„Tortour kennt jetzt die Luxemburger“

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(Privat)

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Bei seiner ersten Teilnahme an der „Tortour Switzerland“ gelang Ralph Diseviscourt das Kunststück, sich gegen die besten „Ultraracer“ durchzusetzen. Mit Marc Leyder stand ein zweiter Luxemburger auf dem Siegerpodest.

Der Mann aus Nocher hat sich vor rund einem Jahr das Ziel gesetzt, 2016 am Race across America teilzunehmen, dem extremsten Radrennen überhaupt von knapp 5.000 km Länge.

Resultate

1. Ralph Diseviscourt (Luxemburg) 36:51:22, 2. Markus Amstutz 37:36:37, 3. Marc Leyder (Luxemburg) 41:08:14, 4. Mario Bergmayr 41:44:04, 5. Lionel Poggio 42:11:46, 6. Stefan Ruppen 42:44:57, 7. Bruno Meier 42:59:34, 8. Bernhard Oser 46:53:14, 9. Alexander Gröbli 47:39:12, 10. Michael Ruffner 47:54:01

In diesem Jahr standen drei Vorbereitungsrennen auf seinem Programm. Beim Raid Provence Extrême fuhr er nach knapp 600 km als Erster über den Zielstrich. Vor sechs Wochen wurde „Dizzy“ beim Race across the Alps in Österreich über 530 km Dritter.

Letzten Donnerstag betrat der 39-Jährige genauso wie Marc Leyder mit der Tortour, dem größten Nonstop-Ultrarennen in der Schweiz, Neuland. Los ging es mit dem Prolog bei den Rheinfällen in Schaffhausen, den der Schweizer Topfavorit Marcus Amstutz für sich entscheiden konnte. Diseviscourt wurde Vierter, Leyder Sechster. Rund 700 Teilnehmer, darunter 33 Solofahrer, nahmen den Start um 0.30 Uhr in der Nacht zu Freitag. Wie gewohnt ging Diseviscourt ab wie die Feuerwehr.

„Vor dem ersten Kontrollpunkt ist der Funk ausgefallen und das Navi machte ebenfalls Probleme. Den gleichen Stress gab es nach gut 100 km erneut und wir sind dem Schweizer Amstutz gefolgt, da wir glaubten, er würde die Strecke kennen. Dem war aber nicht so und wir haben erneut viel Zeit verloren“.

Nach einem Fünftel der Renndistanz setzte sich Diseviscourt an die Spitze – die er bis ins Ziel nicht mehr abgeben sollte. „Der Sportarzt, den ich erstmals im Team dabei hatte, stellte meine Ernährung komplett um, was sich ausgezahlt hat. Ein richtiges ‚Down‘ hatte ich zu keinem Moment. Der schwerste Teil der Strecke war im Jura, wo es ständig rauf und runter ging und es aus Eimern schüttete. Meine einzige Sorge war es, ohne Schlaf zwei Nächte durchzufahren. 200 km vor dem Ziel wusste ich, dass es für Platz eins reichen müsste. Den letzten Teil der hab ich nur noch genossen.

Die Teilnehmer der verschiedenen Mannschaften beglückwünschten mich unterwegs. Die Preisvergabe fand vor einer beeindruckenden Zuschauerkulisse statt. Die Luxemburger kennen jetzt die Tortour und die Tortour kennt die Luxemburger“, so der überglückliche Sieger nach der knapp 37-stündigen Fahrt über exakt 1.015,5 km und 14.500 Höhenmeter.

Marc Leyder erreichte letztendlich das Ziel als exzellenter Dritter, 4:17 hinter seinem Freund und Trainingspartner. Lange Zeit an Position fünf liegend, legte der Mann aus Redingen in der zweiten Nacht einen 20-minütigen „Powernap“ ein, um frisch gestärkt den Viertplatzierten einzuholen. Zuvor war seine Begleitmannschaft dem Wunsch nach einem Hamburger nachgekommen. 20 km vor dem Ziel musste der vor ihm Liegende nach einem Schwächeanfall ins Krankenhaus.

Von den 34 Teilnehmern erreichten 13 das Ziel, der letzte elf Stunden und drei Minuten hinter Diseviscourt.