Dienstag11. November 2025

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PilotprojektKichererbsen und Co. aus Luxemburg: Erste Ernte verläuft durchwachsen

Pilotprojekt / Kichererbsen und Co. aus Luxemburg: Erste Ernte verläuft durchwachsen
Die Linsen wurden von Anfang bis Mitte September geerntet Foto: IBLA

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Das Pilotprojekt „LEGU-WSK“, das den Anbau von Hülsenfrüchten in Luxemburg fördert, verlief durchwachsen. Trotzdem zieht Projektleiter Philip Barth eine positive Bilanz.

Acht Hektar Linsen, vier Hektar Kichererbsen und zwei Hektar Saubohnen wurden im Mai im Rahmen des vom Landwirtschaftsministerium finanzierten Pilotprojekts „LEGU-WSK“ angebaut. Wirklich erfolgreich verlief im September allerdings nur die Linsenernte. Der Grund: Starkregen und Ackerbohnenkäfer machten vielen Hülsenfrüchten zu schaffen. „Es war ein ganz schlechtes Jahr für Leguminosen“, sagt Philip Barth vom „Institut fir biologesch Landwirtschaft an Agrarökologie Luxemburg“ (IBLA). „Die Kichererbsen konnten wir leider nicht ernten, dafür war das Jahr zu nass. Die starken Regenfälle im Sommer haben uns richtig Probleme bereitet.“ Auch die Saubohnen können – trotz eines guten Ertrags – nicht für die Humanernährung genutzt werden. „Wir haben in Luxemburg leider flächendeckend Probleme mit Ackerbohnenkäfern“, bedauert Barth. „Wir werden versuchen, zu schauen, ob es eventuell mit der Tierfütterung klappt. Das wäre der einzige Versuch, der noch bliebe.“

Dadurch, dass fleischreduzierte Ernährung bei jungen Menschen immer beliebter und verbreiteter wird, haben wir tatsächlich auch die entsprechende Nachfrage aus der Gemeinschaftsverpflegung in den ‚Maisons relais‘

Philip Barth, Projektleiter

Trotz des schlechten Wetters und des eher durchwachsenen Gesamtertrags zieht Barth eine positive Bilanz. Die acht Bio- und fünf konventionellen Landwirte, die sich am Projekt beteiligt haben, konnten zwischen Anfang und Mitte September knapp zehn Tonnen Linsen ernten. „Die Linsen – das war eigentlich recht erfreulich – kommen mit der Feuchtigkeit auch gut klar. Das Problem waren eher die Starkregenfälle, weil die Linsen dadurch auf den Boden gedrückt wurden. Da unten ist keine Luftzirkulation und dann fangen die Pflanzen an zu faulen. Das ist natürlich nicht ideal“, sagt Barth. Die Ernte soll nun in einem aufwändigen Verfahren aufbereitet werden. Dies gilt besonders für die Beluga-Linsen. „Die sehen im Grunde genommen aus wie kleine Steine. Man muss sehr vorsichtig sein, dass man wirklich alle Verunreinigungen herausbekommt, weil das sonst zu Verletzungen der Zähne usw. führen könnte“, erklärt Barth.

Zunehmender Bedarf an Pflanzenproteinen

Für die Aufbereitung benötigen die Verantwortlichen nun einen hochmodernen Farbausleser. „Wir haben eventuell die Möglichkeit, das in Luxemburg machen zu lassen. Ansonsten haben wir aber auch Betriebe in der Großregion gefunden, die sich auf die Aufbereitung von Leguminosen spezialisiert haben“, erklärt Barth. Anschließend werden die Linsen entweder in der Direktvermarktung verkauft oder in der Gemeinschaftsverpflegung – sprich Restopolis – genutzt. Leguminosen haben einen hohen Eiweißanteil und sind deshalb eine gute Alternative zu tierischen Produkten. „Dadurch, dass fleischreduzierte Ernährung bei jungen Menschen immer beliebter und verbreiteter wird, haben wir tatsächlich auch die entsprechende Nachfrage aus der Gemeinschaftsverpflegung in den ‚Maisons relais‘“, sagt er.

Doch wie geht es nun mit dem Pilotprojekt weiter? Barth ist optimistisch, dass der Bedarf an Leguminosen in Zukunft weiter steigen wird. „Wir haben eine sehr gute Resonanz von den Betrieben bekommen, die mitgemacht haben. Die wollen eigentlich alle wieder teilnehmen.“ Deswegen planen die Verantwortlichen bereits die Aussaat für nächstes Jahr. Diese wird aber eventuell ohne Saubohnen auskommen, „weil das Saatgut extrem teuer ist und weil wir nicht sehen, wie wir eine Produktion aufbauen sollen, die nicht von Käfern befallen ist“. Ein weiterer Grund sei die hohe Nachfrage an Linsen und Kichererbsen. „Wir sind in engem Kontakt mit den Betreibern der Gemeinschaftsverpflegung. Sie geben uns den ungefähren Bedarf an Speiseleguminosen und dabei sind Kichererbsen und Linsen mit Abstand die zwei größten Posten.“ 

Die Linsen haben das Pilotprojekt am besten überstanden
Die Linsen haben das Pilotprojekt am besten überstanden Foto: IBLA
Leila
6. November 2024 - 10.45

Nur Mut und nicht aufgeben, es kommen auch wieder bessere Wetterperioden!

LeCze
6. November 2024 - 7.57

Ackerbohnenkäfer einfach wie überall üblich vergiften! Ansonsten auf Indoor Farming umstellen für Wetter und Klima unabhängiges Gärtnern.😜🫢🤔🤐