Gute Zeiten für die Luxemburger Banken: Nach einem Rekordjahr 2023 haben die Finanzinstitute des Landes 2024 ihr Ergebnis weiter steigern können. Erstmals haben sie in einem Jahr, zusammengerechnet, ein Nettogewinn von mehr als sieben Milliarden Euro erwirtschaftet. Das schreibt die Finanzaufsicht CSSF in einer Pressemitteilung.
Dass der Gewinn noch höher ausfiel als im Vorjahr, ist vor allem auf das Geschäft mit Kommissionen auf Transaktionen ihrer Kunden auf den Finanzmärkten zurückzuführen. In diesem Bereich sind die Einnahmen um deutliche 9,4 Prozent auf 6,3 Milliarden Euro gestiegen. Letztes Jahr war ein gutes für Menschen, die an der Börse investiert hatten.
Einen Anstieg in diesem Bereich konnten 77 Prozent der Banken verbuchen, schreibt die CSSF. Betroffen waren insbesondere die Finanzinstitute, die Dienstleistungen im Zusammenhang mit der Vermögensverwaltung für private und institutionelle Kunden, einschließlich Investmentfonds, erbringen. Bei Letzteren stieg der Durchschnittswert der verwahrten Vermögenswerte um 7,9 Prozent im Vergleich zu 2024, so die Finanzaufsicht weiter.

Wachstum haben die Banken letztes Jahr jedoch auch in dem für sie wichtigsten Bereich, dem Geschäft mit der Zinsmarge, erwirtschaftet. Da geht es um ihr Kerngeschäft, den Unterschied mit den auf Sparguthaben bezahlten Zinsen und den auf Krediten erhaltenen Zinsen. In diesem Bereich steigen die Erträge der Luxemburger Banken im Schnitt um 4,4 Prozent auf 10,8 Milliarden Euro, trotz der Zinssenkungen ab der zweiten Jahreshälfte.
Im Vorjahr 2023 hatte die Zinsmarge der Banken noch deutlich stärker zugelegt, um 50,9 Prozent. Dieser Anstieg war auf die Leitzinserhöhungen der Europäischen Zentralbank seit der zweiten Jahreshälfte 2022 zurückzuführen. In den Jahren zuvor hatten viele Kreditinstitute mit dem Negativzinsumfeld zu kämpfen.
Mehr Gewinn – mehr Steuern
Die Kosten der Banken waren 2024 derweil leicht rückläufig: Die Ausgaben für Personal lagen 0,2 Prozent unter denen des Vorjahres und der Posten „andere Kosten“ war 0,1 Prozent niedriger. Dieser Rückgang ist hauptsächlich auf die Beiträge zum europäischen Abwicklungsfonds für Banken zurückzuführen, schreibt die CSSF. Da dieser im Jahr 2023 sein Mindestzielniveau von einem Prozent der garantierten Einlagen aller Kreditinstitute der Bankenunion erreicht hat, wurden im Jahr 2024 keine neuen Beiträge verlangt.
Unter dem Strich ergab sich so beim operativen Gewinn (vor Rückstellungen und Steuern) ein Anstieg um 8,8 Prozent, nach einem Plus von 45,1 Prozent im Vorjahr. Der Gewinn vor Rückstellungen und Steuern des luxemburgischen Bankensektors belief sich zum Jahresende auf 9,8 Milliarden Euro.
Rund 1,8 Milliarden an Einkommens- und Gewinnsteuern haben alle Banken zusammen in dem Jahr bezahlt, wie separate Zahlen der Luxemburger Zentralbank zeigen. Leicht mehr als die 1,66 Milliarden im Vorjahr.
Zahl der Banken schrumpft weiter
Die guten Durchschnittszahlen verbergen jedoch unterschiedliche Entwicklungen, heben die Aufseher des Bankensektors in ihrer Mitteilung weiter hervor. Nicht jedes Kreditinstitut entwickle sich gleich gut. So haben 53 der 115 Kreditinstitute ihre Zinsmarge nicht weiter steigern können. Auch hatten 13 Banken insgesamt höhere Kosten als Einnahmen, so die CSSF.
Die Zahl der Banken ist im Laufe des vergangenen Jahres derweil weiter geschrumpft. Während ihre Zahl Ende 2021 bei 118 lag, so sind es im Dezember 2024 nur noch 115, wie Zahlen der Zentralbank zeigen. Eine Rekordzahl von 222 Banken hatte Luxemburg im Jahr 1994 verzeichnet. Seitdem schrumpfte die Zahl der hier beheimateten Finanzinstitute praktisch jedes Jahr. Ende 2012 zählte das Land noch 141 Kreditinstitute.
Auch die Zahl der Jobs in den Banken ist leicht geschrumpft – auf insgesamt 26.148 Arbeitsplätze. Das sind 137 weniger als ein Jahr zuvor. Ihren historischen Rekordstand hatte die Zahl der Jobs bei den Banken im September 2008 erreicht (27.269). In den Jahren 2014 und 2015 war sie dann auf unter 26.000 gefallen, später jedoch wieder auf über 26.000 gestiegen. Die Banken stehen für etwa die Hälfte der Jobs des Luxemburger Finanzsektors.

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Das kann sich aber auch schnell ändern mit dem Trumpeltier an der Macht in den USA mit seiner MAGA Politik..
Auf den ersten Blick erscheint die Besteuerung ungerecht, aber - auch auf die Gefahr hin, dass ich mich hier zum Anwalt des Teufels (pardon, der Banken) mache - ich finde dass die Rechnung nicht ganz so einfach ist, wenn man den ganzen Apparat betrachtet. Erstens würden viele Banken ohne die favorablen Steuersätze auf dem Gewinn wohl ihre Prunkpaläste überhaupt nicht in unserer Gegend aufbauen. Und man sollte die Steuern auf den hohen Gehältern, welche die Banken (vor der Gewinnrechnung) zahlen, nicht außer acht lassen, sowie die hohen Beträge, welche in die Pensions- und Krankenkassen gespült werden. Außerdem gibt es noch die Steuer auf den Gewinnausschüttungen, also Dividenden, d.h. die Besteuerung auf den tatsächlichen Erträgen der Anteilhaber. Da fällt also schon noch links und rechts etwas an Steuern und Beiträgen ab.
International ist unser Finanzplatz jedoch im Absinken wenn die Regierung nichts unternimmt um dem entgegen zu wirken....wir verlieren Anreize zu Gunsten von Dublin z.B.
Der Aufreisser in der "gedruckten" Zeitung ruft: "Banken spülen 1,8 Milliarden in die Staatskasse". Und das finde ich allerhand. Man schaue sich einfach die normale Steuertabelle an. Ein so hoher Bruttoverdienst würde normalerweise mit 40 Prozent besteuert werden. Damit wären dann etwa 3 bis 4 Milliarden fällig. Warum zahlen die Banken nur 1,8 Milliarden? Kein Wunder wenn sie kein Problem haben, Prunkbauten zu errichten.