Geht nicht, gibt’s nicht. Für ein Problem müsse immer eine Lösung zu finden sein, gibt Philippe Morgado zu verstehen. Vor allem, wenn es sich um seine elf „Kinder“ handelt. Gemeint sind damit natürlich die elf „Gîtes“ entlang des Minett-Trail. Seit 2022 betreiben er und sein Unternehmen Simpleviu die Herbergen am 90 Kilometer langen Wanderweg durch den Süden des Landes. Anfangs waren es jene in Düdelingen, Kayl-Tetingen und Rümelingen, dann folgten die anderen. Zuletzt, im Mai dieses Jahres, kam mit der „Lénger Schoul“ die Gemeinde Käerjeng hinzu.
Was die Saison 2023-2024 anbelangt, zeigt der Firmenchef sich zufrieden. „Ähnlich positiv wie die letzte.“ Unterm Strich habe man mehr Gäste gehabt. Froh scheint er auch darüber, jetzt alle elf „Gîtes“ am Funktionieren zu haben. Viele verschiedene Herbergen anbieten zu können, sei ein großer Vorteil. Mal laufe der eine besser, mal ein anderer, aber das gleiche sich dann aus. Das Gonnerhaus in Rümelingen zum Beispiel sei diese Saison eine sehr positive Überraschung gewesen.
Unterkunft für jeden Gast
Mit den Jahren pendele sich die Art der Kundschaft ein, so Morgado. Die Leute machten ihre eigenen Erfahrungen oder würden hören und lesen, was geboten wird, und dann eine ihren Bedürfnissen entsprechende Wahl treffen. Die eine Unterkunft wird lieber von Wanderern benutzt, eine andere von Gruppen oder beispielsweise von Familien mit kleinen Kindern. Die einen Gäste bleiben eine Nacht, andere mehrere Tage, die einen wollen stets selber kochen, andere nur auswärts essen gehen.
Zu Visit Luxembourg, den Gemeinden und dem regionalen Tourismusbüro im Süden habe er im großen Ganzen enge und konstruktive Kontakte. Gemeinsam wird auch an der Werbung gearbeitet. Im Land selber, besonders aber in der Großregion, den Niederlanden, Deutschland, Belgien oder Frankreich. Philippe Morgado lädt auch mal persönlich Gäste ein, die dann in dem einen oder anderen „Kabaischen“ schlafen und über ihre Erfahrung(en) schreiben, so zum Beispiel eine Mädchengruppe im März/April dieses Jahres.
Philippe sprach und spricht immer davon, dass man als Betreiber solcher Herbergen ständig Erfahrungswerte sammeln müsse, um sich anzupassen und es besser zu machen. Im Prinzip sei man jetzt aus dem Gröbsten heraus, Erfahrungen mit den Unterkünften mache er aber immer noch fast täglich. Mit der Entsorgung von Schmutzwasser zum Beispiel.
Als guter Vater mag er natürlich alle seine „Kinder“. Einige Unterschiede gebe es aber. Wichtig sei es, die jeweiligen Eigenarten und Vorzüge der „Gîtes“ hervorzuheben und dafür zu sorgen, dass sie eine gute Zukunft haben.
Sorgenkind Escher „Gîte“
Das gilt vor allem für die Herberge der Gemeinde Esch. Jene liegt im Naturschutzgebiet Ellergronn und kann dort nicht ans Wassernetz angeschlossen werden. Das sei problematisch, so Philippe Morgado. Er plädiert dafür, den Gîte an einen anderen Standort zu verlegen. Beispielsweise nach Belval in den Schatten der Hochöfen. Durch den Anschluss an einen Abfluss würde vor allem die aufwendige und kostspielige Entleerung des Schmutzwasserbehälters entfallen. Auch könne ein Platz im Schatten dafür sorgen, dass sich das Kunststoffdach weniger stark aufheize. Das wäre ein Vorteil für jeden. Ihm falle jedenfalls kein Argument ein, das gegen einen anderen Platz und somit für eine Aufwertung eines „Gîte“ spreche, der durchaus Potenzial habe. Erst mal abwarten, offenbar will der Escher Schöffenrat sich der Sache demnächst annehmen. Für den Winter installiert Morgado zunächst mal zusätzliche Heizungen. Zur Erinnerung: der Escher GÎte mit dem charakteristischen Pilzkopf kann zusammengefaltet und transportiert werden. So war es eigentlich auch im Plan des Architekten vorgesehen. Räder sind jedenfalls vorhanden.
Potenzial hat auch der „Eisebunnswaggon“ in der Gemeinde Differdingen. Liegt er nicht vielleicht etwas zu abgelegen? „Eigentlich liegt er gut“, sagt Morgado. Näher am historischen Bahnhof wäre natürlich toll, allerdings müsse man berücksichtigen, dass dort öfters Feste gefeiert werden und dann wäre es vorbei mit der heutigen Ruhe. Allerdings wäre es gut, wenn diese Unterkunft auch ans Abwasser angeschlossen wäre.
