
Alle Jahre wieder. Ja, auch Weihnachten. Doch der Politflüsterer denkt vor allem an die Haushaltsvorlagen. Über die wird dieser Tage ja in den 100 Gemeinden des Landes abgestimmt. Nach manchmal epischen Diskussionen, aber stets dem gleichen Schema. Die Mehrheit sagt Ja, die anderen Nein. Immer öfter aber lässt die Opposition sich zu einem Jein, gar einem Ja hinreißen. So auch der Piratenvertreter in der Gemeinde Sanem. Sein Ja zum LSAP-CSV-Budget sei kein vorweihnachtlicher Kuschelkurs, eher ein Zeichen der Sympathie für die Sozialisten, orakelt ein Kollege. Wird Pirat Bruno da Silva etwa nächstens auf einem anderen Schiff anheuern?
Macht da Silva jetzt den Polidori-Move? Ben Polidori, Ex-Pirat und jetzt LSAP, hat es immerhin in den jüngsten Politmonitor geschafft. Nicht ganz in die Top Ten, aber gar nicht mal schlecht platziert und immerhin vor den ADR-Leuten. Der Politflüsterer wundert sich jedoch, warum offensichtlich nicht alle Abgeordneten erfasst wurden. Wo sind zum Beispiel Frau Cahen, Frau Welfring und Herr Di Bartolomeo? Manche sind beleidigt, wenn sie übergangen werden, andere wohl eher erleichtert, meint ein Politveteran. Nein, nicht J.-C. Juncker. Übrigens, sein heutiger Platz im Ranking wäre sicher Gesprächsthema!
Für Gespräch – und Ärger – sorgen weiterhin die deutschen Grenzkontrollen. Da kann Minister Léon Gloden seiner Kollegin von der anderen Moselseite noch so tief in die Augen schauen – ein Austausch auf Augenhöhe ist das nicht. Nancy Faeser wirkt wie ein fleischgewordenes Zollhaus aus Kruppstahl. Luxemburgs CEO Luc Frieden scheint das kaltzulassen. In seinem Business-Plan für 2025 hat er die Dame wohl längst abgeschrieben. Verfallsdatum abgelaufen, mutmaßt der Politflüsterer. Schließlich wählen die Deutschen bald neu. Danach wird alles anders, denkt Frieden vermutlich – und verzichtet wohl auch deshalb darauf, vor dem Europäischen Gerichtshof gegen die Kontrollen zu klagen. Doch Obacht: Ein Merz bringt nicht automatisch Tauwetter.
Zum Aufwärmen schenkt sich der Politflüsterer ein Glas Brunello ein und plant, die Fortsetzung von „Harry Potter“ zu schreiben – natürlich unter dem üblichen Pseudonym. Vielleicht ein Interview fürs Wort? Aber nur per Mail, versteht sich.
De Maart

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