Finder will Lösegeld für Gummi-Ente

Finder will Lösegeld für Gummi-Ente
Foto: facebook.com/coogeejettytojetty

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Ganz Westaustralien hat in den vergangenen Tagen nach einer riesigen Gummiente gesucht. Diese war einem Schwimmklub abhanden gekommen und ins Meer abgetrieben. Jetzt scheint Daphne gerettet, doch ihr Finder verlangt Lösegeld.

Von unserer Korrespondentin Barbara Barkhausen

„Helft uns, Daphne, die Ente, zu finden!“ So lautet der Aufruf eines westaustralischen Schwimmklubs auf Facebook. Das überdimensionale gelbe Gummitier, das der Klub für 900 australische Dollar (565 Euro) für einen Schwimmwettbewerb in Perth erstanden hatte, war noch vor der Veranstaltung vom Wind aufs Meer hinausgeblasen worden.

Nachrichten aus aller Welt

Eine ganze Woche lang war Daphne verschollen gewesen und die Gerüchteküche brodelte. Selbst 440 Kilometer entfernt wollten angebliche Zeugen die gelbe Gummiente gesehen haben.

Innerhalb weniger Tage suchte das gesamte Internet mit. Auf dem Facebook-Konto des Cockburn Masters Swimming Club in Westaustralien sind selbst Nachrichten aus Europa eingegangen. „In Schweden ist Daphne nicht gesichtet worden“, schrieb Susanna Nedemark beispielsweise. „Ich glaube, sie ist inzwischen bei uns in der Regierung – lasst mich das nachprüfen“, witzelte ein deutscher Internetnutzer.

Noch am gleichen Tag Fischern ins Netz gegangen

Doch nun ist die Plastikente, deren Größe Peter Marr, der Vorsitzende des Klubs, mit einem kleinen Wohnwagen verglich, gefunden worden. „Es ist wie ein Lottogewinn“, sagte Marr in einem Telefoninterview. Nachdem das Gummitier vor mehr als einer Woche vom Wind in den weiten Indischen Ozean abgetrieben worden war, hatte er jede Hoffnung aufgegeben, das Maskottchen seines Klubs wiederzusehen.

Dass Daphne ihr Abenteuer überlebt hat, ist dem Umstand zu verdanken, dass sie wohl noch am gleichen Tag, an dem sie abhanden kam, von einem Fischer entdeckt wurde. Etwa 40 Kilometer hatte sie es in Richtung Westen geschafft, als sie einem Hobbyangler quasi ins Netz ging. Nachdem Daphne sich als zu groß herausstellte, um von dem kleinen Fischerboot gezogen zu werden, beschloss ihr Finder schließlich, die Luft rauszulassen. „Dabei unterschätzte er aber wohl die Größe der Plastikente, fiel zurück ins Boot und verletzte sich am Arm“, sagt Marr. Am Sonntag konnte Marr schließlich mit dem Finder telefonieren, nachdem dieser eine Woche auf Geschäftsreise unterwegs gewesen war und zunächst nichts von der verzweifelten Suche des Klubs mitbekommen hatte.

Lösegeldforderung für Daphne

„Daphne scheint in gutem Zustand zu sein“, berichtete Marr, der ein Foto von Daphne am Fischerboot auf Facebook veröffentlichte. Er will sich nun am Mittwoch mit dem Retter der Ente treffen und das Maskottchen dann zurück zum Klub transportieren. Ganz ruhig schläft der Australier jedoch nach wie vor nicht, da der Finder ein Spaßvogel zu sein scheint, wie Marr berichtete.

Denn über den lokalen Radiosender ließ Toby G., wie er sich nennt, eine Lösegeldforderung übermitteln: „Ich will 1 Million Dollar und einen Helikopter“, hieß es darin. Erst dann werde er einen Ort für die Übergabe am Mittwoch festlegen. „Ich hoffe, der Ort ist nicht in einer dunklen Gasse“, scherzte Marr. Er hoffe sehr, dass die Geschichte auch wirklich gut ausgehe und sie die Ente am kommenden Samstag wieder im Klub zum Einsatz bringen können. „Denn theoretisch, glaube ich, dürfte er die Ente behalten“, sagte Marr. Er denkt jedoch, dass eine Flasche Wodka den Finder positiv stimmen könnte.

Übergroße aufblasbare Gummienten machten zuletzt im Jahr 2007 internationale Schlagzeilen, als der niederländische Künstler Florentijn Hofman sie zum Kunstwerk machte und zu Ausstellungen auf der ganzen Welt transportierte. Bereits seit 1991 schwimmen auch zahlreiche kleine Badetiere in den Ozeanen umher. Damals gingen während eines Sturms im Pazifik knapp 30.000 bunte Plastiktierchen über Bord eines Containerschiffes. Sie spülen seitdem an den Küsten des Pazifiks und Atlantiks an.