Bruyneel, RadioShack und TdF 2012

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Mitte Oktober war eigentlich geplant, an den letzten Klassikern in Italien teilzunehmen. Daraus wurde aus gesundheitlichen Gründen jedoch nichts.

Frank Schleck stürzte bei der WM und hatte Probleme mit dem Knie, während sein Bruder Andy mit Entzündungen im Kieferbereich (u.a. den Weisheitszähnen) flachgelegt wurde.

3 Fragen an Kim Kirchen

Das Sportministerium hat offiziell mitgeteilt, dass du seit dem 1. August zu seinem Stab gehörst. Was sieht dein Aufgabenbereich vor?

Kim Kirchen: „Ich arbeite im technischen Bereich. Das hat zu tun mit geplanten Infrastrukturen, und zweimal die Woche vertrete ich den ’sport loisir‘. Verschiedene Projekte sind geplant, in welche ich mich mit einbringen werde.“

Bedeutet das, dass es kein Comeback mehr geben wird?

„Nein, ich war lange krankgeschrieben wegen der bekannten Probleme. Irgendwann musste ich mich anderweitig umsehen und das Sportministerium hat mir seine Hilfe angeboten. Meine Unterstützung wurde nun gebraucht. Irgendwann muss man verschiedene Sachen hinter sich lassen und neue Wege einschlagen.“

Wann wissen wir mehr?

„Sobald ich mehr weiß, melde ich mich zu Wort. Klar rückt ein Comeback immer weiter weg und wird unwahrscheinlicher. Aber solange ich nicht alle Fakten vor mir auf dem Tisch liegen habe, kann ich nichts weiter dazu sagen.“

Das „Ministère des Sports“ profitierte von der Gelegenheit, um beide, wie auch Kim Kirchen, für ihre Verdienste um den Luxemburger Sport mit der „médaille du mérite sportif en argent“ zu beehren. Das Tageblatt nutzte die Gelegenheit, um kurz vor der offiziellen Vorstellung des Parcours der nächsten Tour de France (Dienstag, 12. Oktober in Paris) über ihre neue Mannschaft samt dem neuen Sportdirektor Johan Bruyneel zu sprechen.

Tageblatt: Der wahrscheinliche Streckenverlauf der Tour de France 2012 wurde wohl irrtümlich Anfang der Woche publik gemacht. Mit insgesamt 96 km Zeitfahren …

Frank Schleck: „Dieses Jahr waren es auch über 60 km Zeitfahren (23 mit der Mannschaft und 42,5 Einzel, d. Red.), also sind es etwa 30 km mehr, Prolog inbegriffen. Die Zeit, die man dort verliert, macht man auf anderem Terrain wieder wett. Wir müssen uns aber noch mehr aufs Zeitfahren fokussieren.“

Wie wollt ihr euch dort verbessern?

F.S.: „Mit Muskelaufbau in diesem Winter, Arbeiten an der aerodynamischen Haltung. Darüber haben wir (Frank und Andy) bereits mit Johan Bruyneel gesprochen. Er besteht darauf, dass wir weiter in diese Richtung arbeiten. Ich bin zuversichtlich. Ansonsten haben wir noch nicht viel diskutiert miteinander. Er arbeitet derzeit noch rein für RadioShack und diese Arbeit respektiert er. In den nächsten drei Wochen werden wir uns aber sehen und ein Team-Meeting veranstalten. Dort werden wir diverse Punkte besprechen.“

Andy Schleck: „’Ech sinn net lidderech.‘ Ich gehe derzeit viel schwimmen und laufen, mache Krafttraining, weiß aber auch, dass das Radfahren nicht zu kurz kommen darf. Ende dieser Woche fange ich wieder mit dem Training auf der Straße an, auch wenn es nicht die sehr langen Ausfahrten sein werden.“

Wie sehr hat dich, Andy, das Problem mit deinen Weisheitszähnen genervt?

