Weniger Kunden, mehr Unkosten

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Zukunftsängste und Unmut herrschen zurzeit bei vielen Wirten. Grund ist das Gesetz über Rauchverbot. Die Wirte fühlen sich von der Regierung im Stich gelassen und fordern Entgegenkommen.

Seit dem 1. Januar 2014 gilt in ganz Luxemburg das Rauchverbot in Kneipen, Bars und Gaststätten. Tageblatt.lu hat einige Escher Wirte zu diesem Thema befragt. Der Unmut ist sehr groß. Das neue Reglement zum Rauchverbot stößt bei vielen Wirten auf Unverständnis und Kritik.

Die Kanal Bar bietet Rauchern zwei Steh-Tische an.

Einige Wirte versuchen mit kostspieligen Umbauarbeiten zur Errichtung von Rauchräumen ihre Kundschaft zu retten. Andere wiederum errichten Terrassen oder versuchen, zusätzlich Essensgerichte anzubieten, um befürchete Einkommensverluste zu kompensieren. Enttäuscht zeigt sich die Branche vor allem über die Tatsache, dass der Staat den Wirten nicht unter die Arme greift, indem er z.B. die Umbauarbeiten oder die Errichtung von Terrassen mitfinanziert.

Die Café-Inhaberin Olga der „Kanalbar“ erklärt uns, dass sie seit Januar sinkende Einnahmen verzeichnet. Aus diesem Grund hat die Café-Besitzerin nun zwei Steh-Tische vor dem Gebäude installiert. Später könnte ein Raucherraum folgen.

Nur noch ein Getränk

Kellnerin-Laetitia der Brasserie-Rex ist der Auffassung, dass es den Gaststätten selbst überlassen sein sollte, ob ein Rauchverbot herrscht oder nicht. „Unsere Kunden kommen morgens und bestellen ein Getränk, das sie gemeinsam mit einer Zigarette konsumieren. Nachher bestellen diese Kunden in der Regel noch ein Café. Seit Januar verlassen einige Kunden nach einem Getränk bereits das Lokal“, stellt Laetitia fest.

„Seit Januar herrscht in meiner Brasserie (du Théâtre) ein regelrechter Kundenschwund. Ich schließe bereits die Türen gegen 21 Uhr“, stellt Mauricio fest. „Eine bedeckte Terrasse werde ich demnächst einrichten lassen. Auch dies wird mich wiederum viel Geld kosten. Das neue Reglement macht es den Wirten überhaupt nicht einfach. Ich muss nun mit weniger Einnahmen auskommen, wenn ich bedenke, dass ich noch 2.500 Euro für die Miete des Lokals hinblättern muss. Früher herrschte in meiner Brasserie ein Rauchverbot während der Speisezeit, also von Mittags bis 14 Uhr und von 19 bis 21 Uhr. Die Kunden, die mein Lokal besuchen, bestellen mittlerweile ein Getränk und verlassen nachher das Lokal. Ein zweites Getränk kommt immer weniger infrage“, ärgert sich Mauricio. „Ich mache mir regelrechte Sorgen um meine Zukunft.“

Rauch-Gegner sind meistens keine Stammkunden

„Die dem Rauchverbot zustimmen, sind in der Regel keine gängige Lokalgäste“, unterstreicht Jerry vom Café Pitcher. „Wir werden lediglich ein paar Aschenbecher nach draußen verlegen. Momentan ist nicht viel los hier, was aber normal ist für einen Januar.“

In der Bar 66 ist die Stimmung unter den Kunden gereizt. Nachdem ein Lokalgast mitbekommt, dass wir die Kellnerin zum Thema Rauchverbot befragen, macht er seinem Ärger Luft über die Regierung. „Zu einer guten Stimmung in einem Lokal gehört eben eine Zigarette einfach dazu. Gemeinsames Rauchen schweißt Menschen zusammen. Dies wird allerdings mit dem neuen Reglement leider nicht mehr so sein. Weniger Menschen werden sich unterhalten. Das Rauchverbot hat einen Keil in der zwischenmenschlichen Kommunikation getrieben, mehr nicht“, so George. „Die Gaststätten werden Kunden verlieren, der Staat sollte die Wirte zumindest entschädigen.“ Die Kellnerin der Bar 66 sagt, dass seit Januar weniger Kunden das Lokal besuchen. Was die Verlegung der Raucher nach draußen betrifft meint die Kellnerin:
“Terrassen, Raucherräume oder Wärmestrahler kosten eine Menge Geld.“

25.000 Euro für einen Raucherraum

In der Bar Lion d’Or laufen bereits seit Anfang Januar Umbauarbeiten an. Diogo, der Lokalinhaber, bestätigte uns, dass in seinem Café ein Raucherraum errichtet wird. Am 1 März wird die Bar ihre Türen wieder öffnen. „80 Prozent meine Kunden sind Raucher, so dass ich seit der Einführung der neuen Richtlinie handeln musste. Der Bau eines Raucherraums kostet mich 25.000 Euro. Des Weiteren werde ich demnächst auch Mahlzeiten anbieten. In meinem Freundeskreis, die ein Lokal besitzen, versuchen viele den Verlust an Kunden, bedingt durch das Rauchverbot, mit Gerichten auszugleichen.“