Die Unternehmensgruppe hat seit einigen Jahren mit mehr Wettbewerbern und einem sich verändernden Umfeld zu kämpfen. Das traditionell blühende Geschäft mit dem Ausstrahlen von Videos/Fernsehen ist kein Wachstumsmarkt mehr. Auch im Jahr 2024 war der Umsatz in diesem Bereich (gegenüber dem Vorjahr) wieder um rund 5 Prozent, auf 914 Millionen Euro, rückläufig.
Dass das gesamte Volumen der Verkäufe nur um 0,9 Prozent auf leicht über zwei Milliarden Euro zurückgegangen ist, liegt an der positiven Entwicklung im Bereich „Networks“, den die SES seit einigen Jahren vorantreibt. In diesem Bereich, wo es vor allem um den Verkauf von Konnektivität geht, ist der Umsatz letztes Jahr um 2,9 Prozent auf 1.085 Millionen Euro gestiegen und steht mittlerweile für 54 Prozent aller Einnahmen. Besonders stark gewachsen sind dabei die Sparten Regierungen (plus 6,4 Prozent) und Mobilitätsleistungen (plus 7,1 Prozent). Das geht aus dem am Mittwoch vorgestellten Jahresbericht hervor.
Der (bereinigte) Nettogewinn des Unternehmens ist letztes Jahr um fast 42 Prozent deutlich geschrumpft, auf 126 Millionen Euro. Die SES erklärt das „vor allem durch die im Vergleich zum Vorjahr höheren Abschreibungen und Ertragsteuern“. Das operative Ergebnis ist hingegen stabil geblieben. Im Jahr 2021 lag das erwirtschaftete Nettoergebnis noch bei mehr als 300 Millionen Euro.
Adel Al-Saleh, der seit rund einem Jahr Geschäftsführer der SES ist, gibt sich zufrieden mit dem erreichten Resultat. „Unsere Finanzergebnisse für 2024 zeigen deutlich, dass unsere weiterentwickelte Strategie Früchte trägt. Unser Fokus auf Umsetzung und operative Effizienz hat zu Einnahmen am oberen Ende unseres Ausblicks geführt und das bereinigte operative Ergebnis hat unser Ziel übertroffen.“ Das sei „eine stabile Grundlage“, um nachhaltig und langfristig profitables Wachstum und Wert für die Aktionäre zu schaffen.
Intelsat-Pläne sind „on track“
Gestärkt durch die Inbetriebnahme der neuen 03B-mPower-Satelliten habe der Bereich Netzwerke das dritte Jahr in Folge ein Wachstum verzeichnet, so der Geschäftsführer weiter. Neue Verträge mit der NATO, der US-Regierung, Thai Airways, Turkish Airlines, Virgin Voyages, Telebras, Orange und anderen seien unterzeichnet worden. Auch im Bereich Medien seien Verlängerungen und neue Verträge mit wichtigen Kunden wie Sky, RTL, QVC, Warner Brothers Discovery, ORS/ORF und ProSiebenSat.1 abgeschlossen worden. Dies untermauere die langfristigen Grundlagen dieses Geschäfts, so Adel Al-Saleh.
Für das laufende Jahr 2025 gibt er sich optimistisch. Man sei „auf dem besten Weg“, eine solide operative Leistung im Bereich Netzwerke zu erzielen. Zwei O3B-mPower-Satelliten werden bald in Betrieb genommen und drei weitere sollen demnächst ins All befördert werden.
In der zweiten Hälfte dieses Jahres hofft das Unternehmen darauf, den Kauf des traditionellen Wettbewerbers aus den USA, Intelsat, abschließen zu können. Alle Pläne seien „on track“, so das Unternehmen. Dies könnte den Umsatz der SES fast verdoppeln. Dazu, was dieses Projekt für die Mitarbeiter bedeutet, wurden am Mittwoch jedoch keine Angaben gemacht. Die Gewerkschaften verfolgen die Entwicklungen mit Sorge. Bereits Ende letzten Jahres war, wegen Jobverlagerungen nach Indien, der Abbau von mehr als 60 Arbeitsplätzen in Betzdorf verkündet worden.

Mittelfristig sei man erfreut, für das europäische Vorzeige-Konnektivitätsnetzwerk IRIS2 ausgewählt worden zu sein, so Adel Al-Saleh weiter zu den Zukunftsaussichten. Insgesamt 1,8 Milliarden Euro will man in den Jahren 2027 bis 2030 in das Projekt investieren.
Aktie legt zu
Der Vorstand schlägt den Aktionären eine Dividende von 0,50 Euro pro A-Aktie vor, was der Verpflichtung zu einer stabilen bis progressiven Dividendenpolitik entspricht, so die SES weiter. Des Weiteren verfolge man die Absicht, sobald ein gewisses Schuldenniveau erreicht ist, möglicherweise 12 bis 18 Monate nach Abschluss der Intelsat-Transaktion, die jährliche Basisdividende zu erhöhen.
Bei den Anlegern an den Finanzmärkten sind die Zahlen gut angekommen. Am Nachmittag lag der Wert der Aktien mehr als 6 Prozent im Plus, bei 3,89 Euro pro Titel. Das ist spürbar besser als die 2,90 Euro von Jahresbeginn, jedoch weit entfernt von vor zehn Jahren, als der Preis einer Aktie mit mehr als 30 Euro pro Anteilsschein einen Höhepunkt erreicht hatte.
Etwas weniger optimistisch hatte sich vor rund einer Woche die Ratingagentur Moody’s geäußert. Sie hatte die Bewertung für den Ausblick der Kreditwürdigkeit des Satellitenanbieters von stabil auf negativ geändert, während die Baa3-Ratings bestätigt wurden. Diese Änderung spiegele erhöhte Risiken hinsichtlich zunehmenden Wettbewerbs und einer kurzfristig, durch den Kauf von Intelsat, steigenden Verschuldung wider, so die Begründung.
De Maart

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