Charel Sowa verstorben

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Der ehemalige Luxemburger Hochleistungssportler und viermaliger Olympiateilnehmer Charel Sowa ist im Alter von 80 Jahren verstorben.

„De Charel Sowa hat, wéi wéineg aner Lëtzebuerger Sportler, de Virus vun der Kompetitioun, déi typesch Mentalitéit vun engem gellechen Héichleeschtungssportler, de konsequente Wëllen, nëmme fir säi Sport ze liewen“, schrieb der ehemalige RTL-Kommentator Pilo Fonck in der Broschüre zum 50-jährigen Bestehen des CA Fola.

Besser konnte man Charel Sowa nicht beschreiben. Alles, was er anpackte, machte er 100-prozentig. Zuerst als Athlet, dann als Trainer, Vorstandsmitglied des Leichtathletik-Verbandes sowie als Präsident des CA Fola. Seine sportliche Karriere begann er als Langstrecken- und Crossläufer, bevor er sich „corps et âme“ dem Gehsport widmete. Hier erreichte er auch seine größten Erfolge.

Viermal Olympia

An gleich vier Olympischen Spiele nacheinander nahm Charel Sowa teil. Im Alter von 27 Jahren war er 1960 zum ersten Mal Mitglied der zahlreichen Delegation in Rom, danach folgten die Spiele 1964 in Tokio, 1968 in Mexiko und zum letzten Mal 1972 in München. Jedes Mal startete er über die olympischen Distanzen des 20-km- und 50-km-Gehens. Wenn 1972 in München auch die letzten Olympischen Spiele waren, an denen er aktiv dabei war, so blieb er aber Olympia noch immer verbunden. Er brachte als Trainer Lucien Faber zur Teilnahme an den Spielen in Montréal 1976 und Moskau 1980. Zuletzt galt sein ganzer Einsatz seinem Sohn Marco Sowa, der 1988 in Seoul olympische Luft schnupperte. Während seiner aktiven Karriere wurde Charel Sowa viermal vom Sportpresse-Verband zum Sportler des Jahres gewählt.

Nachdem sich Charel Sowa aus dem Gehsport zurückgezogen hatte, verglühte nach und nach die Flamme, so dass heute diese Disziplin hierzulande nicht mehr ausgeübt wird.

Förderung des Frauensport

Norbert Haupert, Präsident des Leichtathletik-Verbandes von 1973-1979, berief ihn in den Vorstand als „Directeur sportif“, später galt Charels Einsatz im FLA-Vorstand von Mil Jung in den 80er Jahren der Frauen-Leichtathletik. Hier setzte er neue Maßstäbe, um den Frauensport zu fördern, was die Mädchen ihm auch dankten, mit ersten Erfolgen bei der Coupe de l’Amitié zum Beispiel. Als „Fola-Man“ war ihm nie eine Stunde zu früh oder zu spät, um seinem Verein zu Dienste zu stehen. So war Charel Sowa zusammen mit Armand Ries Präsident des Escher Vereins von 1988 bis 1989 und übernahm dann noch 4 Jahre lang bis 1994 die Präsidentschaft allein. Auch noch lange Jahre danach stand er immer zur Verfügung, wenn man ihn brauchte.

Charel Sowa hatte keinen bequemen Charakter, er konnte Blut schwitzen, um zu seinem Ziel zu kommen, gegen Wind und Sturm setzte er sich für den Gehsport und die Leichtathletik ein, aber als Freund war er ein warmherziger Mensch, den wir noch lange vermissen werden.