Das Klischee, Camping machten vor allem Familien und Individualreisende mit wenig Geld, gilt schon lange nicht mehr. Viele kommen bestens ausgerüstet an, und das kostet. Außerdem kann bei Durchschnittspreisen für einen Stellplatz mit Pkw, Zelt und zwei Erwachsenen inklusive in Höhe von rund 50 Euro, je nach Ausstattung des Platzes, in der Hauptsaison von „billig“ nicht mehr die Rede sein.
Den Preis nennt die Generalsekretärin des Campingverbandes Campilux, Linda Gedink, im Namen der 69 Mitglieder. Sie betreibt selbst den Campinglatz „Auf Kengert“ in Fels, und das schon ziemlich lang. In den 80er-Jahren stieg sie bei den Eltern ein und übernahm schließlich ganz. „Camping ist ein Trend“, bestätigt sie. „Alle wollen an die frische Luft.“
Als Geschäftsfrau bestätigt sie, dass ihr Platz schon seit Wochen im Juli und August ausgebucht ist. Vielen anderen Verbandsmitgliedern geht es ähnlich. Hinzu kommt der „Boom“ bei Verkäufen von Wohnmobilen und Wohnwagen. „Wenn man so etwas vor der Tür stehen hat, will man auch damit unterwegs sein“, sagt Gedink. Nach ihren Angaben halten sich klassische Zeltkundschaft und Wohnmobilfahrer derzeit die Waage. Noch?
Wichtiger Wirtschaftszweig
Wie sich das entwickelt, ist schwer vorauszusagen. Gedinks Camping profitiert von den umliegenden Weitwanderwegen wie dem 112 Kilometer langen Müllerthal-Trail oder dem 159 Kilometer langen Escarpadenne. Wanderer reisen gewöhnlich mit dem Zelt. „Das ist eine andere Kundschaft als die, die sich ein Wohnmobil kauft und das Land erkunden will“, sagt sie.

Luxemburg jedenfalls bekennt sich klar zum Tourismus und schätzt den Wirtschaftszweig, der nicht „zufällig“ existiert, sondern gefördert wird. Das ist hochoffiziell und auf der Seite des Wirtschaftsministeriums nachzulesen. Im Großherzogtum sind 0,8 Prozent des BIP und mehr als 40.000 Arbeitsplätze direkt mit dem Tourismus verbunden. Er spiele eine aktive Rolle für die Menschen, die Regionen und die Wirtschaft, heißt es dort weiter.
Die Entwicklung kennt derzeit nur eine Richtung, nämlich nach oben. Der zuständige Minister hat der Branche vor kurzem schon Vorschusslorbeeren erteilt. Er hatte allen Grund dazu, wie Statec im jüngsten „Konjunkturflash“ mit Zahlen bestätigt. Schon im ersten Quartal 2025 gibt Luxemburg eine gute Figur ab, obwohl die Hauptsaison noch bevorsteht. 7,3 Prozent mehr Ankünfte verzeichnete das Land in diesem Zeitraum im Vergleich zum Jahr davor.
Übernachtungen steigen kontinuierlich
Bei den Übernachtungen betrug der Anstieg im selben Zeitraum fast zehn Prozent, was die Statistiker als einen leichten Anstieg der durchschnittlichen Aufenthaltsdauer interpretieren. Besucher bleiben also länger. Branchenexpertin Linda Gedink differenziert Ergebnisse wie diese. „Ostern war dieses Jahr relativ spät“, sagt sie. „Es war gutes Campingwetter wie auch an den Feiertagswochenenden danach.“ Das hatte einen positiven Einfluss auf die Zahlen.
Schon im Jahr 2023 stieg die Zahl der Ankünfte in Beherbergungsbetrieben um fast sieben Prozent, während sie in der gesamten Eurozone nur um zwei Prozent anstieg. „Allerdings mit sehr guten Ergebnissen für Spanien, Portugal, Malta und Frankreich“, wie aus dem Statec-Konjunkturflash vom Mai 2025 hervorgeht. Im Jahr steigerten sich diese Zahlen noch einmal und das Land konnte 2024 die Marke von 1,5 Millionen Besuchern überschreiten. Goldene Zeiten also?

Zurzeit schon und für die Zukunft gibt es Wünsche, denn momentan kann nur in bestehende Infrastruktur investiert werden. „Wir können uns nicht vergrößern“, sagt Gedink. „Campings müssen in einer ‚Zone récréative’ liegen und die sind begrenzt.“ Das erklärt wahrscheinlich auch, warum die letzte Neugründung 41 Jahre zurückliegt.
Der Campingplatz, der damals neu in Betrieb genommen wurde, heißt „Birkelt“, ebenfalls in Fels. Das war 1984, seitdem ist die Zahl von 69 Plätzen konstant geblieben. In einem Brief an verschiedene Ministerien hat Camprilux im September 2024 auf diese Fakten aufmerksam gemacht und angeregt, neue Zonen mit strengen Auflagen zu schaffen.
Campingbetreiber wünschen sich mehr Platz
Auf diesen Brief hin gibt es laut Camprilux-Generalsekretärin Gedink noch keine Antwort seitens der staatlichen Stellen. Sie beobachtet aber noch eine andere Entwicklung. „Die Zelte werden immer größer, die Wohnmobile sind es sowieso“, sagt Gedink. Das heißt, die Touristen brauchen immer mehr Platz. „Wir als Betreiber müssen dem Rechnung tragen“, sagt sie. Das ist aber nicht der einzige Schuh, der drückt.
Im September wird nach Angaben von Camprilux ein neues Registrierungssystem eingeführt. Alle Personen ab 15 Jahren müssen erfasst werden. „Das wird für uns alle sehr viel mehr Arbeit“, sagt Gedink. „Und ich fürchte, es wird in den Statistiken ab Herbst einen Einbruch geben.“ Man wird sehen, ob das so kommt.
 
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