Here Wiggo!

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Bradley Wiggins nennt also nun sieben olympische Medaillen sein eigen, davon vier aus Gold – das ist britischer Rekord. In Baltimore/USA wird man dazu sagen: „Peanuts“. Denn von dort stammt Michael Phelps. 22 olympische Medaillen, 18 aus Gold.

Wahnsinn. Und bei drei entscheidenden Momenten (von sechs, 4x Gold und 2x Silber) hier in London saß ich in der Schwimmhalle. Es waren Momente, nach denen man den objektiven Journalisten für einmal wieder in die Ecke stellen darf und schreiben muss: Wow, ich war dabei.

Claude Clemens cclemens@tageblatt.lu

So wenig, wie Michael Phelps diese Woche vergessen wird, werde ich das auch nicht tun. Nicht nur wegen der starken Luxemburger Leistungen, auch wegen ihm. Zweimal war beides eng verknüpft. Das erste Mal die 200 m Schmetterling, Phelps’ Lieblingsstrecke. Ich war schon etwas hibbelig, kurze Zeit später sollte mit Laurent Carnol erstmals ein Luxemburger in einem olympischen Schwimm-Halbfinale antreten. Mit einem unglaublichen Finish schnappte aber der Südafrikaner Chad Le Clos Phelps das dritte Gold in Folge auf dieser Strecke weg. Kaum zu glauben, Phelps hat verloren. Und trotzdem ein bisschen gewonnen, denn

es ist Olympia-Medaille Nr. 18. Rekord der russischen Kunstturnerin Latynina eingestellt. Die war übrigens auch in der Halle, das wusste ich aber nicht.

Im Gegensatz zu mir bekam sie aber mit, wie Phelps später am Abend mit der 4×200-m-Freistil-Staffel Medaille Nr. 19 (Gold) holte. Denn da war ich dabei, meinen Text über Carnols Halbfinal-Teilnahme in die Tastatur zu hämmern. Geschwommen wurde nach Carnols Rennen noch, aber das bekam ich da nur noch am Rande mit. Wegen der Zeitverschiebung hieß es Gas geben, damit Carnol es rechtzeitig vor Redaktionsschluss in die Zeitung schaffte. Da wurde sogar noch nie Dagewesenes zur Nebensache. Das Hemd ist einem eben näher als die Hose.

Dafür nahm ich mir für das dritte Mal richtig Zeit. Der letzte Schwimmtag. Eigentlich kurz und fast langweilig: ein 50-m-Finale, die 1.500 m der Herren und zwei Staffeln. Wüsste gerne, was die Fans dafür ausgeben mussten. Es wird ihnen aber wohl egal gewesen sein. Sie waren dabei. Beim letzten Rennen des Michael Phelps, der 22. Medaille insgesamt, der 18. Goldmedaille.

Ich war auch dabei. Und ließ Objektivität noch einmal Objektivität sein, machte Erinnerungsfotos.

Und ehe ich’s vergesse: Danke Laurent, danke Petz, die dies möglich machten.

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