Michel Barnier der Kompromiss-Kandidat?

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Schwinden Jean-Claude Juncker Chancen auf den EU-Kommissionsvorsitz und steigen die von EU-Kommissar Michel Barnier? Seine Kandidatur werde wieder ins Gespräch gebracht, so Le Monde am Freitag.

In den politischen Kreisen in Paris werde die Kandidatur von Michel Barnier, derzeit noch Innenmarktkommissar, als sehr wahrscheinlich bewertet. Das weiss „Le Monde“ am Freitagmorgen zu berichten.

EVP-Kandidat Jean-Claude Juncker habe sichtlich Startschwierigkeiten. Er werde vom britischen Premierminister David Cameron, als auch vom Niederländer Mark Rutte und vom Schweden Fredrik Reinfeldt zurückgewiesen. Zu föderalistisch, abgenutzt nach zwanzig Jahren Europa, so die Feststellung der Zeitung.

Seit dem Sondergipfel der EU-Staats- und Regierungschefs wird eifrig darüber spekuliert, dass der Ausgang der EU-Wahl am Sonntag doch nicht ausschlaggebend sei bei der Bestimmung des zukünftigen EU-Kommissionspräsidenten.

Der Schlüssel liegt in Berlin

Laut „Le Monde“ wolle Deutschlands Bundeskanzlerin Angela Merkel sich nicht mit dem britischen Premier überwerfen, Großbritannien sei für den Binnenmarkt allzu wichtig. Also müsse eine Alternativperson her. Und Michel Barnier wäre ein Kompromisskandidat. Zumal Barnier gute Beziehungen zu London hat. Mit einem Veto aus London sei nicht zu rechnen. Er wäre auch für die EVP annehmbar, deren Spitzenkandidat er für die Europawahl sein wollte. Und auch Frankreichs Präsident François Hollande würde sich kaum gegen Barnier stellen, auch wenn letzterer UMP-Mitglied ist.

Laut „Le Monde“ liegt der Schlüssel zur Lösung jetzt bei Angela Merkel. Um Cameron zu schonen, müsse sie sich für den Kandidaten aussprechen, den sie vor einigen Monaten noch aus wahltaktischen Gründen abgelehnt hatte. Merkel muss sich der Unterstützung Hollandes sicher sein, der Barnier wohl kaum zurückweisen wird. Zumal Hollande die andere Kandidatin von Angela Merkel, die aktuelle IWF-Chefin Christine Lagarde, ablehnt.