Kunden werden nicht zur Kasse gebeten

Kunden werden nicht zur Kasse gebeten
(AFP/David Gannon)

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In Luxemburg sind 56.000 Fahrzeuge vom Abgas-Skandal betroffen. Finanzielle Folgen für die Kunden wird die Affäre aber wohl nicht haben.

Eine interministerielle Gruppe beschäftigte sich in Luxemburg mit der VW-Abgas-Affäre. Hierzulande beraten derzeit gleich mehrere Ministerien (Finanzen, Umwelt, Wirtschaft und Infrastruktur) darüber, welche Antwort man auf den aktuellen Abgas-Skandal geben soll. Laut Transportministerium wurden hierzulande 56.000 Fahrzeuge mit der manipulierten Software ausgerüstet. Betroffen sind neben VW auch Skoda, Audi und Seat.

Konsumentenschutz

Die ULC (Union luxembourgeoise des consommateurs) bedauert in einer Mitteilung, dass VW keine genauen Angaben gemacht hat, ob es sich bei den erhöhten Abgaswerten um Stickstoff oder Rußpartikel handelt. Die Organisation fordert den Importateur, die betroffenen Fahrzeugbesitzer eingehend über die Affäre zu informieren und die Wagen so schnell wie möglich nachzubessern. Dabei sollen die Fahrzeughalter genau darüber informiert werden welche Servicemaßnahmen vorgenommen werden.
Schließlich bedauert die ULC, dass die VW-Verantwortlichen in Luxemburg nicht öffentlich Stellung zum Skandal bezogen haben. Etwaige Schadensersatzansprüche seine von Fall zu Fall zu prüfen. Es sei aber schade, dass hierzulande keine Kollektivklage möglich sei. (Tageblatt.lu)

In einer Mitteilung wurden gestern erste Schlussfolgerungen der Gespräche vorgestellt. So wird u.a. erklärt, dass kein Fahrverbot gegen die betroffenen Fahrzeuge verhängt wird, weil sie keine Gefahr für den Straßenverkehr darstellen.

Neue Motoren = kein Problem

Auch beim Verkauf von Neuwagen der VW-Gruppe gebe es keine Probleme, weil die neuen Modelle mit Euro-6-Motoren, wo keine Software-Manipulation vorgenommen wurde, ausgestattet seien. Vom Skandal betroffen sei nur der Motor VW EA189 (Euro-5-Norm) mit 1,2, 1,6 und 2,0 Litern Hubraum, der zwischen 2008 und 2015 verbaut wurde.

Wie sieht es aber mit den Steuern aus? Die Manipulation diente nicht dazu, den Verbrauch der Fahrzeuge zu senken. Ihr Ziel war es, einen niedrigeren Stickoxid-Ausstoß der Dieselmotoren vorzutäuschen. Dieser wird aber bei der Berechnung der KFZ-Steuer nicht in Betracht gezogen, wird in der Mitteilung erklärt. Auch bei der Care-Prämie, die bis vor Kurzem an Besitzer von umweltfreundlichen Wagen ausgezahlt wurde, wurden die Stickoxid-Emissionen nicht berücksichtigt, sondern nur der CO2-Ausstoß. Entwarnung auch bei der Technischen Kontrolle. In den SNCT-Kontrollstationen wird der Partikelausstoß überprüft, die Stickoxide werden nicht gemessen.

Gratis Nachbesserung

Für Nachbesserungen bei den betroffenen Modellen wird der Kunde schließlich ebenfalls nicht zur Kasse gebeten. VW kündigte nämlich an, die Modifizierungen gratis durchzuführen. Die Kunden werden demnächst per Post informiert, wenn ihre Diesel-Fahrzeuge betroffen sind.

In der gemeinsamen Mitteilung der Transport- und Umweltministerien wird weiter erklärt, dass die europäische Homologierungsprozedur geändert werden muss. Es soll jetzt auch die Software der Fahrzeuge kontrolliert werden. Eine Arbeitsgruppe der EU-Kommission sei dabei, dieses Problem zu analysieren.

Vor knapp zwei Wochen wurde bekannt, dass in den USA Abgaswerte von Diesel-Fahrzeugen mit einer Software manipuliert worden waren. Das Programm kann dafür sorgen, dass im Testbetrieb deutlich weniger gesundheitsschädliche Stickoxide gemessen werden als im regulären Betrieb. Es steckt weltweit in rund elf Millionen Fahrzeugen des Wolfsburger Konzerns. Martin Winterkorn zog die Konsequenz aus der Affäre und trat als VW-Chef zurück.

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