WM-Form stimmt

WM-Form stimmt
(Julien Garroy)

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Die 11th Open Luxembourg Nationals am Wochenende in der Coque konnte in etwa die Erwartungen erfüllen. Es war ein schnelles und heißes Meeting, bei dem die luxemburgischen Schwimmer besser mithalten konnten als erwartet.

Die Temperaturen an der Außenhaut des „Centre aquatique“ erhitzten das Wasser, und dies behagte den Schwimmern nicht. Die Folge waren etwas langsamere Zeiten. So jedenfalls nach Angaben der Akteure. Denn in der Praxis konnten viele FLNS-Athleten ihre Zeiten verbessern, zumindest gegenüber dem Vorjahr, oder reichten an ihre Topzeiten heran.

Olympia-Plan

Was anfangs nur ein Gerücht war, wurde später vom Präsidenten bestätigt. Die FLNS-Schwimmer haben einen Plan ausgeheckt, um das Olympiateilnehmerkontingent der Schwimmer aufzustocken. Das Zauberwort heißt Staffel. Die 4×200 m Freistil der Männer sind für Raphaël Stacchiotti, Julien Henx, Pit Brandenburger und Fränz Schneiders durchaus machbar, weil diese Disziplin etwas „unterbesetzt“ ist.

Jetzt muss das Quartett noch den passenden Termin finden, um die Norm zu realisieren.

(MB)

Zum Glück für die luxemburgische Elite waren die englischen Schwimmer nicht ganz so schnell unterwegs wie angekündigt. Profitieren davon konnte Monique Olivier, die die ausländische Konkurrenz dreimal bezwingen konnte, also zweimal mehr als die Meldelisten es aussagten. Insgesamt war die SL-Schwimmerin mit vier Titeln die größte Gewinnerin des Wochenendes. Gegenüber der ausländischen Konkurrenz zogen sich dieneun FLNS-Klubs besser aus der Affäre als die Meldezeiten es befürchten ließen. So gingen 16 (von 32) Gesamttitel (national und international), elf bei den Männern, statt sieben an luxemburgische Schwimmer. Dreimal war das Podium sogar rein luxemburgisch, über 200 m und 400 m Kraul sowie 50 m Delfin der Männer.

Kaum Überraschungen

Größtenteils erlebten die Meisterschaften kaum Überraschungen. Es gab ein paar Verschiebungen, aber zumeist blieb die Hoheit erhalten. Das einzig größere Aha passierte gleich im ersten Rennen, als Max Mannes über 400 m Freistil vor dem Favoriten Pit Brandenburger anschlug: „Ich hätte nicht gedacht, dass es mit so wenig Training in einer Woche so gut laufen könnte. Meine eigenen Zeiten haben mich überrascht. Ich konnte wohl die Form aus Baku mit in die Meisterschaft retten. Aber zwei Titel über die langen Distanzen innerhalb von einer halben Stunde sind nicht alltäglich. Vor allem der Kraul-Titel hat mich völlig überrascht.“ Brandenburger muss man zugute halten, dass er quasi aus dem Abitur heraus an den Start ging.

Wie Olivier war auch Laurent Carnol deutlich schneller als im Vorjahr (im Sprint knapp am Rekord vorbei) und konnte auf der Brust den britischen Herausforderer Christopher Steeples dreimal bezwingen: „Ich befinde mich voll in den Masters-Arbeiten und konnte nicht wie gewollt trainieren. Wegen eines Masters-Stages verpasse ich auch den Lehrgang auf Teneriffa. Aber die Zeiten vom Wochenende waren schneller als erwartet. Insbesondere auf den beiden kurzen Strecken hat sich gezeigt, dass die Grundschnelligkeit vorhanden ist. Mal sehen, was bei der WM herauskommt.“

Überraschend schnell

Drei Titel heimsten Julien Henx und Antoine Biver ein. Der SL-Schwimmer gehörte damit zu den großen Gewinnern des Championats. Henx düpierte die Gegner zudem mit Silber über 200 m Brust. Das zeigt aber auch, dass es beim Nachwuchs etwas hapert, was Nationaltrainer Ingolf Bender bestätigte: „Stimmt, wenn man den Überblick über die Jahrgänge nimmt, so entsteht das eine oder andere Loch. Aber das ist für ein kleines Land wie Luxemburg nichts Ungewöhnliches. Es hat aber auch gezeigt, dass einige Talente für die Zukunft hoffen lassen und die Lücke schließen können.“ Trotz Berufspflicht hat Jean-François Schneiders ebenfalls gezeigt, dass mit ihm weiterhin zu rechnen ist. Der Wiltzer holte zwei Gesamtsiege auf dem Rücken.

Bei den Frauen konnte Eline van den Bossche wie Mannes ihren guten Eindruck von den Europäischen Spielen ins OLN einbinden und sicherte sich drei Titel. Drei Titel gingen auch an Julie Meynen, die mit dem Sieg über 200 m Lagen ebenfalls gnadenlos aufdeckte, dass ein Loch in der FLNS-Decke klafft. Stark verbessert gegenüber dem Vorjahr zeigte sich Jackie Banky, die mit sechs Medaillen die fleißigste Sammlerin des Championats war und sich selbst mit zwei Titeln belohnte. Fleißige Medaillensammler waren zudem Bram Lamberts und Manon van den Bossche (1 Titel). Ihre ersten Meisterlorbeeren verdienten sich Pol Mannes und Kelly Glodt.

Die OLN waren neben der Titeljagd ein Gradmesser für die WM Anfang August in Kasan (RUS). Ingolf Bender zeigte sich sehr zufrieden: „Für die einen war es ja das Saisonschlusshighlight, für die anderen die WM-Vorbereitung. Und die WM-Fahrer hinterließen einen guten Eindruck. Julie Meynen, Monique Olivier und auch Laurent Carnol waren schon überraschend schnell und nah an ihren Bestzeiten dran. Auch Julien Henx’ Einsatz verlief gut. Bei Pit Brandenburger müssen wir dann noch den Abitur-Stress schnell abbauen. Dann sind wir für die WM gewappnet. Nur was die Verletzung von Raphaël Stacchiotti angeht, bin ich etwas unruhig.“