Sonntag19. Oktober 2025

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EditorialMachtspielchen der Milliardäre: Eine Steuer für Superreiche ist überfällig

Editorial / Machtspielchen der Milliardäre: Eine Steuer für Superreiche ist überfällig
Protestler fordern während des Weltwirtschaftsforums 2025 in Davos eine Steuer für Superreiche Foto: Michael Buholzer/KEYSTONE/dpa

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Die Kluft zwischen Arm und Reich war noch nie so groß. Das wird nicht nur beim Durchblättern der nationalen Schlagzeilen klar. Auch auf der internationalen Bühne scheint sich herauszukristallisieren, dass die Reichen immer reicher werden – und mächtiger. Die Amtseinführung des US-amerikanischen Präsidenten Donald Trump vergangene Woche stellte den symbolischen Höhepunkt des Kapitalismus dar. Die drei reichsten Männer der Welt standen in der ersten Reihe und scheinen aktiv Einfluss auf die US-Politik zu nehmen. Ein paar Tage später forderten 370 Millionäre und Milliardäre eine höhere Besteuerung der Superreichen – und warnten vor deren politischem Einfluss.

„Reichtum geht Hand in Hand mit politischer Macht“, betonte Serap Altinisik, geschäftsführende Vorstandsvorsitzende von Oxfam Deutschland. „Ein milliardenschwerer Präsident, unterstützt vom reichsten Mann der Welt, Elon Musk.“ Es ist eine besorgniserregende Entwicklung, vor allem weil die Kluft zwischen Arm und Reich immer größer wird.

Dieses Phänomen lässt sich relativ einfach mit Zahlen belegen, auch in Luxemburg. Die neuesten Ergebnisse einer Zählung von Wohnungslosen zeigen, dass immer mehr Menschen in Luxemburg-Stadt auf der Straße leben. Im Juni 2024 waren es 210, zur gleichen Zeit des Jahres davor noch 193. Und: Die „Armutsgefährdungsquote“ stieg 2023 laut nationalem Statistikamt Statec um 1,5 Prozent – und lag bei „fast 19 Prozent“ der Bevölkerung. Besonders gefährdet sind währenddessen Kinder unter 18 und Haushalte von Alleinerziehenden. Im selben Jahr stieg die Zahl der Millionäre in Luxemburg um 2,8 Prozent und ihr Vermögen um 2,6 Prozent, wie aus dem „World Wealth Report“ von Capgemini hervorgeht. 280 Personen davon nennen mehr als 30 Millionen ihr Eigen.

Diese Entwicklung ist auch nicht nur in Luxemburg zu beobachten – das wirtschaftliche System ist weltweit defekt. Das wird spätestens dann offensichtlich, wenn sogar verschiedene Superreiche sich eine stärkere Besteuerung wünschen.

Das ist zwar ein gutes Zeichen, aber was ist mit den restlichen Superreichen? Laut Oxfam ist die Zahl der Milliardäre im vergangenen Jahr weltweit um 204 auf knapp 2.800 gestiegen. Das ist die Zahl der Milliardäre, nicht Millionäre! Hinzu kommt: „Pro Woche gibt es vier neue Milliardärinnen und Milliardäre. Gleichzeitig ist die Zahl hungernder Menschen in den vergangenen fünf Jahren auf 733 Millionen gestiegen“, erklärte Altinisik. Die Zahl der Superreichen, die bereit sind, faire Steuern zu bezahlen, ist also grotesk klein. Und das wird sich auch nicht von allein ändern.

Es ist die Aufgabe der EU-Staaten, einzugreifen und eine konsequente Reichensteuer einzuführen. Milliardäre werden nie freiwillig ihren Reichtum teilen, sie müssen dazu gezwungen werden. Sonst wird die Kluft zwischen Arm und Reich immer größer – und deren Macht ebenfalls.

Luxmann
28. Januar 2025 - 11.07

Da der super kapitalisr sich auf allen kontinenten der welt bewegt und profite macht koennte solch eine steuer allerdings nur von einer art weltregierung beschlossen und durchgesezt werden.
Und die liegt wohl in weiter ferne.

Nomi
27. Januar 2025 - 11.09

Eine Loesung : Zuwanderung und Bevoelkerungswachstum begrenzen.

Wir koennen doch nicht das ganze Land zubetonieren mit unbegrenzten Infrastrukturen !

Oder wollen wir ein Stadt-Staat wie Hongkong oder Singapur werden ??

JJ
27. Januar 2025 - 8.37

Mit der Hälfte der Zinsen könnten sie so manchem Staat auf die Beine helfen und sie würden noch nicht einmal merken. Für den neuen Maserati wirds eh langen.