Blitzmarathon in Luxemburg gestartet

Blitzmarathon in Luxemburg gestartet
(Tageblatt-Archiv/Fabrizio Pizzolante)

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Achtung, Autofahrer: Seit sechs Uhr am Donnerstag ist der sogenannte Blitzmarathon in Luxemburg angelaufen.

Der Blitzmarathon 2016 hat seit dem frühen Donnerstagmorgen begonnen. Das jährliche Blitzgewitter findet in mehr als 20 europäischen Ländern statt. Im Grenzgebiet in Rheinland-Pfalz wird es aber dieses Jahr keine Kontrollen im Rahmen des Blitzmarathons geben. Grund ist die erhöhte Terrorgefahr. Im Saarland hingegen schon.

In diesem Jahr wird die Aktion nicht wie zunächst angekündigt 16, sondern die üblichen 24 Stunden dauern. Das Ziel der verstärkten Kontrollen ist keine Geldmacherei, sondern ein Umdenken bei den Autofahrern, heißt es von der Polizei.

2015 gab Luxemburg sein Einstand in den Ländern des Blitzmarathons. Die Bilanz: 397 Autofahrer gingen der Polizei ins Netz. Die meisten von ihnen waren zu schnell unterwegs (Link), andere hantierten mit dem Handy während der Fahrt rum und wieder andere fuhren betrunken Auto.

Woher kommt’s?

Woher aber stammt die Idee des europäischen Blitzmarathons eigentlich? Dieser wurde letztes Jahr vom TISPOL („Traffic Information System Police“) ins Leben gerufen. Das Konzept selbst ist allerdings schon älter: Der erste Blitzmarathon fand schon im Februar 2012 in Nordrhein-Westfalen statt. Die Aktion wurde Oktober 2013 bundesweit durchgeführt und will seit 2015 Europas Straßen sicherer machen.

Unter dem Motto „Brems Dich – rette Leben!“ wollte die Polizei von Nordrhein-Westfahlen damals schon den Verkehrssündern den Garaus machen. Der Grund: Rasen tötet mehr Menschen auf den Straßen als andere Vergehen. Des Weiteren sind schwächere Verkehrsteilnehmer, also Fußgänger und Radfahrer, den Lkw- und Pkw-Fahrern schutzlos ausgeliefert (Link).

Kein Blitzmarathon im Saarland und in Rheinland-Pfalz

Letzte Woche wurde bekanntgegeben, dass Rheinland-Pfalz auf den Blitzmarathon 2016 verzichtet. Der Grund: Die erhöhte Terrorgefahr ist wichtiger. Hiermit steht das Bundesland allerdings nicht alleine da: Auch Baden-Württemberg, Niedersachsen, Sachsen, Mecklenburg-Vorpommern und das Saarland nehmen laut der dpa nicht am Blitzspektakel teil.

Das an Luxemburg angrenzende Saarland hat den Blitzmarathon wegen einer Ver.di-Demonstration abgesagt. Diese findet ebenfalls am Donnerstag statt, es werden rund 3.000 Teilnehmer erwartet. Dennoch bleiben Verkehrsteilnehmer aus dem Saarland nicht ganz verschont: Hier finden bis zum ersten Mai regelmäßig Kontrollen statt. Die Liste mit den angekündigten Messstellen finden Sie hier.

Was bringt’s?

Über den Nutzen des Blitzmarathons sind sich die Menschen nicht ganz einig. Laut „Focus“ zweifelte Innenminister Boris Pistorius (SPD) am Sinn des europäischen Blitzgewitters. „Unser Ziel, die Zahl der Unfälle, Verunglückten und vor allem Getöteten nachhaltig zu senken, haben wir bisher mit dem Blitzmarathon nicht erreicht.“ Für Luxemburg dürfte dies ebenfalls gelten: Auch nach dem letztjährigen Blitzmarathon bleibt die Geschwindigkeitsüberschreitung die Todesursache Nummer eins auf Luxemburgs Straßen.

Der ADAC (Automobilclub aus Deutschland) begrüßt die Initiative hingegen. Vor allem durch die mediale Präsenz des Marathons sei es möglich, die Verkehrsteilnehmer vor den Gefahren des Rasens zu warnen. Empfohlen wird allerdings eher, dass die Geschwindigkeitskontrollen auf notorische Verkehrssünder begrenzt werden. Dies könne vor allem bei nächtlichen Kontrollen, an Wochenenden und auf Motorradstrecken erreicht werden. „Die massenhafte Ahndung geringfügiger Überschreitungen im Berufsverkehr füllt zwar die Gemeindekasse, trägt aber kaum zur Verbesserung der Verkehrssicherheit bei“, heißt es auf der Seite des ADAC. (Link)

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