Ukraine-KriegKiew dementiert russisches Vorrücken im Osten

Ukraine-Krieg / Kiew dementiert russisches Vorrücken im Osten
Oleksiy Storozh (28) trägt ein Kreuz, das am Grab seines besten Freundes Oleksandr Korovniy (28) stehen soll, der bei den Kämpfen um Bachmut getötet und gestern auf einem Friedhof bei Sloviansk begraben wurde Foto: AFP/Yasuyoshi Chiba

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Kiew hat Berichte über ein Vorrücken russischer Truppen nahe der Stadt Wuhledar in der ostukrainischen Donezk-Region dementiert.

Der „Feind“ sei mit „Schusswaffen und Artillerie“ getroffen und zum Rückzug gezwungen worden, sagte der für die Region zuständige Militärsprecher Jewgen Jerin gestern. „Wir haben unsere Stellungen nicht eingebüßt“, fügte er hinzu. Bei Angriffen auf Charkiw und Cherson am Sonntag wurden nach ukrainischen Angaben mindestens vier Menschen getötet.

Der pro-russische Separatistenführer Denis Puschilin hatte im russischen Fernsehen verkündet, „unsere Einheiten rücken weiter in Richtung Wuhledar vor“. Demnach sollen die russischen Einheiten Stellungen im Osten der Stadt bezogen haben. Das Verteidigungsministerium in Moskau erklärte, seine Soldaten hätten „vorteilhaftere Stellungen“ in Wuhledar eingenommen und den ukrainischen Streitkräften Verluste zugefügt.

Beide Seiten hatten in der vergangenen Woche von erbitterten Kämpfen um Wuhledar berichtet. Die Bergbau-Stadt mit ihren einst rund 15.000 Einwohnern liegt etwa 150 Kilometer südlich von Bachmut, das seit Wochen heftig umkämpft ist. Auch auf die Städte Pokrowsk und Kurachowe in der Region Donezk hatten die russischen Truppen zuletzt den Druck erhöht.

Die komplette Einnahme der Region Donezk ist eines der wesentlichen Kriegsziele Russlands in der Ukraine. Die Regionen Donezk und Luhansk bilden zusammen die Region Donbass, die bereits seit 2014 von pro-russischen Separatisten teilweise besetzt ist. Der Donbass ist wegen seiner Rohstoffe und Industrie von großer wirtschaftlicher Bedeutung.

Deutlich ruhiger an Front im Süden

Bei einem russischen Luftangriff auf ein Wohngebäude in der ostukrainischen Stadt Charkiw wurde am Sonntag nach Behördenangaben eine Frau getötet. In der südukrainischen Stadt Cherson wiederum wurden nach Angaben örtlicher Behörden durch russische Luftangriffe drei Menschen getötet und sechs weitere verletzt.

In der südukrainischen Region Saporischschja wurden zudem vier Menschen bei einem Angriff auf eine Eisenbahnbrücke getötet, wie ein von Russland eingesetzter Vertreter mitteilte. Er machte die Ukraine für den Angriff verantwortlich. An der Front im Süden der Ukraine war es zuletzt deutlich ruhiger gewesen als im Osten, nachdem Moskau im November seine Truppen aus der Stadt Cherson abgezogen hatte.

Russland hatte die Regionen Saporischschja, Donezk und Cherson sowie eine weitere Region in der Ostukraine vor vier Monaten für annektiert erklärt, ohne allerdings diese Gebiete vollständig zu kontrollieren.

NATO-Generalsekretär Jens Stoltenberg forderte während einer Asienreise Südkorea dazu auf, die Ukraine militärisch stärker zu unterstützen und sein Verbot des Exports von Waffen in Konfliktgebiete zu überdenken. Es bestehe „ein dringender Bedarf an mehr Munition“, sagte Stoltenberg in Seoul. (AFP)