung könnte es noch dieses Jahr kommen, wie Baum dem Wort gesagt hat.

Das „Planning familial“ ruft deswegen am 15. September um 9 Uhr zu einer Kundgebung vor der Chamber in Luxemburg-Stadt auf, um gemeinsam ein Zeichen für den verfassungsrechtlichen Schutz reproduktiver Rechte zu setzen. Für die Organisation ist Abtreibung kein Privileg, sondern ein grundlegendes Recht. „Es ist wichtig, dieses Recht zu verankern, bevor es infrage gestellt oder gar gefährdet wird“, hat Fatima Rougi, die neue Präsidentin, vor rund zwei Monaten dem Tageblatt gesagt.

Hollerich erkennt darin indes eine Gefahr für die Demokratie: „Da passiert so etwas wie eine Zwangsmeinung, die uns aufgestülpt werden soll“, sagt Hollerich. Seiner Meinung nach werde es dann gefährlich: „Wenn man nicht mehr frei ist, sich zu äußern, (…) dann haben wir eine liberale Demokratie, die die Züge eines totalitären Systems angenommen hat.“ Das treibe dann andere Menschen, die damit nicht einverstanden sind, in den Rechtsextremismus. „Das sind sehr gefährliche Tendenzen.“

Käme es zur Verankerung von Abtreibung in der Verfassung, hätte das Konsequenzen für gläubige Katholiken im Großherzogtum: Sie würden sich im Staat nicht mehr wohlfühlen. „Da sehe ich wirklich die Gefahr, dass die katholische Minderheit dann ins rechte und extreme Lager getrieben wird“, sagt Hollerich gegenüber RTL. Das habe er bereits im Ausland beobachtet. „Wenn eine gewisse Liberalität so zugespitzt wird, dass sie von einem Teil der Bevölkerung nicht mehr mitgetragen wird, dann hat das hinten heraus sehr schlimme Konsequenzen.“

Atheist
17. September 2025 - 10.29

Wat wëllt deen décke Mann eigentlech? De quoi je me mêle? E soll sech rouheg verhalen, séng déck Pei asëkkelen a a Wéin a Blut a Brout a Fleesch verzauberen a séng Sektemit- an ouni Glidder fidderen. T'Zéit vun den Abergläubigen ass eriwer öhh... Monseigneur. Ite, missa est !

Bettendorff Marcia
16. September 2025 - 23.18

Die Verfassung sollte auch einen Artikel bekommen, dass die Kirche sich nicht in die Politil einmischen soll und den Mund halten, wie der Grossherzog auch.

Grober J-P.
16. September 2025 - 21.20

@ Phil "Geschlechtsakt zwischen Mann und Frau bedeutet." si, haben 4.
Welch Kind bei einer Samenspende? Gemeinsames Paar, von wegen.
Noch einmal die Frage, könnte jemand Betroffene zur Rede kommen lassen? Danke.

DanV
16. September 2025 - 18.38

Eine Aussage einer Theologin in den späten 1980er Jahren (AIDS noch unheilbar!): Angehende Priester im „Séminaire“ werden dazu angehalten, sich die Hörner abzustoßen, bevor sie Priester werden! Soviel zum Sex vor der Ehe – natürlich ohne Verhütung, nicht wahr, Herr Kardinal? Schnell noch mal Nachkommen produzieren, vor dem Zölibat. Denn Abtreibung ist ja verboten…

Frauen sind nicht gleichberechtigt in der katholischen Kirche. Im Gegenteil. Die Kirche sieht sie noch immer als Objekte, oder, wenn doch menschlich, dann als Untermenschen. Zähneknirschend werden sie als Katechetinnen akzeptiert, weil es immer weniger Priester gibt. Aber über den eigenen Körper bestimmen, das geht dann doch zu weit.

Glücklicherweise sind unsere Gesetze unseren moralischen Vorstellungen mehr oder weniger angepasst. Wer schert sich dann noch darum, wenn da mal eine nicht reformfähige Institution meint, sich einmischen zu müssen.

Also wieso sich aufregen? Niemand braucht die absurden Schwarzmalereien des Kardinals ernst zu nehmen. Nicht einmal die Gläubigen. Er schlägt um sich, weil der katholischen Kirche immer mehr die Felle wegschwimmen. Meiner Meinung nach zu Recht.

Hannerknuppech
16. September 2025 - 16.55

An alle die bei dem Thema nach einem Referendum schreien : Dann auch bitte ein Referendum ob wir die maßlos übertrieben großen Kirchengebäude nicht zu bezahlbaren Mietwohnungen umbauen sollten !!!!!!!