Das Schifflinger „Kabaischen“ wurde bereits an einen neuen Platz gesetzt und ist jetzt an alles angeschlossen. Es gibt jetzt auch eine eigene Dusche, sodass Gäste sich nicht mehr ins kommunale Schwimmbad begeben müssen. Der „Zirkuswagen“ sei jetzt einfacher zu betreiben. Gut, der Platz nahe dem Fußballstadion sei immer noch nicht ideal, aber man müsse das Beste draus machen, so Morgado. So würde die Gemeinde jetzt eine kleine Gartenterrasse rund um die Unterkunft anlegen, „dann parken keine Autos mehr direkt vor der Tür, wenn am Wochenende Fußball gespielt wird“.
Der „Gîte“ in Bettemburg, direkt im Eingangsbereich des Märchenparks, funktioniere gut während der Saison. Anders sei es, wenn der Park wie üblich zwischen Oktober und März geschlossen hat. „Da müsste man Besuchern einen Grund liefern, damit sie trotzdem kommen, vielleicht einen Zugang zum Minigolf-Platz?“
In Lasauvage, Gemeinde Petingen, betreibt Simpleviu jetzt vier „Gîtes“. Eine ganze Häuserzeile am Saintignon-Platz. Die drei neuen verfügen übrigens alle über eine Küche mit vier Kochplatten. Zwei Kochplatten, das scheint mittlerweile erkannt worden, reichen einfach nicht aus, wenn mehrere Gäste sich ein richtiges Essen zubereiten möchten.
Die „Lénger Schoul“, Gemeinde Käerjeng, laufe gut. Sogar vielversprechend, so Morgado. „Es ist auch der einzige ‚Gîte‘ im Angebot, in dem man nur ein Zimmer buchen kann.“ Auch das „Kabaischen“ der Gemeinde Sanem würde bei Gästen ankommen, dank seiner zwölf Schlafplätze vor allem bei Gruppen oder Schulklassen.
„Mehr Wow-Effekt nötig“
Die Unterkünfte in Bergem, Gemeinde Monnerich, hätten sich durchgesetzt: „Ein guter Mix mit Park und Spielplatz sowie Nähe zu Restaurants und Einkaufsmöglichkeiten, allerdings müssen wir sehen, wie sich das Material bewährt.“ Die Häuser bestehen nämlich aus recycelter Pappe.
Für mehr Wow-Effekte sorgen
Was den Floater in Düdelingen anbelange, gebe es keine Probleme. Seit seiner Eröffnung sei er quasi ein Aushängeschild der Herbergen am Minett-Trail.
Das Konzept von „Gîtes“ würde zur Zukunft des Luxemburger Tourismus gehören, davon ist Philippe Morgado mehr denn je überzeugt. „Es gibt ein Potenzial, das es weiter auszubauen gilt, auch in Hinblick auf den ländlichen Raum, und wenn wir wollen, dass mehr Einwohner das Land als Tourismusziel wahrnehmen, dann müssen wir für mehr Wow-Effekte bei den Unterkünften sorgen.“
Die Frage erübrigt sich, ob der Simpleviu-Chef weitermachen möchte. Er will. Er ist auch gerne bereit, seine Erfahrungen zu teilen, als Partner oder als Berater. „Learning by doing“ könnte seine Devise sein. Eines möchte er klarstellen: „Ein ‚Kabaischen‘ soll und darf kein Hotel sein, es muss authentisch bleiben, am besten auch mit Kontakt zu den Nachbarn.“
Ursprung des Trails und der „Kabaisercher“
Die Idee des Minett-Trails, des 90 Kilometer langen Etappenwanderwegs im Süden des Landes, ist bereits 2017 im Rahmen der Kandidatur für das Label der „Minett Unesco Biosphere“ entstanden. Eines der Hauptziele war es, die außergewöhnlichen Naturlandschaften und das industrielle Erbe so aufzubereiten und zu inszenieren, dass sie sich touristisch besser vermarkten lassen. Seit Ende 2021 ist der Minett-Trail fertig beschildert und geöffnet. Auf zehn Etappen verbindet er Dörfer und Städte und bietet viele verschiedene Wandermöglichkeiten. Elf „Kabaisercher“ sind entlang des Trails entstanden. Hierfür wurde Ende 2019 in Zusammenarbeit mit dem „Ordre des architectes et ingénieurs-conseils“ (OAI) ein Architekturwettbewerb ausgeschrieben. Info: minetttrail.lu oder simpleviu.lu.
De Maart







Da kuckt Ierch mol Lasauvage un, die drei nei Gîtes.
D'Gonnerhaus ass ok, mee waat ass bei denen aaneren en Kabbes dobei.