Keine Praktikanten-Generation

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Die Jugendorganisation des OGBL hegt den Verdacht, dass manche Betriebe die Praktika („stages“) schamlos ausnutzen.

Praktika („stages“) können eine Entscheidungshilfe für Berufsanfänger sein, sie bieten einen Einblick in diverse Berufe, vermitteln Kompetenzen … Die Anzahl der „stages“ nimmt allerdings ständig zu; der Verdacht liegt nahe, dass manche Betriebe die jungen Menschen regelrecht ausnutzen.

Neben den Schulpraktika, die recht gut reglementiert sind, gibt es die freiwilligen oder nicht konventionierten „stages“. Und hier ist praktisch nichts geregelt: Die Jugendorganisation des OGBL (ehemalige OGJ) legte in diesem Zusammenhang am Dienstag während einer Pressekonferenz neun Forderungen vor, die einen qualitativen Rahmen für diese Art Praktika bieten soll. Das pädagogische Ziel soll verstärkt werden, in den Unternehmen soll ein klarer Unterschied zwischen Praktikanten und Arbeitnehmern gemacht werden: Erstere sollen kein Ersatz für Letztere sein. Daneben sollen Verträge abgeschlossen werden, die u.a. die Dauer und die Aufgaben definieren. Die Betriebe sollen weiter eine professionelle Betreuung für die Praktikanten garantieren und ihnen ihre Beschäftigung mit einem abschließenden Zertifikat bescheinigen.

Weiter fordert OGBL Jugend, dass die Praktikanten sozial versichert werden und für ihre Arbeit auch entlohnt werden. Die Dauer soll vernünftig sein; Praktika sollen nicht anstelle einer Probezeit benutzt werden.

Auch soll die Anzahl der Praktika nach der normalen Schulzeit beschränkt werden: Es gehe nicht an, dass Betriebe die jungen Menschen als unbezahlte Arbeitskräfte ausnutzen, statt sie einzustellen.

Rechtlicher Rahmen schaffen

Eine weitere Forderung betrifft die Transparenz der Informationen über Praktika. Jeder Interessent soll die Möglichkeit haben, sich zu bewerben.

Die Gewerkschaftsjugend ist der Meinung, dass schnell ein rechtlicher Rahmen geschaffen werden müsse, ein solcher fehle zurzeit komplett.

Das „Comité permanent du travail et de l’emploi“ wäre das richtige Gremium, um die entsprechenden Kriterien zu definieren.

Weiter sprach OGBL Jugend sich am Dienstag für das fakultative Wahlrecht mit 16 aus und wehrt sich gegen Ausdehnung der Fristen zum Anrecht auf den qualifizierten Mindestlohn nach Abschluss eines CCP/M oder eines CITP von zwei bzw. fünf auf sieben Jahre. Vernünftiger wäre laut Gewerkschaftsjugend eine strukturelle Erhöhung des Mindestlohnes.