Im ganzen Land präsent

Nach der Schließung von etlichen Postfilialen im Jahr 2016 erweitert die Luxemburger Post nun wieder ihr Verkaufsstellen-Netz. Erklärungen.

Der CSV-Abgeordnete Laurent Mosar ist beunruhigt. Ihm soll zu Ohren gekommen sein, dass das Postbüro in Bonneweg seine Türen schließen wird. In Bezug darauf erinnert er daran, dass die Filiale sich im bevölkerungsreichsten Viertel der Stadt befindet. Aus diesem Grund findet er es merkwürdig, dass sie – seinen Informationen zufolge – dichtgemacht werden soll. Etienne Schneider, der zuständige Minister, dementiert jedoch in seiner Antwort, dass so etwas geplant ist.

Seit der Ankündigung, 35 der 97 Postbüros quer durchs Land zu schließen, wurden Befürchtungen geäußert, dass die Qualität der Dienstleistungen darunter leiden könnte. Als Alternative wurden Postfilialen in den Gemeindehäusern vorgeschlagen. Das Unternehmen wiegelte aber ab und beruhigte. Man sei auch weiterhin flächendeckend vertreten. Eine neue Strategie wurde in diesem Zusammenhang ausgearbeitet (siehe Kasten). So werden jetzt u.a. Espace-Post-Bereiche geschaffen, die in jeweils drei Zonen eingeteilt und alle Post-Dienstleistungen sowie Produkte unter einem Dach vereinen sollen. Solche Bereiche wurden bisher im hauptstädtischen Bahnhofsviertel und im neuen Einkaufszentrum in Marnach ins Leben gerufen.

Derzeit gibt es: 2 Espaces Post, 12 Shops Telecom (davon 2 Espaces Post), 63 Postfilialen (davon 2 Espaces Post), 31 Points Post (postalische Geschäfte), 81 „PackUp 24/24“-Stationen, 39 „Banque Raiffeisen“-Agenturen (Finanzgeschäfte) und 108 Geldautomaten (Post und Raiffeisen).

Strategie

Die vom Verwaltungsrat 2013 verabschiedete Vertriebsstrategie der Post basiert auf vier Pfeilern:

In den Espaces Post stehen den Kunden alle Telekom-, Briefpost- und Finanzprodukte zur Verfügung. Zusätzliche Espaces Post werden in den kommenden Jahren geschaffen bzw. ausgebaut. In diesem Jahr sollen zwei weitere Espaces Post ihre Tore öffnen: in der Hauptstadt (Oberstadt) und im Süden des Landes.

Daneben gibt es die Points Post, die eine breite Auswahl gängiger Post-Produkte anbieten und in Partnerunternehmen (u.a. Cactus Shoppi, Tankstellen und Einzelhandel) zu finden sind. In Bezug auf die Finanzgeschäfte arbeitet die Post mit der Banque Raiffeisen zusammen.

Parallel hierzu wird der Ausbau der Self Post vorangetrieben – mit Automaten, an denen sich die Kunden rund um die Uhr bedienen können. Daneben werden die Online- und Mobile-Angebote konsequent weiterentwickelt. In jedem Espace Post findet man auch einen Self-Post-Bereich.

Des Weiteren wurde der Aufgabenbereich des Briefträgers erweitert. Bei ihm kann man Briefmarken, vorfrankierte Umschläge und Follow-me-Etiketten (zur Verfolgung einer Postsendung) erwerben. Zudem kann man sich an ihn wenden, wenn man Geld vom Postscheckkonto abheben oder einzahlen, normale und eingeschriebene Briefe aufgeben, die Aufbewahrung oder Weiterleitung der persönlichen Post beantragen oder aber Münzrollen bestellen möchte.

Briefe und Pakete

Vor allem die Postsparte spürt die Auswirkungen der Digitalisierung. Dies zeigt sich am kontinuierlichen Rückgang des Postvolumens (Briefe) mit 3,5 Prozent im Vergleich zu 2016. Der Paketdienst konnte jedoch ein Plus von 8,7 Prozent verzeichnen – ein Trend, den es auch in den Jahren zuvor gab und der die schlechte Entwicklung bei den Briefen zum Teil ausglich.

Post Luxembourg hat zudem eine Partnerschaft mit Singapore Post für die Bereitstellung von umfassenden und lückenlosen E-Commerce-Logistiklösungen zwischen Asien und Europa unterzeichnet. Diese Kooperation trägt erste Früchte. 2017 wurden über 1,1 Millionen Pakete aus Asien über die Luxemburger Post in Europa verteilt. Der Rückgang des Postvolumens hat natürlich auch Auswirkungen auf den Verkauf der Briefmarken. Im Vergleich zum Vorjahr wurden 7,6 Prozent weniger „Timbres“ verkauft. Da die endgültigen Zahlen für das vierte Quartal 2017 noch nicht vorliegen, sind die angegebenen Zahlen nur Schätzungen.

Steckbrief

Mit 4.320 Arbeitnehmern stellt die Post Luxembourg mit ihren Tochtergesellschaften einen der größten Arbeitgeber des Landes dar. Die Firma ist mulikulturell: Insgesamt 36 verschiedene Nationalitäten sind dort – in Bezug auf die Mitarbeiter – vertreten.

Post Luxembourg wurde 1842 als Verwaltung gegründet und ist seit 1992 ein öffentliches Unternehmen. Es gehört dem Luxemburger Staat. Hierzulande ist es der führende Anbieter von Post- und Telekommunikationsdiensten und bietet neben den reinen Post-Aktivitäten (Pakete, Briefe …) auch Finanz- und Philateliedienstleistungen an.

PackUp

Die 81 PackUp-Stationen werden mehr und mehr von den Kunden der Post benutzt. 2017 wurden 600.000 Pakete über diese Stationen verteilt – eine Steigerung von sage und schreibe 53 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Es gebe natürlich im Jahr immer wieder Perioden, in denen die Auslastung sehr hoch ist, zum Beispiel in den Wochen vor Weihnachten, betont die Post. Deshalb werde das Unternehmen auch 2018 die Zahl der „PackUp 24/24″Stationen weiter ausbauen.