Seit Jahresbeginn 2023 wächst die Zahl der Angestellten hierzulande deutlich langsamer als für gewöhnlich in den Jahren zuvor. Im nun abgelaufenen Jahr 2024 hat sich das Wachstum noch weiter verlangsamt: Unter dem Strich sind in den Monaten Januar bis September 2024 leicht weniger als 3.000 zusätzliche Jobs für Angestellte hinzugekommen. Das mag nach viel klingen, ist jedoch spürbar weniger als in den Jahren zuvor, als Monat für Monat Zuwächse von mehr als 1.000 neuen Jobs gemessen wurden. Auf insgesamt 487.684 Menschen belief sich die Zahl der Angestellten (saisonbereinigt) im September.
Die Wachstumsrate hat sich damit merklich verlangsamt, wie Statec zu Jahresbeginn in einer Pressemeldung mitgeteilt hat. Während im Januar 2022 auf dem Jobmarkt noch eine Zuwachsrate (verglichen mit dem Vorjahr) von 3,7 Prozent verbucht wurde und das Wachstum der Zahl der Angestellten Anfang 2023 noch bei 2,8 Prozent lag, war es im dritten Quartal 2024 nur ein mageres Plus von einem Prozent.
Umgerechnet in neue Jobs pro Tag bedeutet das, dass in den Monaten Januar bis September 2024 im Schnitt täglich etwas weniger als elf neue bezahlte Arbeitsplätze entstanden sind. In den Vorjahren war es hingegen regelmäßig ein Plus von mehr als 40 neuen Jobs pro Tag.

Unterschiedliche Entwicklung pro Sektor
Was nun die Entwicklung bei der Schaffung neuer Jobs in den ersten drei Quartalen (Januar bis September 2024) angeht, so wurden (im Vergleich zu Ende 2023) Zuwächse beim Staat, bei den Unternehmensdienstleistungen, im Handel und auch im Finanzplatz verzeichnet. Im Bausektor, in der Industrie und sogar im Bereich ICT wurden hingegen Rückgänge bei der Zahl der Beschäftigten gemessen, wie neue saisonbereinigte Statec-Zahlen zeigen.
Der traditionell gewichtigste Sektor für die Zahl der Angestellten ist der Bereich „Handel, Transport, Gastgewerbe und Beherbergung“. Auch in den ersten neun Monaten des Jahres ist er weitergewachsen, um etwa 700 zusätzliche Jobs auf nunmehr 108.235 Angestellte.
Seinen traditionellen Spitzenplatz hat er damit jedoch eingebüßt. Deutlich schneller gewachsen, wie bereits in den paar Jahren zuvor, ist der Bereich „Verwaltung und sonstige öffentliche Dienste“. Mit einem Plus von 2.971 neuen zusätzlichen Angestellten (angetrieben vom Ausbau von Dienstleistungen beim Zentralstaat) in den ersten neun Monaten des Jahres (auf nunmehr insgesamt 109.186 Jobs) wurde der Bereich „Handel“ nun erstmals vom Staat überholt und auf den zweiten Platz verdrängt.

Seit Jahren ist das Gewicht des Staates als Arbeitgeber am Wachsen: Im Jahr 2000 stand er für 17 Prozent aller Beschäftigen hierzulande – mittlerweile hat er einen Anteil von 22 Prozent. Das ist jedoch immer noch unter dem europäischen Durchschnitt von 24 Prozent. Europäischer Spitzenreiter ist, wie Zahlen von Eurostat zeigen, Schweden mit 34 Prozent.
Als drittgewichtigster Sektor folgt hinter dem Handel der Bereich der Unternehmensdienstleistungen mit etwas mehr als 84.000 Jobs, wie die Statec-Zahlen zeigen. In den ersten neun Monaten 2024 ist er um 870 neue Jobs gewachsen, vor allem dank eines starken Zuwachses im Bereich der Gebäudereinigung, wie Statec schreibt. Seit Jahren ist der Sektor der Unternehmensdienstleistungen stark am Wachsen: Sein Anteil an der Zahl der Beschäftigten ist seit dem Jahr 2000 von 11 auf 17 Prozent gewachsen.
Viertgewichtigster Sektor ist der Finanzplatz mit aktuell 55.454 Jobs. Er konnte in diesem Jahr bisher ein Plus von rund 350 Angestellten verbuchen.
Heftige Rückgänge hat derweil der fünftwichtigste Bereich für die Zahl der Beschäftigten, das Bauwesen, im letzten Jahr hinnehmen müssen. Fast 1.900 Jobs sind hier in den ersten drei Quartalen 2024 verloren gegangen. Seit Anfang 2023 ist es ein Minus von satten 3.500 Arbeitsplätzen. Derzeit zählt der Bereich, der vor wenigen Jahren noch fast gleich viele Mitarbeiter wie der Finanzplatz zählte, nur noch knapp mehr als 48.000 Jobs.

