Obwohl die Wirtschaft letztes Jahr gewachsen ist, dreht der Job-Motor nicht mehr so rund wie gewöhnlich. Die Arbeitsplatz-Wachstumsrate hat sich merklich verlangsamt, hatte Statec bereits zu Jahresbeginn mitgeteilt: Während im Januar 2022 auf dem Jobmarkt noch eine Zuwachsrate (verglichen mit dem Vorjahr) von 3,7 Prozent verbucht wurde und das Wachstum der Zahl der Angestellten Anfang 2023 noch bei 2,8 Prozent lag, war es im dritten Quartal 2024 nur ein mageres Plus von einem Prozent.
Nun zeigen neue, vorläufige Jahreszahlen von Statec, dass die Entwicklung auch im Gesamtjahr 2024 für Luxemburger Verhältnisse sehr schwach geblieben ist. Insgesamt ist die Zahl der Angestellten hierzulande im Jahr 2024 von 482.300 auf 487.000 gestiegen. Obwohl das ein Plus von immerhin fast 4.800 Jobs ist, ist es deutlich weniger als in den Jahren zuvor, als 10.000 (2023), 15.400 (2022) oder 13.100 (2021) neue zusätzliche Arbeitsplätze entstanden sind.
Die Details zeigen zudem, dass die Entwicklung volkswirtschaftlich eigentlich noch negativer ausgefallen ist: Der kleine verbuchte Zuwachs ist nämlich fast allein auf den Staat zurückzuführen. Im Privatsektor gab es während des gesamten Jahres 2024 praktisch kein Nettojobwachstum.
Ohne Staat kaum Wachstum
Von den 4.800 neu geschaffen Arbeitsplätzen entfallen 4.200 auf den Staat. Im Privatsektor sind somit innerhalb eines Jahres, netto, nur rund 600 zusätzliche Jobs entstanden. Eine ähnlich niedrige Zahl hatte es zuletzt im Jahr 2009 im Rahmen der großen internationalen Finanzkrise gegeben.
Hintergrund dieser schlechten Entwicklung ist dabei vor allem die weiterhin sehr negative Entwicklung im Luxemburger Bauwesen. Innerhalb eines Jahres hat Statec, den vorläufigen Zahlen zufolge, hier einen Rückgang von 2.500 Jobs gemessen. Auch in der Industrie ist ein Schrumpfen um 500 Arbeitsplätze festgestellt worden.

Diese Rückgänge waren dermaßen hoch, dass der Zuwachs der Arbeitsplätze in anderen Sektoren nicht ausgereicht hat, die Zahlen zu verbessern. Im Bereich der spezialisierten Unternehmensdienstleistungen sind 1.400 neue Jobs entstanden, im Finanz- und Versicherungswesen 700 Arbeitsplätze, im Bereich Logistik waren es 600 und im Gastgewerbe war es ein Plus von 500. Das alles wurde aber von der schlechten Entwicklung in der Industrie und vor allem im Bausektor zunichtegemacht.
Umgerechnet in neue Jobs pro Tag bedeutet das, dass letztes Jahr im Schnitt täglich lediglich 13 neue bezahlte Arbeitsplätze entstanden sind. In den guten Vorjahren war es hingegen regelmäßig ein Plus von 40 neuen Jobs pro Tag. Von den 13 neuen täglichen Jobs waren zudem 11,4 auf den Staat zurückzuführen.
Gilt noch zu erwähnen, dass es nicht nur Jobs in der Verwaltung sind, die beim Staat geschaffen wurden. Von den 4.200 neuen Jobs sind rund 2.000 im Gesundheitswesen und fast 1.000 im Bildungsbereich entstanden.
Die Aussichten für die Zukunft bleiben dabei sehr verhalten. Für das Gesamtjahr 2024 erwartet Statec lediglich eine Zuwachsrate von einem Prozent bei der Beschäftigung. Im nun angelaufenen Jahr 2025 soll es nicht viel besser werden: Statec prognostiziert ein Plus von mageren 1,4 Prozent. Leicht besser als derzeit soll es erst 2026 werden, wenn das statistische Institut mit 2,2 Prozent Zuwachs rechnet.
Das Wachstum der Zahl der Arbeitsplätze ist für die Luxemburger Staatsfinanzen, bedingt durch Steuern auf den Gehältern, überaus wichtig. Die Einnahmen aus diesem Bereich sind seit vielen Jahren am Wachsen: 2010 war die Marke von zwei Milliarden Euro jährlich ständig überschritten worden. Seit 2014 liegen die diesbezüglichen Jahreseinnahmen bei mehr als drei Milliarden. Von den 21 Milliarden Euro an Steuereinnahmen, die der Staat in den Monaten Januar bis September 2024 verbucht hat, sind allein 4,8 Milliarden auf die Steuern auf Gehältern zurückzuführen. Wegen der Entwicklung der Sozialabgaben bedeuten diese Zahlen auch für das Renten- und das Gesundheitswesen nichts Gutes.
De Maart

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