Atheist
16. September 2025 - 11.17

De Kardinol soll sech ëm déi verluren Séilen këmmenren an net ëm t'Politik. Johrhonnertelâng huet séng Sekt diktéiert, gedroht, geklaut, Kanner missbraucht a geschluecht. Et geet duer, a wann en ëppes wëllt machen da soll e séin "Amt" éierenamtlech weiderféieren.
Dixit Jean Asselborn "Merde alors!"

Phil
16. September 2025 - 7.00

@Grober
Zitat: "keiner wird Sie dazu zwingen IHR Kind abzutreiben".
Pardon, es ist nun mal nicht IHR Kind, sondern die Genese eines gemeinsamen Paares.
Also ist der Ausdruck "IHR Kind" absolut inopportun, es sei denn sie sind sich nicht im klaren was ein Geschlechtsakt zwischen Mann und Frau bedeutet.

Grober J-P.
15. September 2025 - 22.08

"Ich bin eine Frau, und komplett dagegen!" Dürfen Sie ja, keiner wird Sie dazu zwingen IHR Kind abzutreiben. Lassen Sie anderen aber das Recht das für sich zu entscheiden, in einem rechtlichen RAHMEN!

Grober J-P.
15. September 2025 - 16.36

"Warum in dieser weltanschaulich wichtigen Frage kein Referendum . "
Was ist daran weltanschaulich? Es geht um ein RECHT! Nicht ein VERBOT! Jede DARF, keiner MUSS! Und besonders die Kirche sollte nicht VERBIETEN. Weltanschauen gibt es in etlichen Formen, sollte aber kein Hindernis auf RECHTE sein.

Michaux Merle
14. September 2025 - 23.14

@HeWhoCannotBeNamed
13. September 2025 - 18.06

@Manfred :
... und wann fängt "das Leben" an??

"Mit 65 Jahren, da fängt das Leben an" ,weiss doch jeder.:-)

fraulein smilla
14. September 2025 - 18.31

Warum in dieser weltanschaulich wichtigen Frage kein Referendum . Eine hypothetische Niederlage der selbsternannten Feministen , wuerde das Recht auf Abtreibung ja nicht aushebeln . Hat man solche Angst vor Menschen ZB Pour la vie naissante dass man sie schon vorsorglich in die faschistische Ecke stellt ?

Phil
14. September 2025 - 18.25

Et ass schon duergang, dass onse Xavier d'Trennung vun Kirch an Staat op de Wee bruecht huet. Kee Wonner bei deem sengen Naupen... souwisou géif sech do d'Fro vun engem Avortement aus réngen biologeschen Grënn och net stellen.
Ech gin der Eminenz Hollerich zu 100% recht. Et kann net sin, dass no engem méi oder wéineger exitéiertem Owend oder One-night-Stand sech déi zwou Parteien aus der Verantwortung zéihen an hieren "Produit" an d'Poubelle geheien... an dat och mam Accord vun der Verfassung.
Leider schengen der jo hei vill aus dem Bob Reuter sengem AHA Club ënnerwee ze sin... traureg, traureg!

JJ
14. September 2025 - 14.19

@Kelly,
es geht ja auch um ein Recht,keine Pflicht. In anderen Worten ihr Hollerich will Frauen das Recht verweigern selbst über ihre Zukunft zu entscheiden.

Pierrard Romain
14. September 2025 - 14.08

Recht und Pflicht darf man nicht verwechseln Herr Kardinal!
Dass erzkonservative Katholiken und Abtreibungsgegner durch die Verfassungsänderung in die Arme rechtsextremer Parteien getrieben werden könnten ist nachvollziehbar. Sehr weit entfernt voneinander sind die beiden Weltanschauungen ohnehin nicht. In den USA gibt es inzwischen genügend Beispiele für eine solche Entwicklung.

Guy Mathey
14. September 2025 - 11.49

@meris kelly: Niemand zwingt Sie dieses Recht selbst in Anspruch zu nehmen, Sie sind und bleiben dbzgl völlig frei in ihren Entscheidungen. Andererseits haben weder Sie noch Herr Hollerich oder andere Personen respektive Organisationen das Recht, den Frauen, welche eine Abtreibung wünschen, dieses fundamentale Recht zu verweigern. Die betroffene Frau entscheidet ganz alleine. Punkt.
My body, my choice.

