Schlusslicht Luxemburg

Schlusslicht Luxemburg
(Tageblatt-Archiv/Fabrizio Pizzolante)

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Der Anteil der Frauen in der Forschung ist hierzulande bescheiden. Das geht aus einer rezenten Studie des Ceps hervor.

Die Feststellung gilt vor allem für die Privatindustrie und das Hochschulwesen. In diesen Bereichen war Luxemburg im Jahr 2007, mit lediglich 11 Prozent im Privatsektor beziehungsweise 25 Prozent im Hochschulwesen, das Schlusslicht in der EU. Den höchsten Anteil an Forscherinnen hatte hierzulande mit 36 Prozent der Staat. Der Ceps-Studie („Centre d’études de populations, de pauvreté et de politiques socio-économiques“) zufolge stelle dieser vor allem junge und ausländische Forscherinnen im Bereich der Ingenieurswissenschaften ein, welche nicht im Besitz eines Doktortitels seien.

Doch auch mit diesem Anteil liegt Luxemburg noch weit hinter dem Spitzenreiter Estland, das einen Anteil von 60 Prozent an Forscherinnen beim Staat aufweisen kann. In der EU habe man im Zeitraum 2000-2007 vor allem in den „alten“ Mitgliedsstaaten eine Verweiblichung der Forschung feststellen können, woraus man, so das Ceps, schlussfolgern könne, dass diese Länder vielleicht einen Rückstand auf diesem Gebiet aufzuholen haben.

Die Forscher analysierten für Luxemburg drei Bereiche getrennt: Den öffentlichen Dienst (z.B. die Forschungszentren, das Ceps oder die Zentralbank), das Hochschulwesen und die Privatindustrie. Es seien hauptsächlich vier Faktoren, die beim Anteil der Frauen eine Rolle spielten: Das Alter, das Ausbildungsniveau, die Herkunft und das Forschungsgebiet. Für alle untersuchten Länder gelte, desto jünger die Wissenschaftler umso höher der Anteil an Frauen. Entscheidend sei ebenfalls der Studienabschluss der Wissenschaftler. Es gebe mehr Forscherinnen ohne Doktortitel als mit. Eine Ausnahme dieser Regel stelle Italien dar. Auch sei dies nicht der Fall im öffentlichen Dienst Luxemburgs, wo der Anteil von Doktoren und Nicht-Doktoren etwa gleich groß ist. Die Herkunft der Menschen scheint ebenfalls ihre Wahl für einen Forscherberuf zu beeinflussen. In fast allen EU-Ländern liegt der Anteil an ausländischen Forscherinnen unter dem der einheimischen. Aber auch in diesem Fall bildet Luxemburg wieder eine Ausnahme, und zwar wiederum im hiesigen Staatsdienst, eine Besonderheit, die wir mit Bulgarien gemeinsam haben.

Auf ausländische Forscher angewiesen

Während es in der restlichen EU die Forscherinnen nicht sonderlich in ein anderes Land zieht, scheinen die Bedingungen hierzulande bevorzugt Grenzgänger anzulocken. Hierzu sei der Studie nach anzumerken, dass das Stellenangebot in der Forschung, genauso wie das des restlichen Arbeitsmarktes, eine große Zahl von ausländischen Kandidaturen anziehe, ohne die ein Wachstum der hiesigen Forschung nicht denkbar wäre.

Quer durch Europa hänge der Anteil der Frauen in der Forschung in großem Maße auch von ihrer Spezialisierung ab. Technische Fächer und exakte Wissenschaften seien die am wenigsten feminisierten Bereiche, während man relativ viele Frauen im Gesundheitsbereich und in den Humanwissenschaften vorfinde.