Von „ganz sauer“ bis ganz angenehm: D03-Trainer Paolo Amodio über Statistiken, UT Petingen und Potenzial

Von „ganz sauer“ bis ganz angenehm: D03-Trainer Paolo Amodio über Statistiken, UT Petingen und Potenzial
Foto: Jeff Lahr

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13 Siege, zwei Unentschieden und eine Niederlage: Seit Paolo Amodio im März zu Déifferdeng 03 zurückgekehrt ist, läuft es in der „Cité du fer“ wie am Schnürchen. Am Donnerstag verriet der Coach, welche Zutaten er für dieses Erfolgsrezept vermischt hat.

Ein Derbysieg gegen Niederkorn, Euphorie und bis zum letzten Spieltag auf Europa-League-Kurs: Das Einzige, was am D03-Comeback von Paolo Amodio nicht märchenhaft war, war der Saisonausgang (Platz 5).

Ausgerechnet bei der Escher Fola – der Mannschaft, die Amodio bis dato die einzige Niederlage zugefügt hat – „sah es im ersten Saisonspiel nach den ersten 45 Minuten gar nicht danach aus“, als könnte die Erfolgsgeschichte weitergehen. „Ganz sauer“, betonte Amodio. „Danach haben wir die Partie gedreht und waren die bessere Mannschaft. Ich will nicht behaupten, dass wir in jeder Begegnung dominiert haben. Aber es steht fest, dass meine Jungs derzeit einfach die Anstrengungen auf dem Platz machen, die es braucht.“ So richtig erwartet hat er sich diesen Höhenflug selbst nicht, gab er zu – denn der Umbruch war riesig.

Vertrauen

Diese Jungs sind zu einem großen Teil unbekannte Gesichter gewesen, angefangen bei Torjäger Andreas Buch (4 BGL-Ligue-Tore). „Ich bin dem Vorstand für das Vertrauen dankbar, denn ich wollte ihn unbedingt haben. In Luxemburg gibt es nicht viele Stürmer wie Andi.“ Amodio beschreibt den 26-jährigen früheren Torschützenkönig der Oberliga Rheinland-Pfalz/Saar als jemanden, „der für zwei rennt und in der Kabine wichtig ist“. Einen großen Schritt nach vorne machte in den vergangenen Wochen ebenfalls der frühere Petinger Kenan Avdusinovic. „Manchmal überrascht er mich“, schmunzelte der Coach und freute sich über die Leistungssteigerung des 21-jährigen Luxemburgers.

„Das Beste, was wir haben“, sagt Amodio über Verteidiger Edin Osmanovic (Foto: Marcel Nickels)

Eine noch größere Zukunft sagt er bereits heute seinem 18-jährigen Verteidiger Edin Osmanovic voraus. „Eine andere Liga. Das Beste, was wir haben.“ Mehr Lob kann der Ex-Etzella-Junior, der bei D03 seine ersten Erfahrungen im Seniors-Bereich sammelte, eigentlich nicht erwarten. Obschon er nicht viele Worte über den eigenen Sohn verlieren wollte, war „Andreas Leistung zwischen den Pfosten neutral gesehen bisher sehr gut. Ich habe nie an ihm gezweifelt“.

Die großen Kaliber kommen erst

Neben den gestandenen Leistungsträgern wie Gilles Bettmer, Mathias Jänisch, David Vandenbroeck und Geoffrey Franzoni haben sich neben Buch noch ein paar weitere Spieler aus dem Ausland in den Vordergrund gespielt. Während sich der Trainer noch „ein wenig mehr“ von Ex-Profi Quentin Pereira (zuletzt UE Sant Julia/AND) erwartet, hat David Kalonji (White Star Brüssel/B) seine „Pitbull-Qualitäten“ im defensiven Mittelfeld bereits zur Schau gestellt. Genau wie Pereira hat auch der erst 20-jährige Cerruti Siya (Arminia Bielefeld) noch nicht komplett überzeugt und wurde zudem bereits Opfer des Spielsystems. „Das liegt nicht am ihrem Einsatz, sondern an meiner Entscheidung“, erklärte Amodio.

Die Mischung passt und die Stimmung ist „ausgelassen. Wir können in einer lockeren Atmosphäre arbeiten. Noch sind nicht alle Blicke auf uns gerichtet.“ Denn die wahre Bestandsaufnahme steht Déifferdeng 03 erst bevor: Union Titus Petingen, Jeunesse Esch, Progrès Niederkorn, RFCU Lëtzebuerg und F91 Düdelingen heißen die nächsten Gegner. „Die großen Kaliber kommen ja erst … aber uns kann man auch in diese Kategorie einstufen“, meinte Amodio. „Unser Vorteil ist, dass wir uns in einer bequemen Lage befinden und frei aufspielen können.“

Auf Augenhöhe

Am Mittwoch hat er sich bei der UTP selbst ein Bild der schweren Reifeprüfung machen können, die seiner Elf am Sonntag (18.30 Uhr) bevorsteht. „Der 2:0-Sieg gegen Düdelingen war absolut verdient. Sie haben bis auf eine oder zwei Ausnahmen gar nichts zugelassen, standen kompakt und gut. Ich bin überzeugt, dass diese Mannschaft in diesem Jahr oben mitspielen wird.“ Doch das will D03 auch.

Vor dem direkten Vergleich trennt die Nachbarn nur ein Zähler. „Wir befinden uns auf Augenhöhe. Ich kann mir durchaus vorstellen, dass es insgesamt ein sehr interessanter Spieltag wird.“ Für die Petinger geht es darum, an die Leistung vom Mittwoch anzuknüpfen, Amodio will seine Serie ausbauen – und schmiss schon mal in weiser Voraussicht eine Fußballer-Floskel in den Topf: „Ob sie das schaffen? Wer weiß … ‚Dat kann ee Meedchen oder ee Jong ginn.’“