1. September: Der Rechtsruck in Deutschland hält an: Bei den Landtagswahlen in Thüringen wird die AfD zum ersten Mal stärkste Partei in einem Landesparlament. AfD-Landeschef Björn Höcke reklamiert umgehend den Auftrag zur Regierungsbildung für sich. „Wir sind bereit, Regierungsverantwortung zu übernehmen“, sagt er in der ARD und warnt sogar davor, seine Partei zu umgehen. Doch als AfD-Koalitionspartner will keine der anderen Parteien herhalten. Auch in Sachsen wird die AfD von den Wählern gestärkt, doch stärkste Kraft bleiben die Christdemokraten von Ministerpräsident Michael Kretschmer. Besonders gut schneidet in beiden Landtagswahlen auch das Bündnis Sahra Wagenknecht ab.

3. September: Die Olympischen Spiele in Paris sind seit inzwischen etwas mehr als drei Wochen beendet. Für den nationalen Tischtennisverband FLTT jedoch wird sich die von Sarah De Nutte losgetretene Affäre noch Monate hinziehen. Nach ihrem Match hatte sich Sarah De Nutte nämlich enttäuscht von ihrem Verband gezeigt und nicht mit Kritik gespart, unter anderem weil ihr persönlicher Trainer nicht ihr Coaching hat übernehmen dürfen. Der Verband weist alle Vorwürfe zurück.
4. September: Vor sechs Monaten berichtete das Tageblatt über Missstände innerhalb der Abteilung für Videoüberwachung bei der CFL. Inzwischen hat die Eisenbahngesellschaft Konsequenzen gezogen, bestätigen Insider. Man habe ein internes Audit in Auftrag gegeben und disziplinarische Maßnahmen ergriffen, erklärt Generaldirektor Marc Wengler in einem Interview mit dem Radiosender RTL. Diese seien aufgrund von neuen Erkenntnissen getroffen worden. Laut Tageblatt-Informationen gibt es mittlerweile regelmäßige Kontrollen in den BMS-Abteilungen in Esch-Belval und in Mersch.
4. September: Die Premiere von Katrin Kohl bei den Paralympics ist nicht so verlaufen, wie es sich die luxemburgische Rennrollstuhlfahrerin erträumt und erhofft hatte. Sie hatte eine persönliche Bestzeit im Visier. Im Endeffekt blieb sie weit von diesem Ziel entfernt und belegte den 13. Platz. Dennoch behält sie ein großartiges Erlebnis in Erinnerung.
7. September: Ein Comeback-Märchen erlebt Kugelstoßer Tom Habscheid in Paris: Mit 14,97 Metern und Bronze ist ihm seine persönliche Revanche und ein historischer Sportmoment für sein Land geglückt. Tom Habscheid hat „seine Dämonen besänftigt“, wie er es im Vorfeld ausgedrückt hatte.

7. September: Der Escher Kulturlaf gehört seit ein paar Jahren zum festen Programm vieler Läufer. Über 1.700 Menschen waren an den Start gegangen und schlängelten sich durch die moderne und industrielle Kulisse von Esch-Belval.
8. September: Die 17. Paralympischen Sommerspiele sind am Sonntag im Stade de France mit einer bunten Feier zu Ende gegangen. Um 21.57 Uhr erlosch das Paralympische Feuer im Jardin des Tuileries, das in anderthalb Jahren bei den Winterspielen in Mailand und Cortina (6. bis 15. März 2026) wieder entzündet wird. Die nächsten Sommer-Paralympics finden 2028 in Los Angeles statt. .
10. September: Vier Astronauten sind zu einer riskanten Mission gestartet. Beim privat finanzierten Projekt „Polaris Dawn“ sollen sie sich bis zu 1.400 Kilometer weit von der Erde entfernen. Damit handelt es sich dem Raumfahrtunternehmen SpaceX zufolge um die größte Entfernung von Menschen zur Erde seit den letzten Apollo-Missionen zum Mond in den frühen 1970er-Jahren. Zum Vergleich: Die Raumstation ISS befindet sich in etwa 400 Kilometern Höhe. Zwei Besatzungsmitglieder der Mission „Polaris Dawn“ schreiben wenige Tage später Raumfahrtgeschichte. Als erste Amateur-Raumfahrer verlassen sie ihre Kapsel für einen privat finanzierten Weltraumspaziergang.
15. September: Eine Bronzemedaille für Marie Schreiber bei den U23 und sechs weitere Top-10-Platzierungen, so lautet die hervorragende Bilanz der luxemburgischen Delegation bei den Europameisterschaften im belgischen Limburg. Mit Platz zehn gelingt Christine Majerus bei ihrer letzten Teilnahme das beste EM-Ergebnis ihrer Karriere. Auch Alex Kirsch wird beim Sieg des Belgiers Tim Merlier am Sonntag Zehnter.
16. September: In Polen und Tschechien sorgen Unwetter für massive Überschwemmungen. In Niederösterreich spitzt sich die Hochwasserlage zu. Dort starb ein Feuerwehrmann bei einem Pumpeinsatz. Im südosteuropäischen EU-Land Rumänien kamen durch Starkregen und schwere Überschwemmungen mindestens sechs Menschen ums Leben. Auch in Polen gab es ein Todesopfer. Und auch in Ostsachsen müssen sich die Bewohner in den kommenden Tagen weiter auf steigende Pegelstände an den Flüssen einstellen.

