Mit Biss und Bagger

Mit Biss und Bagger
(AFP/Ben Stansall)

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Wenger ist ein glücklicher Mensch. Deswegen wird er die Autobiografie von Mourinho auch nicht lesen. 20 Jahre ist er jetzt bei Arsenal. Ein Titel käme da zur rechten Zeit.

Im Londoner Olympiastadion gehen langsam die Lichter aus. West Ham spielt den schlechtesten Fußball der letzten zehn Jahre und die Fans erinnern sich wehmütig an die tollen Zeiten im Boleyn Ground, wo leider die Bagger angerückt sind und allen zeigen, wie man aus zwei Hektar Bauland richtig Geld macht.

Geld macht auch Mourinho mit Auszügen seiner Biografie in einer englischen Tageszeitung. Dort stand, dass er, der große Meister des Psychoterrors, manchmal davon träumte, Arsène Wenger außerhalb des Stadionbereichs aufzulauern um ihn kräftig zu verprügeln. Er werde diese Biografie ohnehin nicht lesen, meinte Wenger, was an sich schade ist, da er als einziger Franzose westlich des Urals wahrscheinlich genug Englisch kann, um zu verstehen, was sein Erzfeind da schreibt. Dafür bezog dessen ehemaliger Verein Chelsea Prügel bei Arsenal.

Wenger strahlte und hätte in seiner Euphorie am liebsten die Emirates-Hostessen nach dem Spiel umarmt, die aussehen wie Ehrenjungfern bei der Taufe eines Rennkamels und so viel Sex-Appeal verströmen wie ein Gartenzwerg auf dem Rasen eines Lulima-Fans. Grund zur Freude hatte er allemal, fünf Jahre musste er auf einen Sieg gegen Chelsea warten, doch Mourinho hatte nicht einmal den Anstand, bei dieser Gelegenheit noch Manager bei Chelsea zu sein. Dessen United nahm Leicester auseinander.

Der lange Fellaini war nicht dabei, weil ihn Frau Mourinho zuhause braucht, um neue Glühbirnen an der Decke anzubringen und schon für das Schmücken des Weihnachtsbaums vorgebucht hat, während Reservist Rooney gute Miene zum bösen Spiel machte und betonte, wie gut er sich mit dem Manager verstehe. Im Vergleich zu früher ist Mourinho braver und durchschaubarer geworden. Die Show machen jetzt Conte, der rumspringt, als hätte ihn jemand „Rumpelstilzchen“ genannt, und Klopp, der die Zähne fletscht und dessen Gebiss irgendwann mal einen Alleingang machen und den vierten Schiedsrichter wie eine Drohne über den Platz verfolgen wird.