Der „Frieden“ muss noch warten

Der „Frieden“ muss noch warten

Jetzt weiterlesen! !

Für 0,59 € können Sie diesen Artikel erwerben.

Sie sind bereits Kunde?

Von unserem Korrespondenten Heinz Krieger, Torrejón

Der spanische Satellit Paz („Frieden“) soll mit einer Rakete der privaten Raumfahrtfirma SpaceX ins All befördert werden. Doch die hat Probleme, der Start wurde verschoben. Seinen ersten Satelliten schickte Spanien 1974 ins All.

Am Freitag sollte die riesige Rakete Falcon 9 mit dem spanischen Satelliten Paz („Frieden“) an Bord von der Air-Force-Basis Vandenberg in Kalifornien auf eine Erdumlaufbahn gebracht werden. Doch irgendetwas funktionierte nicht an der Rakete des privaten amerikanischen Raumfahrtunternehmens Space X. Der Start wurde auf Sonntag verschoben und dann erneut wegen „technischer Probleme“ abgesagt.

Militärische und zivile Aufgaben

Trotz des friedlichen Namens gehört der Satellit dem spanischen Verteidigungsministerium, soll aber auch neben militärischer Beobachtung zivilen Zwecken dienen. Und – wie immer, wenn Daten aus dem Weltraum übermittelt werden – auch der Wissenschaft. Der Satellit ist mit einem hochauflösenden Radar ausgestattet, das unter anderem zur Kontrolle von Grenzen, von illegalen Müllverklappungen auf hoher See, landwirtschaftlicher Projekte und Bodennutzung sowie Planung von Infrastrukturprojekten eingesetzt werden kann. Ebenso dient er der Beobachtung von Naturphänomenen bis zur Einsatzleitung bei Katastrophen.

Dem Militär soll der Satellit bei der Beobachtung und auch bei der Simulierung von Manövern behilflich sein. An dem Projekt ist neben dem Verteidigungs- auch das Tourismusministerium beteiligt.

Sicherheit von Verkehrsfliegern

Auf dem Boden wird Satellit Paz vom INTA (Instituto Nacional de Técnica Aeroespacial), der „spanischen NASA“, beobachtet und geführt. Die Raumfahrtbehörde hat ihren Sitz in Torrejón bei Madrid und eine weitere Bodenstation bei Maspalomas auf den Kanarischen Inseln. Verteidigungsministerin Maria Dolores de Cospedal, der das INTA untersteht, wollte den Start in Vandenberg von Torrejón aus verfolgen, wurde aber auf einen noch ungenannten späteren Termin vertröstet.

Das INTA ist der Form nach selbstständig, untersteht aber dem Verteidigungsministerium. Es ist für zivile und militärische Forschung und Entwicklung in Spanien zuständig, ebenso wie für die Sicherheit von Verkehrsflugzeugen und Zertifizierung von technischen Änderungen. Anfänge des Unternehmens, das heute Beteiligungen am Fernseh-Satellitenbetreiber Hispasat hält, gehen bis in die 1940er Jahre zurück, als Spanien mit der Entwicklung eigener Flugzeuge begann.

Erster INTA-Satellit 1974

Schon 1974 wurde der erste Satellit vom INTA auf eine Erdumlaufbahn gebracht. Auch dieser wurde von der Startbasis in Vandenberg in den USA in den Weltraum geschossen. Inzwischen umkreisen sechs von Spanien ins All gesandte Satelliten die Erde. Der letzte Optos wurde im November 2014 gestartet. Er dient Forschungszwecken für Luft- und Raumfahrt.

Nach Paz soll der nächste INTA-Satellit Ingenio („Erfindergeist“) folgen, der dieselben Aufgaben allerdings nicht mit Radar, sondern hochauflösender Optik erfüllen soll, sodass die Kombination beider Daten ein verlässliches Gesamtbild ergibt.