Krecké wird nicht angeklagt

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Die vier großen Parteien im Parlament verzichten auf eine Anklageerhebung gegen Ex-Wirtschaftsminister Jeannot Krecké. Innenminister Jean-Marie Halsdorf konnte keine Verletzung des Bankgeheimnisses nachgewiesen werden.

Entpuppt sich die Affäre Wickringen/Liwingen als Sturm im Wasserglas? Ex-Wirtschaftsminister Jeannot Krecké, dem die Opposition Erpressungsversuch gegenüber Bauunternehmer Guy Rollinger vorgeworfen wurde, soll nicht angeklagt werden. Das beschlossen am Montagabend die Fraktionschefs von CSV, LSAP, DP und „déi gréng“. Eine entsprechende Resolution soll am Dienstag dem Parlamentsplenum vorgelegt werden. Die Entscheidung fiel, nachdem sich die vier Fraktionschefs am Montag mit Generalstaatsanwalt Robert Biever und Staatsanwalt Jean-Paul Frising getroffen hatten.

Die von der Staatsanwaltschaft eingeleitete Vorermittlung hatte keinerlei Beweise für einen Erpressungsversuche ergeben. Es stehe Aussage gegen Aussage, hatte es vergangene Woche geheißen. Krecké selbst hat jeglichen Vorwurf von sich gewiesen.

Keine Verletzung des Bankgeheimnisses

Haltlos sind auch die Vorwürfe gegenüber Innenminister Jean-Marie Halsdorf. Ihm war Verletzung des Bankgeheimnisses vorgeworfen worden, nachdem er sich bei BCEE-Generaldirekor Jean-Claude Finck um die Bedingungen für ein Millionen-Darlehen für Promotor Guy Rollinger informiert hatte. Auch hier hatte die Staatsanwaltschaft eine Vorermittlung eingeleitet. Der BCEE-Generaldirektor habe keinerlei Informationen ausgehändigt, also liege keine Verletzung des Bankgeheimnisses vor.

Diese Affäre könne ad acta gelegt werden, meinte dazu LSAP-Fraktionschef Lucien Lux auf Nachfrage. Als haltlos erwiesen hätten sich auch die Behauptungen der Opposition, nicht Halsdorf sondern Bauunternehmer Becca habe sich bei der Sparkasse um einen günstigeren Kredit für Rollinger bemüht. Becca sagte gegenüber den Ermittlern, er habe noch nie mit BCEE-Generaldirektor Finck geredet.

Bürgermeister als Grundstücksmakler?

Die Liwinger Aspekte der Affäre Wickringen/Liwingen beschäftigten auch den Gemeinderat von Roeser am Montag. Hat der frühere Bürgermeister von Roeser als ehrlicher Makler fungiert und Grundstücke für Promotor Becca gekauft? Das behauptet die Opposition.

DP-Rat Eugène Berger erhob am Montag schwere Vorwürfe gegen den ehemaligen Bürgermeister Arthur Sinner (LSAP). Er soll quasi für den Baupromotoren Grundstücke erworben haben. Ihm läge ein Schriftstück vor, das diesen Schluss nahe legt, so Berger gegenüber Tageblatt. Es geht dabei um einen Kaufkompromiss, von Sinner unterschrieben. Im Kaufvertrag steht jedoch der Name des Bauunternehmers Becca.

Keine Absprachen

Bürgermeister Tom Jungen stritt die Vorwürfe ab. Er wisse nichts von derlei Vorgängen. Jungen wies auch Behauptungen zurück über mögliche Absprachen zwischen Gemeinde, Staat und Promotor in Sachen nationales Fussballfeld mitsamt Einkaufszentrum in Liwingen. Richtig sei, dass es Sitzungen von Arbeitsgruppen gegeben habe, an denen Gemeinde, Vertreter mehrere staatlicher Verwaltungen, der Architekten und von Organisationen wie der FLF teilgenommen hätten. Entscheidungen seien jedoch keine gefallen. Es habe sich um einen Informationsaustausch gehandelt, so Bürgermeister Tom Jungen gegenüber Tageblatt.

Dem Wunsch Bergers, den Schriftverkehr zwischen Gemeinde und Staat in dieser Angelegenheit offenzulegen, könne er wohl zustimmen. Nur könne man lediglich Dokumente vorlegen, die in öffentlichen Sitzungen behandelt worden seien.