JJ
14. September 2025 - 8.21

Was kann Hollerich denn anders sagen als das was seine Kirche schon ewig predigt. Dass diese Institution nie im 21. Jahrhundert angekommen ist weiß ja jeder. Und ihre Wertschätzung der Frau,außer die Jungfrau Maria oder Mutter Teresa,ist auch bekannt. Die Frau soll gefälligst gebären und sich um Kinder und Ehemann kümmern.Bis dass der Tod sie scheidet.
Buchtip für alle Anhänger: " Sodoma"

Hottua Robert
14. September 2025 - 5.48

Nach einer schnappatmungsreichen Nacht sage ich Ihnen, Herr HOLLERICH: Es war die hemmungslose Nazipropaganda aus dem unfehlbaren päpstlichen "Luxemburger Wort", die meine katholischen luxemburgischen Eltern auf den Weg in den kriminellen Abgrund des rassenhygienischen Nazisumpfes geführt hat. Robert Hottua

Délai
14. September 2025 - 1.46

Dofir ass d'Ofdreiwung jo och op 3 Méint beschränkt. An deen Délai ass och bestemmt wessenschaftlech sou rausgesicht dass d'Kand net zevill matkritt. Dofir heescht e Kand och fir d'éischt Embryo, an duerno Fötus.

meris kelly
13. September 2025 - 23.31

Bravo Kardinal Hollerich! Es ist wichtig, dass er sich äussert zu diesem Thema! Und der Kardinal liegt absolut richtig, indem er sagt, dass längst nicht alle Frauen mit dem Recht auf Abtreibung einverstanden sind. Mich verletzt es als Frau, dass bezüglich Abtreibung immer von einem ,Frauenrecht' geredet wird. Bitte nicht in meinem Namen!! Ich bin eine Frau, und komplett dagegen!

Guy Mathey
13. September 2025 - 18.58

Werter Herr Hollerich, wenn ein Recht in die Verfassung eingeschrieben wird, bedeutet das keineswegs ein Zwang sondern ein Recht! Das bedeutet, dass jede Frau, genau wie bisher absolut frei über ihren eigenen Körper entscheiden darf. An der aktuellen Gesetzeslage bzgl Abtreibung wird kein Deut verändert.
Aber als studierter Mensch wissen Sie das natürlich selbst ganz genau und versuchen lediglich mittels billiger Polemik und Unwahrheiten unberechtigte, jedoch in ihre Strategie passende Ängste zu schüren. CARITAS lässt grüssen.
Sie liegen übrigens absolut richtig mit der Aussage, dass Rechtsextremismus sehr gefährlich sei, allerdings erinnert mich Ihre Vorgehensweise genau an die der Rechtsextremen, in dem Sie mittels Verdrehung von Tatsachen versuchen Ängste zu schüren, eine Vorgehensweise, die Ihnen absolut unwürdig ist.

Guy Mathey
13. September 2025 - 18.12

Eine Überraschung ist es nun wahrlich nicht, dass die patriarchalische, exklusiv von alten weissen Männern geleitete katholische Kirche die elementarsten Rechte der von ihr nicht respektierten Frauen konsequent torpediert, absolut armselig ist es hingegen schon. Die Geschichte der Kirche ist von Gewalt und Verbrechen durchzogen, einer Aufarbeitung verweigert man sich entschieden. Dabei hätte die heutige Kirche, wenn sie es denn ehrlich wollte, auf Jahrzehnte ausreichend Beschäftigung mir der Aufarbeitung der unzähligen Missbrauchsfälle in ihrem Bereich, sowie der Zuführung der Straftäter zur Justiz. Stattdessen mischt man sich bevorzugt in Sachen, welche die alten weissen Männer überhaupt nicht betreffen.
Allerdings gibt es durchaus auch einen Lichtblick in Sachen katholische Kirche, wenn man analysiert, in welchem Masse und mit welcher Geschwindigkeit, insbesondere während der letzen Jahrzehnte, der Einfluss dieses anachronistischen Vereins, übrigens auch unter Gläubigen, geschrumpft ist, wächst die Hoffnung auf ein nahes Ende.
Ich denke mal, es ist wie mit der Gletscherschmelze, der point of no return ist längst überschritten, wobei die Gletscherschmelze höchst bedauerlich ist.

goelff jean-pierre
13. September 2025 - 18.08

Just eng kleng butzig Fro un all deï Gegner........wann är Fra oder Meedchen vun engem Bandit geschwängert geïf...dovun huët den Mr.Hollerich jo anscheinend keng Ahnung,waat vir eng Entscheedung wiir do ze treffen?

HeWhoCannotBeNamed
13. September 2025 - 18.06

@Manfred :
... und wann fängt "das Leben" an??

Michaux Merle
13. September 2025 - 18.04

Warnen und danach den Mund halten.

Reinertz Barriera Manfred
13. September 2025 - 16.45

Einerseits schützt die Verfassung ja das Leben, wie soll das denn jetzt gehen, wenn Abtreibung in die Verfassung kommen soll???