Nicht gut entwickelt hat sich auch der sechstwichtigste Sektor für die Beschäftigung, die Industrie. Nach einem Verlust von etwa 400 Arbeitsplätzen im Jahr 2023 kommt in den ersten neun Monaten 2024 noch einmal ein Minus von rund 300 hinzu. Der Bereich zählt noch knapp mehr als 38.000 Jobs, etwa gleich viel wie im Jahr 2000. Als Anteil an der Beschäftigung hat er in den letzten Jahrzehnten viel Gewicht verloren: Vor 25 Jahren stand die Industrie für 15 Prozent aller Angestellten, nun nur noch für rund 8 Prozent.
Wichtig für die Staatsfinanzen
Die Aussichten für die kommenden Jahre bleiben dabei sehr verhalten. Für das Gesamtjahr 2024 erwartet Statec lediglich eine Zuwachsrate von einem Prozent bei der Beschäftigung. Im nun angelaufenen Jahr 2025 soll es nicht viel besser werden: Statec prognostiziert ein Plus von mageren 1,4 Prozent. Leicht besser als derzeit soll es erst 2026 werden, wenn das statistische Institut mit 2,2 Prozent Zuwachs rechnet.
Die Zahl der Beschäftigten insgesamt ist größer als die der in diesem Artikel beschriebenen Zahl der Angestellten. Während Luxemburg im September 487.984 „Salariés“ zählte, lag die Beschäftigung insgesamt bei 518.437 Personen. Mit hinzugezählt werden da rund 24.000 Selbstständige.
Das Wachstum der Zahl der Arbeitsplätze ist für die Luxemburger Staatsfinanzen, bedingt durch Steuern und Sozialabgaben auf den Gehältern, überaus wichtig. Die Einnahmen aus diesem Bereich sind seit vielen Jahren am Wachsen: 2010 war die Marke von zwei Milliarden Euro jährlich ständig überschritten worden. Seit 2014 liegen die diesbezüglichen Jahreseinnahmen bei mehr als drei Milliarden. Von den 21 Milliarden Euro an Steuereinnahmen, die der Staat in den Monaten Januar bis September 2024 verbucht hat, sind allein 4,8 Milliarden auf die Steuern auf Gehältern zurückzuführen.
Das könnte Sie auch interessieren:
CFL behält Position als größter Arbeitgeber des Landes
Gehälter: Im Schnitt verdient ein Luxemburger Arbeitnehmer 81.064 Euro pro Jahr
Zahl der Angestellten: Blick auf 2023
Der Luxemburger Arbeitsmarkt bleibt auch im Juli weiterhin ohne Schwung
Wir steuern auf DDR Verhältnisse zu
Das ist ein schlechtes Zeichen. Wer soll den die Steuereinnahmen erarbeiten um den staatlichen Regulierungsapparatschik zu finanzieren. Biologisch gesprochen bedeutet das, dass der Wasserkopf dicker wird während die Muskelkraft der Gliedmaßen schrumpft.
Sehr ungesundes Verhältnis, es gibt immer mehr Siebenschläfer.
Meine Wette läuft immer noch. In der Stahlindustrie werden bis 2030 die Jobs alle sein. Die Gebäudereinigung wird unser BIP auf der Geraden halten, schöne Aussichten. Warum sind wir zu Dienstleistern geworden, das geht einmal schief, nächste Wette!?
Produktiv und innovativ bleiben, beim Staat müsste das doch auch gehen, es scheinen hier alle nur noch zu schlafen. Der Etienne war doch irgendwie auf einem Weg dorthin, leider nur ein Weg.