16. September: Der derzeitige luxemburgische EU-Parlamentarier Christophe Hansen soll der neue EU-Kommissar für Landwirtschaft und Ernährung werden. Das teilt die EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen im Europäischen Parlament (EP) in Straßburg mit. Der neuen EU-Kommission werden elf Frauen und 16 Männer angehören. Das bedeute einen Frauenanteil von 40 Prozent. Dieses Ungleichgewicht könnte die Kommissionschefin noch in Bedrängnis bringen. Denn Sozialdemokraten, Grüne und Linke im EP bestehen auf eine weitestgehende Parität bei der Besetzung der neuen Kommission. Das Europäische Parlament wird nach den Anhörungen der neuen Kommission als Ganzes noch ihre Zustimmung geben müssen. Die Kommissionschefin wird allerdings noch viel Überzeugungsarbeit leisten müssen, um eine qualifizierte Mehrheit zu erreichen.
17. September: Fast ein Jahr nach Beginn des Kriegs zwischen Israel und der radikalislamischen Hamas im Gazastreifen hat die israelische Regierung ihre Kriegsziele auf den Konflikt mit der Hisbollah im Libanon ausgeweitet. Zehntausende Menschen auf beiden Seiten der Grenze müssen fliehen. Gleichzeitig sind bei mutmaßlich koordinierten Explosionen Hunderter tragbarer Funkempfänger im Libanon rund 2.750 Menschen verletzt und neun Menschen getötet worden. Hisbollah macht Israel für die zeitgleichen Explosionen der sogenannten Pager verantwortlich und kündigt Vergeltung für die „sündige Aggression“ an. Israel wird sich erst im November zur Attacke bekennen.
Unter den Verletzten sollen viele Hisbollah-Kämpfer sein, darunter auch Mitglieder der Elitetruppe Radwan. Zudem wurden hochrangige Hisbollah-Vertreter verletzt, wie eine der Miliz nahestehende Quelle bestätigte. Experten gingen davon aus, dass es sich bei den Pagern um ein für die Miliz sehr wichtiges Kommunikationssystem handelte. Die Hisbollah ist demnach aus Sicherheitsgründen von Mobiltelefonen auf Pager umgestiegen – unter anderem, weil bei diesen der Aufenthaltsort nicht ermittelt werden kann. Damit – so die Logik – wären sie auch weniger anfällig für Überwachungsmaßnahmen oder Angriffe der elektronischen Kriegsführung. Nach fast einem Jahr Dauergefechten zwischen Israel und der Hisbollah mehrten sich zuletzt die Zeichen, dass der Konflikt zu einem offenen Krieg eskalieren könnte. Die Rückkehr der geflüchteten israelischen Bürger in ihre Wohnorte im Norden des Landes zählt nun – neben der Befreiung der Geiseln aus dem Gazastreifen und der Zerstörung der Hamas – zu Israels erklärten Kriegszielen.

20. September: Völlige Intransparenz, mangelnder Respekt gegenüber den Mitarbeitern und Ignoranz gegenüber den Gewerkschaften sowie Ausübung von Druck auf die Beschäftigten. So skandalgeprägt wie der eigentliche Anlass sind auch der Übergang der Caritas in eine neue Struktur und das Gebaren der Interimsführung. Der OGBL will sich nun zur Wehr zu setzen.
21. September: Frankreich hat endlich eine Regierung: Nach langen Verhandlungen wird die Zusammensetzung der Regierung Barnier vom Generalsekretär der Präsidentschaft der Republik auf der Treppe des Elysée-Palastes bekannt gegeben. Das Team besteht aus etwa 40 Mitgliedern, die Staatssekretäre mitgerechnet – und beinhaltet viel mehr Unbekannte als „Schwergewichte“.

23. September: Die Schueberfouer ist längst vorbei. Doch Erfahrungsberichte zeigen: Die Ferienjobs auf Luxemburgs größter Kirmes sind alles andere als ein Zuckerschlecken. Von moralisch verwerflichem Verhalten der Vorgesetzten bis hin zu illegalen Arbeitsbedingungen hat die junge Studentin Nora (Name von der Redaktion geändert) in den vergangenen Wochen einiges mitgemacht. Der Schaustellerverband sieht am Folgetag im Gespräch mit dem Tageblatt „kein strukturelles Problem“ – sondern spricht von Einzelfällen.

26. September: Ausnahmezustand in der Hauptstadt: Papst Franziskus hat sich angekündigt. Es ist das erste Mal seit 1985, dass ein Papst Luxemburg besucht. Von einem Menschenauflauf wie damals ist Luxemburg bei der achtstündigen Stippvisite des Oberhauptes der katholischen Kirche aber weit entfernt, was wohl nicht nur am schlechten Wetter liegt. In Erinnerung bleiben wird der Besuch des Pontifex auch durch eine Demonstration beim Umzug im Papamobil, eine unerwartete Espressopause und die Aufforderung an die Luxemburger, doch bitteschön mehr Bambinis in die Welt zu setzen.

28. September: Laura Steil und das Team des „FerroForum“ sind bestürzt. Seit letztem Jahr veranstalten sie gemeinsam die Partyreihe „Feierowend“, welche die Feierkultur an der Escher „Grenz“ in der Nachkriegszeit wiederaufleben lässt. Jetzt bietet „frEsch“ im Rahmen der „Biennale 2024“ mit „Lëtz’Dance“ ein ähnliches Konzept an – doch Steil und das „FerroFroum“ blieben bei der Organisation außen vor. Gemeinsam richteten sie sich deshalb mit einem Brief an den Verwaltungsrat von „frEsch“.
30. September: 145 Nationen haben den Staat Palästina inzwischen anerkannt. Und obwohl in Luxemburg seit mindestens einem Jahrzehnt darüber diskutiert wird – das Großherzogtum gehört noch immer nicht zu dieser Reihe. Aber: Das könnte sich bald ändern. Im Interview erklärt Außenminister Xavier Bettel, dass er inzwischen auch die Möglichkeit eines Alleingangs analysiert.
Sie müssen angemeldet sein um kommentieren zu können