A.S.: „Ich bin wirklich froh, das alles jetzt hinter mir zu haben. Zehn Tage lang bin ich nicht aus dem Haus raus. Hätte ich dieses Problem im Frühjahr oder im Laufe der Saison gehabt, dann gute Nacht.“

Was hat euer neuer Sportdirektor Johan Bruyneel nächstes Jahr mit euch vor?

A.S.: „Das weiß ich nicht genau. Ich weiß, dass er viele Ideen hat und vielleicht auch ein anderes Programm vor der Tour de France für uns vorgesehen hat als in den letzten Jahren. Ich denke da auch an eine andere Vorbereitung auf die Frühjahrs-Klassiker. Ich habe sehr viel Respekt vor ihm, er hat als Teamchef neunmal die Tour de France gewonnen (7x mit Lance Armstrong und 2x mit Alberto Contador). Er ist einer der besten und wichtigsten Männer im Radsport. Vielleicht der Mann, der uns fehlte.“

Was könnt ihr über eure neue Mannschaft sagen?

F.S.: „Nicht viel mehr als das, was bereits bekannt ist. Ich blicke zuversichtlich nach vorne mit unserem neuen starken Kapitän Johan Bruyneel. Er wird dieses Boot mit Sicherheit sehr gut lenken. Er hat eine sehr starke Hand und hinter ihm bleibt Kim (Andersen) weiter unsere rechte Hand im Training und um unser Programm zusammenzustellen, alles untereinander zu koordinieren. Vorher waren wir bereits gut aufgestellt, aber er hat sehr viel Erfahrung. Er kann das Puzzlestück sein, das uns gefehlt hat.“

A.S.: „Ich bin lediglich Radrennfahrer und habe eigentlich nicht viel damit zu tun, ob nächstes Jahr z.B. ein Busfahrer mehr oder weniger im Team ist. Es gab tatsächlich noch Fahrer, die unter Vertrag bei uns standen, wir hatten aber auch die Möglichkeit, uns weiter zu verbessern. Ich denke, die richtige Wahl wurde getroffen, ich bin jedenfalls zufrieden. Leider haben wir Stuart O’Grady verloren, was allerdings nichts mit dem Zusammenschluss der beiden Mannschaften zu tun hatte. Es war sein Entschluss, nach Australien zurückzukehren. Andererseits werden wir Fahrer wie Andreas Klöden an unserer Seite haben … Ich weiß zu 99,5 Prozent, welche Fahrer wir haben und welches Staff, und mit unserem Team können wir uns in Zukunft sehen lassen.“

Und zum neuen Sponsor?

F.S.: „Wir sind sehr stolz darauf, dass die neuen Sponsoren auf uns zugekommen sind, uns vertrauen, ein sehr starkes Team mitbringen, damit wir die beste Mannschaft der Welt werden und die Tour de France gewinnen.“

Thema Luxemburg?

F.S.: „’Mir wäerten nach méi lëtzebuergesch si wéi bis elo. Mir sinn net amerikanesch, mir si lëtzebuergesch.‘ Wir haben mit Laurent Didier einen weiteren Luxemburger Fahrer sicher unter Vertrag. Über Bob Jungels kann ich noch nichts sagen …“

… er steht angeblich an der Türschwelle.

F.S.: „Sagen wir es mal so: ‚De Bob ass nach jonk, an e brauch sech keng Gedanken ze maachen.’“

LEO-Teambesitzer Flavio Becca stand zuletzt viel im Rampenlicht, nicht immer nur im positiven Sinne …

A.S.: „Natürlich bekommen wir das mit, wir leben ja schließlich nicht auf dem Mond. Flavio Becca hat mit einer Pressemitteilung auf alle Anschuldigungen geantwortet und weiter habe ich keine Meinung zu all diesen Sachen. Er ist mein Chef, und das wird sich auch in Zukunft nicht ändern.“