„Lungern nicht zuhause auf dem Sofa“

„Lungern nicht zuhause auf dem Sofa“
(Tageblatt/Marcel Nickels)

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Das Euro Meet 2017 ist Geschichte. Der Luxemburger Schwimm-Nationaltrainer Ingolf Bender blickt auf die diesjährige Ausgabe zurück und geht auf die Ergebnisse der luxemburgischen Vertreter ein.

Tageblatt.lu: Wie würden Sie die Qualität des Euro Meet 2017 einstufen, immerhin waren drei amtierende Olympiasieger am Start?

Ingolf Bender: Es ist toll, dass wir gerade nach Olympia solche Topleute nach Luxemburg bekommen. Das zeigt einmal mehr den Stellenwert des Euro Meet, aber auch die Fähigkeit der Organisatoren, solche Leute nach Luxemburg zu locken. Für die luxemburgischen Schwimmer ist das natürlich eine tolle Sache, auch für die Nachwuchsschwimmer, die sich ihre Idole anschauen können. Für die Zuschauer ist es ebenfalls eine Chance, Weltstars live zu erleben, die Ränge waren dementsprechend gut gefüllt und die Stimmung war sehr gut.

Trotz Winterpause waren Schwimmer wie Sjöström oder Peaty sehr schnell, wie kann man das erklären?

Gerade Sarah Sjöström ist hier erstaunlich geschwommen, praktisch in jedem Rennen Meetrekord. Wer sie aber kennt, der weiß, dass sie, wenn sie an den Start geht, auch sehr gut drauf ist. Dann kommen super Zeiten heraus und das hat sie hier auch gezeigt. Ich wusste übrigens nicht, dass sie vor zehn Jahren schon einmal beim Euro Meet war. Sie wusste also, was sie erwartet. Das ist eben der Unterschied zu Profis. Auch wenn die Pause machen, ist das nicht so, dass sie zuhause auf dem Sofa lungern.

Von den luxemburgischen Sportlern konnte man nicht mehr erwarten, oder war doch mehr drin?

Die Topleute schwammen eigentlich besser als erwartet. Raphaël hat drei Monate Grundausbildung genossen, die erst eben abgeschlossen wurden. Mit so wenig Training in den Beinen waren die Zeiten fantastisch. Eine sehr tolle Einstellung. Auf Julien trifft das Gleiche zu. Er lebt mehr von der Kraft, deshalb fehlte bei ihm ein bisschen mehr. Laurent hat wegen seiner beruflichen Umstellung ebenfalls ganz, ganz wenig trainiert seit Rio. Toll, dass er überhaupt angetreten ist und uns mit so guten Ergebnissen überrascht hat.

Bei den jungen Schwimmern konnten sich aber einige hervortun?

Richtig, gerade bei den Jungs gab es einige tolle Leistungen. Wer bei einem Meeting wie diesem im Jugendbereich auf dem Podium steht, auf den kann man zählen. Das ist schon eine ganz gute Leistung. Einige der jungen Schwimmer haben sich wirklich sehr gut verbessert und entwickelt. Auch bei den Mädchen gab es einige Lichtblicke für die Zukunft.

Kann die FLNS im Sommer bei der WM eine starke Truppe an den Start schicken?

Das will ich aber mal hoffen. Die meisten der Kandidaten trainieren ja im Ausland, da habe ich dann weniger Einfluss drauf. Die Einzigen, die in Luxemburg schwimmen, sind Laurent und Raphaël. Von denen, die aus dem Ausland zum Euro Meet angereist sind, muss ich sagen, dass die Zeiten nicht überragend waren. Wahrscheinlich liegt der Trainingsaufbau dort nicht zwingend auf unserem Meeting. Zum Sommer hoffe ich, dass sich das ändern wird, weil dann ja alle das gleiche Ziel haben. In Ungarn wird alles ganz anders aussehen, da bin ich sehr optimistisch.